American Football
NFL - Dallas Cowboys: Dak Prescott kann einfach keine großen Spiele gewinnen - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 05.12.2025
- 12:39 Uhr
- Chris Lugert
Die Partie bei den Detroit Lions war für die Dallas Cowboys quasi ein Playoff-Spiel. Und erneut zeigte Quarterback Dak Prescott, dass ihm für genau diese Do-or-die-Spiele das Sieger-Gen fehlt. Ein Kommentar.
von Chris Lugert
Der Sport schreibt viele Geschichten und wird von zahlreichen großen Spielern geprägt. Akteure, die über Jahre eine entscheidende Rolle spielen. Doch irgendwann trennt sich die Spreu vom Weizen. Dann zählen die Ergebnisse.
Die einen feiern große Titel, treten in wichtigen Momenten auf die Bühne und machen sich unsterblich. Die anderen bleiben ewig in der Zuschauerrolle, wenn es ums Ganze geht. Weil sie entweder gar nicht in diese Situation kommen. Oder weil sie im entscheidenden Moment versagen.
Die Karriere von Dak Prescott schien zu Beginn das Potenzial zu haben, zur ersten Gruppe zu gehören. Ein Spieler, der die NFL weit über Passing Yards und Touchdowns hinaus prägen kann. Der womöglich die Dallas Cowboys Richtung Super Bowl führt.
Doch je länger seine Karriere ging, desto deutlicher wurde: Prescott ist ein guter NFL-Quarterback, doch das Sieger-Gen für die großen Spiele fehlt ihm komplett. Sobald es wichtig wird, scheint er zu blockieren.
Je öfter das passierte, desto auffälliger wurde es. Vielleicht auch, weil Prescott sich selbst zu sehr unter Druck setzte, was wiederum die Leistungen verschlechterte ... ein ewiger Teufelskreis. Die Playoffs wurden zu einer fast schon tragikomischen Geschichte. Und die Niederlage gegen die Detroit Lions passt da perfekt ins Bild.
Dak Prescott verliert Quasi-Playoffspiel
Denn die Partie in Detroit war faktisch ein Playoff-Spiel. Ein Sieg und der Einzug in die Postseason wäre mehr als nur greifbar gewesen, zumal es gegen einen direkten Konkurrenten in der NFC ging. Durch die Niederlage jedoch sanken die Chancen der Cowboys auf die Playoff-Teilnahme in den einstelligen Prozentbereich.
Prescott hätte sein Narrativ zumindest etwas anpassen können. Er hätte beweisen können, dass er seine bislang starke Saison auch in einem Do-or-die-Spiel fortsetzen kann. Doch es gelang ihm nicht - mal wieder.
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Natürlich lag es nicht nur an ihm, dass die Cowboys mit 30:44 verloren. 30 Punkte sind ein Zeichen dafür, dass die Offense funktioniert hat. Prescott musste fast eine komplette Halbzeit ohne seinen besten Receiver auskommen und stand satte 20 Mal unter Druck, was nicht für seine Offensive Line spricht.
Doch es sind einzelne Momente, die am Ende einen entscheidenden Einfluss haben. Als die Cowboys zu Beginn der zweiten Halbzeit beim Stand von 9:20 den Ball bekamen, warf er gleich im ersten Play (!) eine Interception. Kurz darauf machten die Lions aus bester Feldposition den Touchdown zum 27:9.
Auch George Pickens hatte seinen Anteil an dem bitteren Turnover, der Ball von Prescott war fangbar. Doch das Fenster, in das der Quarterback warf, war auch extrem riskant. Fakt ist: Dieser Fehler sorgte für eine Vorentscheidung. Eine zweite Interception kurz vor Schluss sorgte für den passenden Abschluss.
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Dak Prescott MVP? Jetzt kein Thema mehr
"ESPN" bewertete Prescott mit einem Quarterback Rating von 52,2 von maximal 100 - nur zweimal in dieser Saison war er noch schlechter. Fünfmal wurde er gesackt, das passierte dem 32-Jährigen zuvor nur einmal in der laufenden Spielzeit.
Was nicht heißt, dass Prescott schwach gespielt hätte. Doch das, was er gezeigt hat, war an diesem Abend in Detroit einfach nicht gut genug. Das gilt noch mehr für die Defense, die gerade im vierten Viertel ein mögliches Comeback der Cowboys durch latente Arbeitsverweigerung schon im Keim erstickt hat.
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Doch Prescott ist mit 60 Millionen Dollar durchschnittlichem Jahresgehalt der bestbezahlte Spieler der Liga. Ein Akteur mit einem derart außergewöhnlichen Vertrag muss auch auf dem Platz - häufiger als andere - außergewöhnliche Dinge leisten. Und genau hier liegt das Problem.
Wird es ernst und hängt das Wohl und Wehe seines Teams tatsächlich von ihm ab, taucht Prescott zu oft ab. Das galt viele Jahre für die Playoffs und ebenso auch jetzt in Detroit. Dort zeigte sich dann auch eindrucksvoll, warum er eben kein MVP werden kann. Denn für diese Auszeichnung braucht es auch die großen Siege in den großen Momenten.
Also genau das, was die Besten ihrer Zunft auszeichnet. Wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Die Entscheidung, zu welcher Gruppe Dak Prescott gehört, dürfte nach dem Spiel in Detroit noch einmal leichter fallen.
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