Von Kaderplatz "todsicher" bis "keine Chance"
NFL: EQ St. Brown, Jakob Johnson und Co.: Die aktuelle Situation der Deutschen nach Preseason-Woche 1
- Aktualisiert: 07.08.2025
- 09:58 Uhr
Die NFL Preseason ist offiziell gestartet. Mehrere dutzend Spieler kämpfen pro Kader um einen der begehrten 53 Kaderplätze. Doch wer hat gute Chancen und wer muss zittern?
Die NFL ist zurück!
Zumindest, was Preseason-Spiele angeht. Bis zum 26. August können die Spieler im Training Camp und den Preseason-Spielen zeigen, was sie drauf haben.
Darunter auch zehn Deutsche, die aktuell in der NFL unter Vertrag sind. Die erste Woche der Preseason ist durch, einige deutsche Spieler durften vorspielen und sich empfehlen.
Wie hoch ist ihre Chance, den Rostercut zu überstehen? ran nimmt eine Einschätzung vor.
Amon-Ra St. Brown (WR, Detroit Lions)
Der Deutsch-Amerikaner ist nicht nur der beste Wide Receiver der Detroit Lions, sondern auch einer der Besten der gesamten NFL. Im ersten Preseason-Spiel gegen die Atlanta Falcons wurde er wie viele andere Starter geschont. Die Partie wurde zudem wegen einer üblen Kopfverletzung abgebrochen.
Sein Kaderplatz steht nicht zur Debatte.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 99,9 Prozent
Externer Inhalt
Brandon Coleman (OT, Washington Commanders)
Für Brandon Coleman, der als Sohn einer deutschen Mutter in Berlin aufwuchs, könnte es nach einer guten Rookie-Saison einen Positionswechsel geben.
Nachdem er 2024 seinen Job auf der Left-Tackle-Position gut machte, könnte er 2025 als Left Guard agieren, da die Commanders per Trade Laremy Tunsil anheuerten. Allerdings muss das nichts Schlechtes sein.
Im Gegenteil: Die Aufgabe als Guard ist tendenziell "einfacher" und seinen Platz im Kader hat er, sollte nichts völlig Unvorhergesehenes passieren, trotzdem sicher.
Im Preseason-Spiel gegen die Patriots fehlte Coleman, da er zuletzt verletzungsbedingt nicht trainieren konnte. Head Coach Dan Quinn gab jedoch Entwarnung, es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 95 Prozent
Jakob Johnson (FB, Houston Texans)
Auf den ersten Blick und mit einem ungeschulten Auge sieht der Kaderplatz von Jakob Johnson bei den Houston Texans sicher aus. Er ist der einzige Fullback im Kader der Texaner.
Dennoch muss Johnson um seinen Platz bangen: Wie viele Spielzüge mit Fullback stehen überhaupt im Playbook? Wie ist seine Performance in den Special Teams? Dinge, die von außen schwer zu beurteilen sind.
Johnson durfte im Preseason-Spiel gegen die Minnesota Vikings ran. Er wurde jedoch nur einmal angeworfen. Die restliche Arbeit bestand aus Blocken. Das Spiel ging 10:20 verloren.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 50 Prozent
Julius Welschof (LB, Pittsburgh Steelers)
Nachdem die Saison 2024 für Julius Welschof verletzungsbedingt bereits im Herbst endete, will der Linebacker aus Miesbach in Oberbayern neu angreifen.
Doch die Konkurrenz ist groß: Im offiziellen Depth Chart wird er als vierter Weak Side Linebacker geführt. Das heißt: Dass er den Roster Cut übersteht, ist nahezu ausgeschlossen. Allerdings: Die Steelers sehen etwas in ihm, sonst hätten sie ihn nicht trotz Verletzung gehalten. Er dürfte einen Platz im Practice Squad bekommen.
Preseason Week 1 endete für die Steelers mit einem 31:25-Sieg über die Jacksonville Jaguars. Welschof durfte dabei mitwirken. Ihm gelang sogar ein QB-Hit bei 45 Snaps. 33 davon spielte er in der Defense und zwölf als Special Teamer.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 5 Prozent
Equanimeous St. Brown (WR, San Francisco 49ers)
Im Gegensatz zu seinem Bruder Amon-Ra ist der Kaderplatz von EQ St. Brown alles andere als gesichert. Tatsächlich wurde er bereits in dieser Preseason entlassen, nach einer Verletzung aber schnell wieder zurückgeholt. Jetzt der nächste Schock.
Der 28-Jährige wurde von den San Francisco 49ers am Freitag auf die Injured Reserve List gesetzt. Er hatte sich unter der Woche offenbar eine Fußverletzung zugezogen, wie es heißt, bei einem gemeinsamen Training am Donnerstag mit den Denver Broncos.
Die bittere Folge: Laut Adam Schefter von "ESPN" ist das gleichbedeutend mit dem Saisonaus.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 0 Prozent
Kilian Zierer (OT, Houston Texans)
Ebenfalls eine Entlassung hinter sich hat Kilian Zierer. Der Offensive Tackle startete seine Offseason bei den Atlanta Falcons, wurde jedoch kürzlich gecuttet und schnell von den Houston Texans unter Vertrag genommen.
Gute Offensive Linemen sind ein rares Gut und gerade auf dieser Positionsgruppe schaffen es immer wieder ungedraftete Spieler, zu Stammkräften zu werden. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Zierer erst einmal im Practice Squad landet.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 5 Prozent
Lorenz Metz (OT, Tampa Bay Buccaneers)
Baugleich könnte man den Text hier einsetzen, denn für Lorentz Metz sind die Voraussetzungen bei den Tampa Bay Buccaneers ähnlich. Nur, dass er noch keine Entlassungspapiere in der Hand hielt.
Im offiziellen Depth Chart ist Metz der vierte Left Tackle. Insgesamt sind 15 Offensive Linemen im Kader der Buccaneers, ein Platz im endgültigen Roster ist nahezu ausgeschlossen. Aber: Teams suchen ständig nach Offensive Linemen, da sie besonders verletzungsanfällig sind.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 5 Prozent
Lenny Krieg (K, Atlanta Falcons)
Von der European League of Football direkt in die NFL - Kicker Lenny Krieg ist einen Weg gegangen, den sich die ELF wohl öfter als nur eine Hand voll Male gewünscht hätte.
Krieg steht aktuell bei den Atlanta Falcons unter Vertrag und liefert sich ein offenes Duell mit Younghoe Koo. Der einst bestbezahlte Kicker der NFL hatte eine schwache Saison 2024 und sein Gehalt kann eingespart werden, wenn Krieg mindestens gleichwertig ist. Dass er das kann, steht außer Frage.
Das zeigt auch sein Field Goal aus 57 Yards im Preseason-Spiel gegen die Detroit Lions, welches 17:10 verloren ging. Der einstige NFL-Kicker Dominik Eberle lobt Krieg und erklärt seine möglichen zukünftigen Szenarien im ran-Interview.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 50 Prozent
Leander Wiegand (OT, New York Jets)
Mithilfe des International Pathway Programs und auch dank tollen Leistungen in der ELF hat es Offensive Lineman Leander Wiegand zu den New York Jets ins Training Camp geschafft.
Dort steht er im offiziellen Depth Chart immerhin als dritter Left Guard. Einsätze in der Preseason dürfte Wiegand also wohl kriegen. Ob er jedoch einen Kaderplatz bekommt, ist mehr als fraglich - dennoch nicht ausgeschlossen.
Er wurde im Preseason-Spiel gegen die Green Bay Packers nicht eingesetzt.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 5 Prozent
Maximilian Mang (TE, Indianapolis Colts)
Von allen Deutschen hat Maximilian Mang vermutlich die geringsten Chancen auf einen Kaderplatz. Allerdings: Sollte der Undrafted Free Agent es schaffen, wäre es die größte Überraschung - und zwar mit Abstand.
Rookie-Sensation Tyler Warren, Mo Alie-Cox sowie Drew Ogletree sind im Depth Chart vor Mang. Wenn er es ins Practice Squad schaffen würde, wäre es schon ein unglaublicher Erfolg für ihn.
Wahrscheinlichkeit auf Kaderplatz: 1 Prozent