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NBA-Kolumne: Wie Miami Heat in die Krise geschlittert sind

  • Aktualisiert: 30.01.2024
  • 18:59 Uhr
  • Ole Frerks/ran.de
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Die Miami Heat haben sieben Spiele in Folge verloren und sind aktuell das kühlste Team der Liga. Traditionell hat dieses Team einen anderen Gang für die Playoffs - aber ist darauf auch in dieser Spielzeit Verlass?

Von Ole Frerks

Es gibt nur eine Handvoll Regeln, an die man sich auch im Jahr 2024 in der Basketball-Welt noch halten sollte. "You can’t teach height", beispielsweise.

"No rebounds, no rings" ist auch noch so ein Kandidat, auch wenn die OKC Thunder diesen Satz von Pat Riley gerade auf die Probe stellen. Und, apropos Riley: Nicht überreagieren, wenn die Miami Heat in der Regular Season den Faden verlieren!

Diese Regel war über die vergangenen Jahre verlässlicher als nahezu alle anderen; erst im vergangenen Jahr stolperte Miami bekanntlich in der Regular Season mit der sechstschlechtesten Offense der Liga zu einer 44-38-Bilanz und ins Play-In, stürmte von dort dann jedoch bis in die Finals und erlegte auf dem Weg die beiden nominellen Großmächte im Osten.

Miami hat Erik Spoelstra, Miami findet irgendwann irgendwie immer die Lösung, so scheint es. Selbst wenn man es nicht immer versteht, muss man sich um dieses Team in der Regel keine Sorgen machen.

Nachdem das gesagt ist: Wird nicht jede Regel irgendwann mal gebrochen? Sieben Niederlagen in Folge sind es aktuell, Miami ist das kühlste Team der Liga und hat den Großteil der Spiele deutlich verloren.

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Seit Anfang Januar haben nur Charlotte und Portland schlechtere Offensiven, über die Saison belegen die Heat hier Platz 23. Mit dem Trade für Terry Rozier in der Vorwoche haben sie dieses Problem bereits adressiert, bisher aber nicht gelöst.

Fragt sich: Warum läuft es momentan so schlecht - und ist es realistisch, davon auszugehen, dass Spo & Co. den Karren irgendwie schon wieder aus dem Dreck ziehen können?

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Miami: Die Dreier sind nicht das Problem

Die schlechte Nachricht vorweg: Es wird diesmal keine Shooting-Regression sein. Vergangene Saison hatte Miami in der Regular Season nur 34,8% von draußen getroffen (Platz 27), um dann in den Playoffs zu explodieren (37,8%, Platz 3).

Aktuell treffen die Heat ihre Dreier sogar etwas besser und belegen mit 38% den neunten Platz ligaweit.

Dafür versuchen sie es vermutlich zu selten - nur 35,5% ihrer Abschlüsse sind Dreier, das ist der niedrigste Anteil seit 2018/19.

Rozier ist ein Spieler, der dabei helfen kann. Er ist ein deutlich aggressiverer Scorer als sein "Vorgänger" Kyle Lowry, den Miami für ihn nach Charlotte schickte; seit Jahren nahm er bei den Hornets zwischen sieben und acht Dreiern pro Spiel, kann aus dem Dribbling Dreier für sich selbst kreieren, aber auch aus der Bewegung Versuche off the catch loswerden.

In dieser Spielzeit traf er bisher zwar nur knapp 30% seiner Catch-and-Shoot-Dreier, das ist aber auch dadurch zu erklären, dass er viel ohne LaMelo Ball spielen musste und es nur wenig Playmaking neben ihm gab.

Das sollte in Miami anders aussehen, auch wenn er über seine ersten drei Spiele nur 2/11 getroffen hat. Es folgten 5/12 gegen die Suns. Noch wichtiger ist Rozier aber für das andere, das noch größere Problem.

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Heat: Wo ist der Druck?

Nur die Warriors und die Mavericks nehmen noch weniger Abschlüsse am Ring. Diese Teams flirten mit Top-10-Offenses, aber sie nehmen dafür auch sehr viele Dreier (und haben bessere individuelle Offensivspieler), was die Heat eben nicht tun.

Sie nehmen mehr Mitteldistanzwürfe als alle anderen. Das ist nicht die Kombination, die Teams im Jahr 2024 vorne sehen wollen.

Es gibt dafür natürlich Gründe. Auffällig ist gerade über die vergangenen Wochen, wie sehr es Miami teilweise an Dynamik und Tempo fehlt.

Eigentlich sind die Heat zwar seit Jahren eins der besten Teams in Sachen Off-Ball Movement, sie wissen, wie sie Abschlüsse vorbereiten können. Es fehlt jedoch zum Teil am Anfang – an dem Faktor, der die Defense kollabieren lässt und Vorteile kreiert, die dann genutzt werden können.

Butler ist dieser Faktor in den Playoffs – in der Regular Season spielt er traditionell deutlich weniger aggressiv und druckvoll. In exakt der Hälfte seiner bisherigen Einsätze 23/24 hat Butler weniger als 20 Punkte erzielt … und trotzdem ist er der Spieler, der die Offense mit Abstand am stärksten positiv beeinflusst. In seinen Minuten ist das Offensiv-Rating der Heat um 8,8 Punkte besser.

Das liegt auch daran, dass es in der restlichen Rotation an Creation-Fähigkeiten und Drive fehlt. Rozier kann das leisten: In Charlotte legte der 29-Jährige in dieser Spielzeit die meisten Assists seiner Karriere auf und leistete sich dabei kaum Ballverluste. Er nahm immerhin 6,3 Würfe aus dem Drive pro Spiel, mehr als jeder Heatle in der aktuellen Spielzeit.

Tyler Herro und Terry Rozier: Passt das?

Bisher konnte auch Rozier die Statik auf dem Court nicht verändern, wohl auch deshalb, weil er sich noch etwas zu sehr "anpassen" wollte (das Spiel gegen Phoenix war für ihn ein Schritt nach vorne).

Die Heat brauchen lange, um in ihre Offense hereinzukommen. Sie sind Turnover-anfällig, selten gibt es leichte Abschlüsse. Im Vergleich zu ihrer Playoff-Version ist den Heat ein Teil ihrer Selbstverständlichkeit abhandengekommen.

Das "Aushängeschild" davon ist Tyler Herro. Der 24-Jährige legt die meisten Punkte seiner Karriere auf (21,5), hadert jedoch mit der Effizienz und der Wurfauswahl.

Obwohl Herro zu den besten Shootern der Liga zählt, legt er – wie in jedem Jahr seiner Karriere - eine True Shooting Percentage unterhalb des Ligadurchschnitts auf (54,8%). Was vor allem daran liegt, dass er nahezu keine Freiwürfe zieht und schlechter am Ring abschließt als je zuvor (und nahezu jeder Spieler in der Liga).

Es gibt nur neun NBA-Spieler, die aus dem Catch-and-Shoot (bei wenigstens vier Versuchen pro Spiel) besser treffen als Herro (43,9%).

Es gibt aber 53 NBA-Spieler, die mehr dieser Dreier pro Spiel nehmen als er – Herro verzichtet noch immer zu oft auf gute Möglichkeiten, um stattdessen ins Dribbling zu gehen und einen schwierigeren Zweier zu versuchen. Er limitiert damit den Wert, den er für die Heat-Offense haben könnte; momentan ist die Offense mit ihm auf dem Court sogar etwas schlechter.

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Miami: Die defensive Frage

Der Rozier-Trade könnte nun dafür sorgen, dass Herro mehr abseits des Balles eingesetzt wird, um mehr "designierter Shooter" zu sein und seine mit Abstand größte Stärke bestmöglich zu nutzen. Ob er diese Rolle allerdings willentlich annimmt, muss sich auch erst noch zeigen.

Und beide Guards müssen erst beweisen, dass sie offensiv, wo sie einige Redundanzen aufweisen, und vor allem defensiv koexistieren können.

Herro gehört seit Jahren zu den schwächeren Verteidigern der NBA. Rozier hat eine andere Reputation, die allerdings in seinen Rollenspieler-Tagen in Boston zustande kam.

In Charlotte trat er nicht als Two-Way-Player auf. Estimated Plus/Minus zufolge zählt Rozier in der laufenden Spielzeit zu den absolut schwächsten Verteidigern der NBA, was ein Problem sein könnte - zumal Miami erstmals seit 2015/16 keine Top-10-Defense mehr stellt … und nun einen noch immer guten Verteidiger (Lowry) gegen einen eingetauscht hat, der erst zeigen muss, dass er es noch kann.

Es ist ein Zwiespalt. Miami braucht eigentlich Shooting – aber die drei besten (einzigen) Volume-Shooter im Kader (Herro, Rozier und Duncan Robinson) sind defensiv mindestens suspekt und können in der Crunchtime, vermutlich, nicht alle auf dem Court stehen. Und noch so ein Zwiespalt: Miami braucht dringend Scoring-Punch. Aber nicht unbedingt die Art, die ihr Topscorer Herro bevorzugt.

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Was fällt Erik Spoelstra ein?

Die gute Nachricht ist, dass Miami Erfahrungen mit solchen Situationen hat, und einen meisterhaften Head Coach. Auf dem Papier ist ein Kader mit Herro, Rozier, Top-Rookie Jaime Jaquez Jr. und Josh Richardson talentierter als derjenige, mit dem im Juni die Finals erreicht wurden.

Selbst wenn der Fit teilweise kompliziert wirkt - wenn einer das Puzzle zusammenfügen kann, ist es vermutlich Spoelstra.

Es ist entsprechend angesagt, sich an die Regel zu halten und sich noch keine großen Sorgen um die Heat zu machen. Selbst wenn rational aktuell alles dafürspricht, dass die Spitze des Ostens schlichtweg besser ist als Miami – das Rationale spielte in der Vergangenheit oft auch keine Rolle.

Die Heat sind ein besseres Playoff- als Regular-Season-Team, seit Jahren schon.

Sie haben trotzdem Arbeit vor sich. Jede Menge. Schon mit der direkten Playoff-Qualifikation wird es langsam eng. Je tiefer das Loch wird, das die Heat sich aktuell graben, desto schwerer wird es, am Ende wieder herauszukriechen. Ein Verpassen des Play-In-Turniers wäre ein Super-GAU.

Sieben Spiele am Stück hat Miami seit 07/08 nicht mehr verloren, einer Tanking-Saison, noch unter Riley. Es gibt Ausnahmen für jede Regel.

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