viele Streikende spieler wurden bezahlt
NFL - McLaurin, Hendrickson und Co.: Teams schaden sich mit ihrem Geiz nur selbst - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 26.08.2025
- 14:40 Uhr
- Raman Rooprail
In der NFL-Offseason bestimmen streikende Spieler oft die Schlagzeilen. Profis mit auslaufenden oder krass unterbezahlten Verträgen pochen auf eine Gehaltserhöhung und setzen regelmäßig mit dem Training aus, um ihren Willen durchzusetzen - was ihnen oft genug gelingt. NFL-Teams sollten spätestens nach diesem Sommer aus ihrem Fehler gelernt haben, denn mit ihrem Geiz schaden sie langfristig nur der eigenen Mannschaft. Ein Kommentar.
Von Raman Rooprail
Die NFL ist ein Business.
Ein Satz, den Fans schon zigmal gehört haben - und der wie in keiner anderen Sportliga gelebt wird. Verletzte Spieler werden regelmäßig entlassen, Verträge enthalten selten hohe Garantien und verdiente, aber alternde Spieler werden nicht gehalten, wenn der zukünftige sportliche Wert den Vorstellungen der Franchise nicht mehr entspricht.
Beispiele dafür gibt es Dutzende. Das wissen auch die Stars der Liga - und nutzen die Business-Perspektive des NFL-Zirkus gern zu ihrem Vorteil.
So gibt es in jeder Offseason gleich mehrere Streiks von Star-Spielern, die ihren Status als Topspieler für sich nutzen und mehr Gehalt fordern. Auch sie wissen: Egal, wie viel man als Profi in der NFL schon erreicht hat, der Traum kann mit nur einer Verletzung enden - und wollen sich daher mit neuen Garantien vor dem Worst-Case-Szenario absichern.
NFL: Stars wurden bezahlt
In diesem Sommer waren es u.a. T.J. Watt, James Cook, Kyren Williams und zuletzt noch Terry McLaurin und Trey Hendrickson. Was diese Spieler heute gemeinsam haben? Allesamt wurden nach wochenlangen Verhandlungen fürstlich entlohnt.
Die Konsequenz daraus? Die Streiks haben funktioniert - und wie. Die Spieler wurden nicht nur gut bezahlt, ihre gesamten Forderungen wurden nahezu komplett erfüllt.
Und genau das ist das Problem der NFL-Teams. Blieben sie vor Jahren in solchen Situationen stur und fädelten Trades ein, handelten die Stars runter oder ließen ihre Spieler, wie im Fall von Le'Veon Bell bei den Pittsburgh Steelers, auf der Tribüne versauern - so ziehen sie heutzutage in den meisten Fällen den Kürzeren.
Die harten Verhandlungen lohnen sich für die Spieler wirtschaftlich gesehen enorm. Die Franchises hingegen sind einer Lose-Lose-Situation ausgesetzt, erfüllen sie die Gehaltsvorstellungen ihrer Stars nicht bei der ersten Anfrage.
NFL: "Penis"?! Cowboys-Fan bringt Michael Penix auf 180
Externer Inhalt
Teams setzen eigenen Erfolg aufs Spiel
Denn der Mannschaft schadet es selbstverständlich, wenn Spieler wie McLaurin, der für Quarterback-Youngster Jayden Daniels die wichtigste Anspielstation ist, nicht beim Team sind und im schlimmsten Fall sogar den Saisonstart verpassen.
Andererseits verlieren sie auch, wenn sie nach langen Verhandlungen letztlich doch einknicken und ihre Stars bezahlen. Die verloren gegangene Trainingszeit in der wichtigsten Phase der Saisonvorbereitung ist nicht zu unterschätzen.
Micah Parsons als mahnendes Beispiel
Außerdem werden Spieler immer teurer, wenn die Vertragsstreitereien ständig nach hinten geschoben werden. Bestes Beispiel ist dafür aktuell Micah Parsons, der vor einem Jahr wahrscheinlich für maximal 40 Millionen Dollar pro Jahr zu haben gewesen wäre - was er nach heutiger Marktlage dankend ablehnt.
Bei Parsons zeigt sich noch ein weiterer Aspekt, der gegen die sturen Verhandlungen der Teams spricht: Man vergrault damit seine Aushängeschilder und macht sich vor allem bei den eigenen Fans unbeliebt. Parsons hat längst einen Trade gefordert und selbst zum Ausdruck gebracht, dass er am liebsten kein Spiel mehr für die Dallas Cowboys bestreiten würde. Auch wenn Jerry Jones die Trade-Forderung als reine Verhandlungsmaßnahme sieht - es wäre naiv zu glauben, dass Parsons nach der ewigen Posse, selbst wenn er noch vor Saisonstart bezahlt werden sollte, mit dem Herzen noch bei den Cowboys ist.
Quarterback-Situationen der NFL-Teams in den Training Camps - Cleveland Browns traden Quarterback zu den Las Vegas Raiders
Teams müssen konsequenter handeln
Aber was ist die Alternative? Sollen Franchises jeden Wunsch ihrer streikenden Profis sofort erfüllen? Nein, ganz so einfach geht es natürlich nicht. Aber wenn Teams ihre Stars letztlich ohnehin bezahlen, dann kann man sich natürlich die ewigen Verhandlungen sparen. Selbst wenn die Cincinnati Bengals mit Hendrickson oder die Washington Commanders mit McLaurin sich dadurch zwei bis drei Millionen Dollar gespart haben - im Gesamtkontext sind es diese "geringen" Beträge nicht Wert, den Erfolg eines Teams aufs Spiel zu setzen.
Franchises legen viel zu wenig Fokus darauf, welche Nebenwirkungen solche Verhandlungen mit sich bringen. Egal ob es um zukünftige Free Agents, Trades oder aber auch die Entwicklung im eigenen Team geht: Selten wurde ein Klub für seine Knausrigkeit belohnt.
Geiz ist geil mag ein knackiger Werbespruch sein - in der modernen NFL führt er aber nicht zum Erfolg.