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Milwaukee Bucks entlassen Adrian Griffin: Schockierend und alternativlos

  • Aktualisiert: 29.01.2024
  • 18:24 Uhr
  • Ole Frerks
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Die Milwaukee Bucks haben sich nach nur 43 Spielen von ihrem Head Coach Adrian Griffin getrennt. Trotz der eigentlich guten Bilanz kommt der Schritt nur bedingt überraschend. Womöglich lenkt die Entlassung allerdings nur von größeren Problemen ab.

Von Ole Frerks

43 Spiele hat sie gedauert, die bisherige Head Coach-Karriere von Adrian Griffin. Nach 15 Jahren als Assistant Coach, diversen Interviews für diverse offene Posten, diversen Absagen.

Er hat seine Chance bei einem Top-Team mit Titel-Ambitionen endlich bekommen, nun ist sie futsch – obwohl sein Team zum Zeitpunkt der Entlassung die zweitbeste Bilanz der Liga innehatte.

Es ist ein beispielloser, schockierender Schritt, einerseits. Nur David Blatt (damals 30-11) hatte zum Zeitpunkt seiner Entlassung in Cleveland eine bessere Bilanz, der hatte allerdings auch schon zuvor ein komplettes Jahr inklusive Finals-Teilnahme an der Seitenlinie gehabt und es war erwiesen, dass es zwischen ihm und seiner Mannschaft persönlich nicht passte. Griffin hatte nur rund drei Monate.

Und das ist, andererseits, trotz allem nicht überraschend. Denn das Produkt auf dem Court bei den Bucks sah nicht aus wie das eines Teams, das Meister werden will, wenn nicht muss.

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Dem Net-Rating zufolge sind die Bucks aktuell (per Cleaning the Glass) nur das elftbeste Team der Liga (+3,4), die Probleme gehen aber tiefer. Ein Stück weit hat sich dieser Schritt seit Monaten abgezeichnet.

Milwaukee und Griffin: Von Anfang an holprig

Die ersten Alarmsignale waren schon vor Saisonstart zu vernehmen. Zum Ende der Preseason hin verließ Terry Stotts, Griffins erfahrenster Assistant Coach und der langjährige Head Coach von Damian Lillard in Portland, unter anderem aufgrund von persönlichen Differenzen mit Griffin die Bucks. Er habe sich nicht respektiert gefühlt, wurde damals berichtet. Dabei hätte Stotts als eine Art Offensive Coordinator und Verbindungsstück zu Dame fungieren können (und sollen).

Während der Saison kehrte nie Ruhe ein. Anfang November brachten die Veteranen im Team Griffin dazu, sein defensives System zu ändern, um Brook Lopez seinen Stärken entsprechend wieder Drop-Defense spielen zu lassen, statt oben am Flügel zu verteidigen.

"Manchmal sind Spieler klüger als die Coaches, und ich war smart genug ihnen zuzuhören", sagte Griffin damals, auch mit der Veränderung wurde Milwaukee indes kein gutes Defensiv-Team. Ein Fakt, den Giannis Antetokounmpo seit Monaten regelmäßig sehr offen anspricht.

"Wir müssen defensiv einen Plan haben", sagte er beispielsweise am 6. Januar nach einer Niederlage gegen Houston. "Was ist unsere Strategie? Wollen wir viele offene Dreier abgeben? Wollen wir sie in die Zone lassen? Wenn sie in den Post gehen, lassen wir sie Eins-gegen-Eins spielen? Was ist unsere Strategie? Im Moment geben wir ihnen alles."

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Kein Vertrauen

Giannis, der sich bei der Coach-Suche im Sommer pro Griffin positioniert hatte, hat laut Chris Haynes (TNT) schon länger das Vertrauen in den neuen Coach verloren. Damit ist er in der Franchise nicht allein – Doc Rivers, der nun wahrscheinlich Griffins Nachfolger wird, wurde schon nach der In-Season-Tournament-Niederlage gegen die Pacers am 7. Dezember als "inoffizieller" Berater engagiert.

So handelt keine Franchise, die davon überzeugt ist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Was wiederum nicht verwundert, wenn man die Bucks in dieser Saison bisher spielen sah. Selbst offensiv, wo Milwaukee mit 121,2 Punkten pro 100 Ballbesitzen das viertbeste Offensiv-Rating der Liga produzierte, entstand bisher nie der Eindruck eines wirklich kohärenten Teams.

Es war eher die individuelle Klasse, die Milwaukee offensiv trug; Antetokounmpo spielt den effizientesten Basketball seiner Karriere, Khris Middleton hat sich im Saisonverlauf sehr gesteigert, Malik Beasley trifft die Hälfte seiner Dreier. Lillard spielt zwar unter seinem gewohnten Niveau, trug aber viel dazu bei, dass Milwaukee in "clutch" Spielen die beste Bilanz der Liga aufweist (18-6).

Dafür wurde der künftige Hall of Famer geholt – und trotzdem entspricht sein Auftreten bisher eher nicht der Vision, die zu seinem Trade führte. Das Two-Man-Game zwischen ihm und Giannis kommt viel seltener zum Einsatz als erwartet, der Prozess wirkt nicht leichter, sondern teilweise schwerer als in den letzten Jahren. The Athletic zufolge fühlte sich Dame in Griffins System nie richtig wohl.

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Die defensive Schwäche: Coaching oder Personal?

Ein ungleich größeres Problem haben die Bucks allerdings hinten. Unter Mike Budenholzer stellte Milwaukee in drei von fünf Jahren eine Top-4-Defense, auch im Vorjahr. Aktuell belegt das Team den 21. Platz (117,8), erlaubt trotz seiner Twin Towers mehr Abschlüsse am Ring als zuvor und lässt anteilig mehr gegnerische Transition-Plays zu als jedes andere Team. Kein Team forciert weniger gegnerische Ballverluste.

Es ist schwer zu beantworten, wie groß der Anteil von Griffin daran realistischerweise ist. Coach Bud hatte schließlich über Jahre einen der besten Point-of-Attack-Defender der Liga auf dem Court (erst Eric Bledsoe, dann Jrue Holiday), während Griffin in Lillard einen der seit Jahren schlechtesten hat. Und neben ihm Beasley aufstellt, der die besten Wings auf gegnerischer Seite nicht deshalb verteidigt, weil er es gut kann, sondern weil es eben irgendjemand machen muss.

Milwaukee beschäftigt mit Giannis und Lopez zwei Top-Verteidiger in Korbnähe, die nicht überall gleichzeitig sein können. Vielleicht (vermutlich) war es von Beginn an etwas naiv, davon auszugehen, dass die beiden Bigs unabhängig vom Personal um sie herum schon für eine gute Defense sorgen würden – denn kein ambitioniertes Team ist in Sachen Flügel-Verteidigung schlechter aufgestellt.

Milwaukee hat aktuell sogar Glück, weil gegnerische Teams gegen sie nur 35,3% ihrer Dreier treffen, was der viertbeste Wert der Liga ist und nicht an ihren exzellenten Closeouts liegt, wie (wiederum) Giannis regelmäßig betont hat. "Wir müssen den Dreier besser verteidigen", sagte der Grieche am Samstag nach dem Spiel gegen die Pistons. "Unsere Closeouts müssen viel besser werden."

Das schwächste Glied

Ein ungleich größeres Problem haben die Bucks allerdings hinten. Unter Mike Budenholzer stellte Milwaukee in drei von fünf Jahren eine Top-4-Defense, auch im Vorjahr. Aktuell belegt das Team den 21. Platz (117,8), erlaubt trotz seiner Twin Towers mehr Abschlüsse am Ring als zuvor und lässt anteilig mehr gegnerische Transition-Plays zu als jedes andere Team. Kein Team forciert weniger gegnerische Ballverluste.

Es ist schwer zu beantworten, wie groß der Anteil von Griffin daran realistischerweise ist. Coach Bud hatte schließlich über Jahre einen der besten Point-of-Attack-Defender der Liga auf dem Court (erst Eric Bledsoe, dann Jrue Holiday), während Griffin in Lillard einen der seit Jahren schlechtesten hat. Und neben ihm Beasley aufstellt, der die besten Wings auf gegnerischer Seite nicht deshalb verteidigt, weil er es gut kann, sondern weil es eben irgendjemand machen muss.

Milwaukee beschäftigt mit Giannis und Lopez zwei Top-Verteidiger in Korbnähe, die nicht überall gleichzeitig sein können. Vielleicht (vermutlich) war es von Beginn an etwas naiv, davon auszugehen, dass die beiden Bigs unabhängig vom Personal um sie herum schon für eine gute Defense sorgen würden – denn kein ambitioniertes Team ist in Sachen Flügel-Verteidigung schlechter aufgestellt.

Milwaukee hat aktuell sogar Glück, weil gegnerische Teams gegen sie nur 35,3% ihrer Dreier treffen, was der viertbeste Wert der Liga ist und nicht an ihren exzellenten Closeouts liegt, wie (wiederum) Giannis regelmäßig betont hat. "Wir müssen den Dreier besser verteidigen", sagte der Grieche am Samstag nach dem Spiel gegen die Pistons. "Unsere Closeouts müssen viel besser werden."

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Wo liegt das Maximum?

Gut möglich, dass Griffin so eine Entwicklung nie hingelegt hätte. Man wird es so oder so nicht herausfinden, jedenfalls nicht in Milwaukee. Hier gab es dieses Vertrauen nicht, offenbar von keiner Seite. Deshalb war es letzten Endes wohl alternativlos, ihn zu ersetzen. Ohne Buy-In werden keine Meisterschaften gewonnen, unabhängig vom Top-Level-Talent, welches die Bucks ja haben.

Es liegt nun am neuen Coach, sich diesen Buy-In zu verdienen und herauszufinden, wie man das Maximum aus diesem Kader herausholt – und ob dieses Maximum ausreicht, um die Bostons, Phillys und Denvers der Liga zu besiegen. Die ersten 43 Spiele haben unterm Strich nur gezeigt, wie es NICHT funktionieren wird.

Es bleiben noch 39 Spiele bis zu den Playoffs. Die Uhr tickt. Der neue Coach, ob es Rivers ist oder jemand anders, wird nicht auf einen Schlag alle Probleme beheben können. Es sind das Front Office und vor allem die Spieler, die im nächsten Schritt in den Fokus rücken.

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