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Punter der New Orleans Saints im Interview

Saints-Pro-Bowler Thomas Morstead exklusiv: "Ich liebe Kasim Edebali"

  • Aktualisiert: 18.12.2017
  • 14:37 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© 2015 Getty Images

Im exklusiven Interview mit ran.de spricht der Punter, Pro Bowler und Super-Bowl-Champion der New Orleans Saints, Thomas Morstead, unter anderem über seine Aufgaben als Punter in einem NFL-Team, Quarterback-Legende Drew Brees und seinen ehemaligen deutschen Teamkollegen Kasim Edebali. Mehr zu den Saints in unserem Magazin Coach's Corner, am Dienstag 19. Dezember live auf ProSieben MAXX und ran.de.

Die New Orleans Saints sind großes Thema des Magazin Coach's Corner am Dienstag, 19. Dezember 2017. Mehr zu den Saints in unserer Show ab 22:25 Uhr live auf ProSieben MAXX und im Stream auf ran.de.

ran.de: Mister Morstead, Sie haben vor drei Wochen nach dem Spiel Ihrer New Orleans Saints gegen die Buffalo Bills mit einem lustigen Tweet für Aufsehen gesorgt …

Thomas Morstead: (lacht) … ja, das war natürlich ein Scherz. Ich musste in der gesamten Partie nicht ein einziges Mal punten und habe dann meinen Namen in unsere Inactive-Liste reinkopiert und bei Twitter verpostet – mit dem Hashtag #LifeAsTheSaintsPunter. Wir haben gegen die Bills in jedem Drive gepunktet und so musste ich nicht aufs Feld. Das ist mir zum letzten Mal im Jahr 2014 passiert.

ran.de: Können Sie uns mal Ihre Rolle als Punter in einem NFL-Team beschreiben?

Morstead: Wenn ich aufs Feld komme, müssen wir den Ball wieder dem gegnerischen Team geben – und das ist natürlich nicht gut. Mein Job ist es also, das positive Momentum für den Gegner zu verhindern. Denn mir als Punter steht zumeist der vielleicht athletischste Spieler das anderen Teams gegenüber und der will das Ei dann möglichst weit in unsere Spielhälfte zurücktragen. Ich will das mit meinem Punt wiederum verhindern.

ran.de: Vor der Pleite gegen die Los Angeles Rams in der vergangenen Woche haben die Saints acht Spiele in Folge gewonnen. Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Niederlage und was bedeutet sie auch im Hinblick auf das Spiel gegen die Carolina Panthers in Week 13?

Morstead: Es ist immer extrem hart, wenn so eine lange Siegesserie endet. Aber wir befinden uns in einem Prozess – und der lief bislang sehr gut für uns. Diese eine Niederlage darf und wird uns jetzt nicht aus der Bahn werfen. Wir müssen unseren Abläufen weiterhin vertrauen und aus den Fehlern lernen, die wir gegen die Rams gemacht haben. Denn eine Pleite heißt nicht immer gleich, dass alles auf einmal auch schlecht ist.

ran.de: Viele Experten sehen in den Saints in dieser Saison einen ernsthaften Super-Bowl-Kandidaten. Sie haben den Super Bowl mit New Orleans im Jahr 2009 als damaliger Rookie bereits gewonnen. Wenn Sie das Team von 2009 und heute vergleichen – gibt es Unterschiede oder vielleicht sogar große Gemeinsamkeiten?

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Morstead: Es gibt auf jeden Fall Gemeinsamkeiten zwischen beiden Teams. Die vielleicht größte ist, dass uns damals, aber auch in diesem Jahr, kaum jemand etwas zugetraut hat. Wir waren vor acht Jahren wie heute vor allem zu Beginn der Saison unter dem Radar, keiner hat uns Aufmerksamkeit geschenkt. Doch das hat sich nun geändert. Und es ist auch okay so. Wir haben ein sehr junges Team mit vielen verschiedenen großartigen Persönlichkeiten. Die Stimmung im Locker Room ist überragend und wir freuen uns alle, in diesem Jahr etwas Großes schaffen zu können.

ran.de: Sie haben mit einem erfolgreichen Onside-Kick im Super Bowl 2009 selbst eine entscheidende Rolle gespielt. Ist das eine Szene, an die Sie sich in Ihrer Karriere am liebsten zurückerinnern?

Morstead: Ich hatte in meiner Karriere bislang viele schöne Momente, aber dieser Onside Kick damals war sicherlich der bislang größte, auch, weil er auf der größten Bühne stattfand, die man sich vorstellen kann: dem Super Bowl. Und diese Szene hat mir für meine weitere Laufbahn natürlich enorm geholfen, weil ich sie unter dem größten vorstellbaren Stress durchführen musste. Und der Onside Kick hat dann ja auch noch genauso geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Das wird mir keiner mehr nehmen. Wenn ich heute mal einen schlechten Tag oder Zweifel an mir habe, denke ich gerne an genau diese Szene zurück – und das gibt mir immer Kraft. Ich weiß dann: Ich kann alles schaffen!

ran.de: Sind Sie als Rookie damals nach dieser Szene innerhalb des Teams noch mehr respektiert worden?

Morstead: Ich habe mich als Rookie bei den Saints von Anfang an sehr wohl und respektiert gefühlt. Unser Locker Room ist wirklich ein großartiger Ort. Wir haben so viele Spieler aus verschiedenen Ländern oder aus unterschiedlichen sozialen Schichten und trotzdem halten wir alle zusammen und respektieren uns gegenseitig. Auch das ist sicherlich ein Erfolgsgeheimnis hier in New Orleans.

ran.de: Welche Rolle spielt Quarterback-Legende Drew Brees bei den Saints?

Morstead: Drew geht jeden Tag aufs Neue als gutes Beispiel voran. Er ist morgens der erste Spieler auf dem Trainingsgelände und abends der letzte, der es wieder verlässt. Sein unbändiger Einsatz für unser Team, seine detaillierte Vorbereitung auf den nächsten Gegner, sein tägliches Training und sein freundliches Verhalten gegenüber all seinen Teamkollegen – da können unsere jungen Spieler noch sehr viel von ihm lernen. Und ich bin froh, ein Teil dieser Mannschaft zu sein und Drew jeden Tag zu erleben. Er geht als unser Quarterback voran und jeder versucht täglich seinem guten Beispiel zu folgen und in seine Fußstapfen zu treten.

ran.de: Hat sich Brees in den vergangenen Jahren seit Ihrem gemeinsamen Super-Bowl-Erfolg 2009 verändert?

Morstead: Nein, überhaupt nicht. Drew hat sich weder als Person, noch als Sportler verändert. Es ist unglaublich zu beobachten, wie konstant gut er nun schon über viele Jahre hinweg spielt. Er ist einfach ein großartiger Quarterback und du weißt immer, was du von Drew erwarten kannst – er gibt immer sein Bestes. Und das ist eine Qualität, die nicht viele haben. Es ist einfach schön, sein Teamkollege zu sein.

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ran.de: Sie hatten mit Kasim Edebali auch viele Jahre einen deutschen Teamkollegen an Ihrer Seite. Wie haben Sie ihn in New Orleans erlebt?

Morstead: Ich liebe Kasim. Er ist ein richtig guter Spieler und hat immer alles für die Saints gegeben. Kasim hat übrigens die Schwester unseres Defensive Ends Cameron Jordan geheiratet. Somit gehört er nach wie vor zur Saints-Familie. Er kam damals quasi aus dem Nichts zu uns und hat dafür bislang eine wirklich bemerkenswerte Karriere hingelegt. Kasim hatte bei uns immer eine unglaubliche Präsenz in der Kabine, sorgte immer für gute Stimmung. Es hat wirklich großen Spaß gemacht mit ihm im Locker Room zu sein.

ran.de: Sie waren in diesem Jahr mit den Saints in London und haben ein Spiel der NFL-International-Games absolviert. Wie hat Ihnen das gefallen?

Morstead: Es war absolut fantastisch. Meine Familie kommt ursprünglich aus England und ich hatte insgesamt etwa 40 Leute im Stadion. Ich habe das wirklich sehr genossen.

ran.de: Waren Sie also schon öfters in Europa? Auch in Deutschland?

Morstead: Ja, das war mein insgesamt 23. Trip nach Großbritannien. In Deutschland war ich leider noch nie – es steht aber definitiv auf meiner Liste. Ich war bislang nur in Frankreich, Italien und England. Aber wie gesagt: Deutschland und auch Griechenland stehen ganz oben auf meiner Reiseliste.

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ran.de: Die NFL-Fans in Deutschland hoffen darauf, auch irgendwann mal ein NFL-Spiel hier zu haben. Halten Sie das für möglich?

Morstead: Ich finde die NFL-International-Games sehr sinnvoll, denn sie helfen unserem Sport, noch populärer zu werden. Und wenn es in Deutschland wirklich genug Leute gibt, die sich ein NFL-Spiel anschauen würden, dann bin ich mir sehr sicher, dass es irgendwann passieren wird.

ran.de: Sie waren während Ihres London-Trips mit den Saints auch bei einem Spiel von Arsenal London. Sind Sie Fußballfan?

Morstead: Klar, ich bin mit englischem Fußball aufgewachsen. Aber das war tatsächlich das erste Mal, dass ich bei einem Premier-League-Spiel im Stadion war. Allerdings war ich immer ein Anhänger von Grimsby Town. Denn der Klub ist nicht weit von dem Ort entfernt, wo meine Familie wohnt – aber die spielen in England nur in der vierten Liga.

ran.de: Was ist aus Ihrer Sicht in diesem Jahr noch alles drin für die New Orleans Saints?

Morstead: Ich kann und werde keine Ergebnisse voraussagen. Aber eines gilt für dieses Saints-Team ganz sicher: The sky is the limit. Wenn wir weiterhin jede Woche hart an uns arbeiten und uns so weiterentwickeln, wie wir es bislang getan haben, haben wir auch die Möglichkeit, all das zu erreichen, was wir uns vorgenommen haben.

Die New Orleans Saints sind großes Thema des Magazin Coach's Corner am Dienstag, 19. Dezember 2017. Mehr zu den Saints in unserer Show ab 22:25 Uhr live auf ProSieben MAXX und im Stream auf ran.de.

Das Interview führte: Dominik Hechler