jahrelanges missmanagement der cowboys
NFL - Dallas Cowboys' Drama um Micah Parsons: Mit Jerry Jones wird Americas Team nicht mehr den Super Bowl gewinnen - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 04.08.2025
- 14:44 Uhr
- Raman Rooprail
Die Dallas Cowboys und Micah Parsons stehen am Scheideweg. Parsons will einen neuen, hochdotierten Vertrag und Dallas weigert sich (noch), die Wünsche des Star-Verteidigers zu erfüllen. Die Herangehensweise ist bei den Cowboys, allen voran Besitzer Jerry Jones, nicht neu - schadet aber Jahr für Jahr der Franchise und ist ein Grund dafür, warum die Texaner im Mittelmaß versinken. Ein Kommentar.
Von Raman Rooprail
Jerry Jones kann es einfach nicht lassen.
Gefühlt kommt es jedes Jahr im Training Camp mit einem seiner Star-Spieler zum Vertragsstreit, inklusive Hold-Out oder neuerdings Hold-In.
2019 war es Ezekiel Elliott, 2023 Zack Martin. Im vergangenen Jahr nahm Ceedee Lamb nicht am Training Camp der Cowboys teil und jetzt ist es eben Parsons, der sich im Hold-In befindet - also zwar vor Ort ist, aber nur eingeschränkt und individuell trainiert.
All diese Fälle haben eine Gemeinsamkeit: Nach teils monatelangen Verhandlungen haben die Spieler letztlich immer ihren Willen durchsetzen können und wurden fürstlich bezahlt.
Dallas Cowboys: Jerry Jones nimmt Parsons' Trade-Wunsch nicht ernst
Parsons hat zwar einen Trade gefordert, Jerry Jones sieht die Angelegenheit aber gelassen. "Das ist nur Teil der Verhandlungen", erklärte der Besitzer der Cowboys bei "ESPN". "Ich würde unseren Fans empfehlen, deswegen keine schlaflosen Nächte zu haben."
Auf den ersten Blick könnte man Jones Recht geben. Immerhin gelang es ihm eben doch immer, seine frustrierten Stars zu halten. Warum soll das bei Parsons anders enden?
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Denn natürlich ist trotz Parsons' langem Statement, in dem er erklärt, dass er nicht mehr für die Cowboys spielen will, das wahrscheinlichste Szenario, dass man sich doch noch vor Saisonstart auf eine Verlängerung einigt.
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Dallas Cowboys: Verhandlungen schaden langfristig dem Team
So weit, so gut. Aber das ständige Herauszögern der neuen Verträge, wenn man sich letztlich ohnehin immer einigt, birgt vor allem ein anderes Problem: Es sind die Cowboys, die finanziell unter den langen Verhandlungen leiden - und nicht die Spieler. Ganz im Gegenteil, rein wirtschaftlich gesehen profitiert Parsons vom aktuellen Hickhack.
Denn die NFL hat über Jahre gezeigt, dass Verträge Jahr für Jahr teurer werden, was selbstverständlich mit dem steigenden Salary Cap zusammenhängt. Aber auch damit, dass Stars mindestens auf ihrer eigenen Position zum bestbezahlten Spieler werden wollen. Bei Parsons geht das sogar noch weiter, der Pass Rusher möchte den teuersten Vertrag aller "Nicht-Quarterbacks" bekommen.
Allein in dieser Offseason haben Myles Garrett, Ja'Marr Chase und erst kürzlich T.J. Watt diese Ehre erhalten. Das hat dementsprechend den Preis für Parsons ebenfalls in die Höhe getrieben. Bevor Garrett seinen Vertrag, der ihm jährlich 40 Millionen Dollar einbringt, unterschrieb, war Defensive End Danielle Hunter mit rund 36,5 Millionen Dollar jährlich der bestbezahlte "Nicht-Quarterback". Hätte Jones also frühzeitig Parsons Vertrag verlängert, hätte er sich definitiv mehrere Millionen Dollar jährlich sparen können.
Das gilt natürlich auch für die Verträge von Elliott, Martin oder Lamb: Jones ließ mit seinen Vertragsspielchen letztlich Geld liegen, das man in andere Spieler investieren hätte können.
Erst kürzlich kritisierte Jones Parsons öffentlich dafür, er verletze sich zu häufig, als es um die hohen Gehaltsvorstellungen des Verteidigers ging. Damit bringt er weitere Unruhe in Americas Team, die durch die hohe mediale Aufmerksamkeit ohnehin kaum zur Ruhe kommen.
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Jerry Jones muss seine persönlichen Interessen hinten anstellen
Warum macht Jones das also? Hier kann man natürlich nur spekulieren. Aber die offensichtlichste Antwort ist: Macht.
Der Besitzer will seinen Spielern klar zeigen, wer Herr im Haus ist. Wer das sagen hat. Dabei lernt Jones nicht aus seinen Fehlern. Denn wenn er letztlich immer nachgibt: Was ist diese Macht dann wert?
Egal wie die Geschichte ausgeht: Die Cowboys werden nicht als Gewinner dastehen. Entweder sie geben einen der besten Spieler der Liga ab oder sie verlängern den Vertrag von Parsons zu Konditionen, die noch vor einem Jahr weitaus geringer gewesen wären.
Auch in der Außendarstellung untermauert das Vertrags-Chaos mal wieder, dass die Franchise dem Teamerfolg nicht alles unterstellt - es geht zu häufig um die Interessen von Jerry Jones. Das bekommen natürlich auch andere Spieler mit und diese überlegen sich definitiv zweimal, ob sie bei etwaigen Trade-Wünschen oder in der Free Agency sich den Cowboys anschließen möchten.
Jerry Jones: Macht vs. Teamerfolg?
Der letzte Super-Bowl-Sieg der Cowboys liegt mittlerweile 29 Jahre zurück. Das kommt nicht von ungefähr: Jones mischt sich als Besitzer ungewöhnlich viel in sportliche Fragen ein, die gesamte Franchise wird von Jones' Familie geführt.
Das ist zwar eine schöne Geschichte, doch wirklich erfolgversprechend ist sie nicht - das haben die letzten drei Jahrzehnte eindrucksvoll gezeigt.
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Provokant gefragt: Welcher GM hätte eine solche Durststrecke bei einem anderen Team überlebt?
Solange Jerry Jones nicht einen Schritt zurück macht, sein Ego beiseite stellt und mehr Experten in der Franchise Entscheidungen fällen lässt, gibt es keinen Grund, warum Dallas jemals aus der Erfolglosigkeit rauskommen sollte.
Jones muss sich entscheiden: Macht oder Erfolg?