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Wer wird der große Preis der Trade-Saison?

NBA-Kolumne: Vier Vorschläge zum Start der Trade-Saison – Orlando löst sein größtes Problem

  • Aktualisiert: 21.12.2023
  • 11:45 Uhr
  • Ole Frerks
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Die Trade-Saison ist inoffiziell eröffnet. Welche Stars könnten das Team wechseln, welche Semi-Contender sind noch eine Lücke vom ganz großen Wurf entfernt? Es folgen vier Vorschläge, welche die Liga – gerade an der Spitze – verändern könnten.

von Ole Frerks

Der 15. Dezember ist überschritten, die Trade-Saison in der NBA ist damit eröffnet – quasi.

In der Regel dauert es zwar noch einige Wochen, bis wirklich Bewegung in den Markt kommt, die Möglichkeiten sind ab diesem Datum aber wesentlich größer, weil die meisten Spieler, die im Sommer neue Verträge unterschrieben haben, nun auch tradebar sind.

Die Deadline ist noch knapp zwei Monate entfernt – am 8. Februar heißt es in dieser Saison "nichts geht mehr".

Es bleibt also noch viel Zeit für Teams, um ihre Situationen zu evaluieren und sich zu überlegen, wer sie besser macht oder wer für ihre Zukunft vielleicht nicht unverzichtbar sein sollte. Einige Teams wissen vermutlich auch jetzt schon, wohin die Reise geht.

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Es ist kurzum ein guter Zeitpunkt, um über mögliche Trades im Lauf der Saison nachzudenken. Es folgen vier Ideen, um Team-Needs und Spieler-Needs zusammenzubringen.

1. Ein Shooter für Orlando

Die Magic sind kein niedliches Überraschungsteam mehr. Trotz zweier Niederlagen in Folge in Boston steht Orlando bei 16-9 und hat weiter eine Top-4-Defense, ist mittendrin im Rennen um den Heimvorteil in der Eastern Conference.

Dabei besteht ein Kernproblem weiterhin: Sie nehmen die wenigsten Dreier und treffen sie nicht sonderlich gut (Platz 23 laut "Cleaning the Glass"). Die Offensive hat dadurch ein selbstauferlegtes Handicap, im Halbfeld ist Orlando weiter unterdurchschnittlich (Platz 21). Es fehlt an Spacing, offensichtlich.

Orlando könnte sich in Indiana erkundigen, ob Buddy Hield (wie in der Offseason berichtet) noch immer verfügbar ist, auch wenn das aufgrund der starken Saison der Pacers eventuell nicht mehr der Fall ist.

Ein vielleicht noch besserer Fit für ihre Offense, weil er etwas mehr eigene Creation- und Ball-Skills mitbringt, spielt indes in Atlanta. Wie wäre es mit Bogdan Bogdanovic? Es gibt keine Gerüchte um den Serben, der momentan (wieder) zu den besten Bankspielern der Liga zählt (17,5 Punkte, 41% Dreier).

Vielleicht will Atlanta ihn um jeden Preis behalten, dann ist die Idee ohnehin hinfällig. Momentan bewegen sich die Hawks jedoch in eine Richtung, in der es Sinn ergeben könnte, etwas zu verändern – von den vergangenen elf Spielen haben sie acht verloren, krebsen bei 11-15 rum und sind schon wieder eine der größeren Enttäuschungen der Saison.

Gemessen daran ist das Team viel zu teuer, auch über diese Saison hinaus. Bogdanovic hat erst im März einen Vierjahresvertrag über 68 Millionen Dollar unterschrieben. Der Preis ist für seine Leistungen fair, trotzdem ist der 31-Jährige in dieser Situation als Sixth Man eines Teams, das gerade so um das Play-In mitspielt, eigentlich verschenkt.

In Orlando könnte er ein gutes Team richtig gut machen, Platz für die aggressiven Drives von Jalen Suggs, Franz Wagner und Paolo Banchero schaffen und defensiv beschützt werden. Und vielleicht sogar etwas mehr mit dem Ball in der Hand anstellen, als es an der Seite von Trae Young und Dejounte Murray derzeit möglich ist.

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Eine Starting Five aus Suggs, Bogdanovic, Wagner, Banchero und Wendell Carter Jr. würde defensiv ein kleines Opfer bringen, wäre offensiv aber deutlich besser ausbalanciert als die aktuelle Version mit Anthony Black und Goga Bitadze.

Orlando hat die Gehälter, um das von Bogdanovic (18,7 Mio. Dollar) in einem Deal auszugleichen. Ein Deal für Markelle Fultz würde direkt funktionieren und die Kosten der Hawks reduzieren, da dessen Vertrag nach der kommenden Saison endet (vielleicht bräuchte es ein drittes Team, es fehlt den Hawks ja nicht an Guards). Gleiches gilt bei Jonathan Isaac, dessen Deal für 24/25 sogar ungarantiert ist. Ein Kombi-Paket aus Joe Ingles und Nr.11-Pick Jett Howard wäre beispielsweise auch legal.

Orlando ist gut genug, um einen Win-Now-Move durchzuführen. Shooting ist ganz klar die Baustelle. Bogdanovic ist ein überragender Shooter und verdient ein seriöses Team.

2. Indiana wird seriös

Apropos seriös. Bei keinem Team schlägt das Pendel wilder hin und her als bei den Pacers: Ihre Offense ist grandios (auch wenn sie mittlerweile nicht mehr allein die beste der Liga haben, die Sixers sind gleichgezogen), ihre Defense katastrophal (Platz 29).

Gleichzeitig hat Indiana eine niedrigere Payroll als alle anderen Teams und einen jungen Star-Guard, der den Ball sehr gerne abgibt und damit für andere Stars anziehend wirken sollte.

Vielleicht ist der Zeitpunkt auch für die Pacers gekommen, um etwas aggressiver zu werden. Idealerweise wird ein Trade gefunden, der die Offense nicht beschädigt und die Defense besser macht.

Idealerweise findet O.G. Anunoby seinen Weg nach Indianapolis – einer der besten On-Ball-Verteidiger der NBA, der auf beiden Forward-Positionen spielen kann und seit Jahren um die 39 Prozent seiner Dreier trifft. Er ist erst 26 Jahre alt und weckt mit dieser Kombination nahezu überall in der Liga Begehrlichkeiten. Eigentlich passt er damit auch nach Toronto, und trotzdem ist sein Name seit langer Zeit immer wieder in der Gerüchteküche zu finden.

Anunoby hat eine Spieler-Option für die kommende Saison (19,9 Mio. Dollar), die er sicherlich nicht ziehen wird. Er wird danach (viel) teurer werden – das muss jedem Team bewusst sein, das für ihn tradet. Die Pacers haben aber die finanzielle Flexibilität dafür. Anunoby passt zur Timeline, sportlich sowieso, und er ging sogar an die Indiana University, kennt sich "in der Gegend" also aus.

Es gibt Gerüchte, dass Toronto eigentlich lieber Pascal Siakam abgeben würde – was Sinn ergibt, da dessen Fit neben Scottie Barnes viel komplizierter ist. Siakam ist aktuell der beste Spieler der drei, aber auch älter und teurer als die anderen.

Für Anunoby könnten die Raptors eher ein Wettbieten veranstalten, da nahezu jedes Team in der Liga einen Spieler seiner Bauart gebrauchen kann.

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Indiana kann mehr Gehalt aufnehmen, als es abgibt, weil die Pacers unter dem Salary Cap liegen. Es muss also kein direktes Match für Anunoby geben (das wäre Hield), realistischer wäre ein Paket aus Talent(en) und Picks. Indiana hat beides – Nr.8-Pick Jarace Walker etwa, oder die Sophomores Bennedict Mathurin (aus Kanada!) und Andrew Nembhard. Alle eigenen Erstrundenpicks sowie einen Extra-First-Rounder in den kommenden Jahren.

Vermutlich würden sie alle lieber behalten. Anunoby jedoch könnte das Risiko wert sein und sie prompt zu einem Team machen, das nicht nur Spaß macht, sondern auch von den Top-Teams im Osten ernst zu nehmen ist.

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3. Cleveland zieht die Reißleine

Eigentlich wollten die Cavaliers den nächsten Schritt machen, nachdem es vergangene Saison für 51 Siege und die erste Playoff-Teilnahme ohne LeBron James reichte.

Stattdessen steht das Team derzeit bei einer wenig inspirierenden 15-12-Bilanz mit noch weniger inspirierendem 0,4-Net-Rating und musste vor wenigen Tagen die Nachrichten verkraften, dass sowohl Darius Garland als auch Evan Mobley operiert werden mussten und beide mindestens einen Monat ausfallen werden.

Das ist nicht direkt ein Grund zur Panik, zumal beide noch in dieser Saison zurückkehren werden und so jung sind, dass nicht nur diese Spielzeit zählt, sondern auch die mittel- und langfristige Zukunft.

Es gibt bei den Cavs allerdings einen Spieler, für den das nicht unbedingt gelten muss – ihren besten, Donovan Mitchell. Dessen Situation in Cleveland ist überhaupt ziemlich speziell.

Cleveland tradete im Sommer 2022 für Mitchell, obwohl dieser eigentlich in einen größeren Markt wollte. Er hatte noch drei Jahre Vertrag, weshalb sich das Risiko in Grenzen hielt und die Cavs darauf hofften, dass sie Mitchell von ihrer Vision würden überzeugen können.

Das steht nun auf dem Prüfstand, wo die Laufzeit nur noch gut anderthalb Jahre beträgt und die aktuelle Saison in einer Enttäuschung zu enden droht. Selbst in Bestbesetzung war Cleveland bisher weit von den besten Teams im Osten entfernt, obwohl Mitchell individuell sehr guten Basketball spielt (27,7 PPG, 5,5 APG, 58% True Shooting).

Es gilt als offenes Geheimnis, dass er wohl keinen neuen Vertrag bei den Cavs unterschreiben möchte, alle bisherigen Offerten hat er abgelehnt, was finanziell allerdings auch nachvollziehbar war. Vielleicht ist es trotzdem ein guter Zeitpunkt für die Cavs, bei diesem Thema frühzeitig proaktiv zu handeln. Noch würde das eher aus einer Position der Stärke passieren und es könnte ein größerer Gegenwert herausspringen als in der kommenden Offseason (oder noch später).

27-jährige All-NBA-Guards mit Playoff-Erfolgen in ihrer (fairerweise mittlerweile etwas weiter entfernten) Vergangenheit werden nicht so oft verfügbar und können allen Teams weiterhelfen, die nicht schon selbst mehrere davon haben.

Interessierte Teams müssten vielleicht erst einmal abklären, ob Mitchell denn bei ihnen – in ihrer Stadt – langfristig verlängern wollen würde, dafür gibt es aber Mittel und Wege (Agenten).

Und es gibt Big-Market-Teams, die sich vermutlich schnell melden würden. New York wollte ihn 2022 bereits holen. Brooklyn fehlt ein dynamischer Scorer und Playmaker. Miami gilt seit Jahren als interessiert an Mitchell, auch wenn es den Heat vielleicht an Assets fehlt (wann hat sie das jemals aufgehalten?). In Orlando würde Mitchell als "große Lösung" auch funktionieren. Die Rockets suchen nach aggressiven Win-Now-Moves, die Warriors müssen eigentlich etwas machen, selbst wenn ein Backcourt-Duo bestehend aus Mitchell und Stephen Curry auf dem Papier zu klein wirkt.

Es dürfte nicht an Interessenten fehlen. Käme er auf den Markt, wäre Mitchell umgehend der große Preis dieser Trade-Saison. Stand jetzt wäre ein Mitchell-Trade eine große Überraschung, aber es hat in den letzten Jahren schon größere gegeben.

4. OKC sagt "let it rip"

Auf dem Papier erfüllen die Thunder die Voraussetzungen, um ein echter Contender zu sein – sie haben Top-10-Werte bei Offense und Defense, einen MVP-Kandidaten, Tiefe und Talent auf allen Positionen.

Es gibt allerdings zwei Probleme: Einerseits reboundet kein Team in der Liga schlechter (Washington zählt nicht). Andererseits ist ihr Spacing nicht optimal, gerade mit der Starting Five (lies: mit Josh Giddey).

Beides sind Themen, die OKC in Playoff-Serien gegen gute Teams einholen könnten. Beides sind Themen, die lösbar sind.

Auch OKC sollte Interesse an Spielern wie Anunoby haben. Aufgrund des unfassbar prall gefüllten Asset-Schranks könnte aber auch eine noch größere Lösung für sie greifbar sein. Gibt es einen Weg, um Lauri Markkanen nach Oklahoma City zu bekommen? Und was würden gegnerische Teams mit einer Starting Five bestehend aus Shai Gilgeous-Alexander, Lu Dort, Jalen Williams, Markkanen und Chet Holmgren anstellen?

Der Finnisher ist kein elitärer Verteidiger, funktioniert aber in einem guten defensiven Ökosystem, das die Thunder ja haben. Er ist ein guter Rebounder, auch wenn seine totalen Zahlen in den vergangenen Jahren etwas darunter litten, dass seine Teams ihn in Jumbo-Lineups oft auf dem Flügel spielen ließen. Und er ist ein überragender Shooter, gerade aus dem Catch-and-Shoot, der trotzdem auch ein gutes Driving Game hat. Er könnte ein exzellenter Fit neben insbesondere SGA sein.

Die Jazz spielen eine enttäuschende Saison (9-17) und befinden sich in einem Neuaufbau. Markkanen ist mit 26 Jahren nicht alt, aber auch nicht ihr Franchise Player der Zukunft und damit nicht gänzlich untouchable. Die Forderungen werden hoch sein, allerdings haben Jazz-Boss Danny Ainge und OKC-Boss Sam Presti eine ausführliche Vorgeschichte (beide fädelten schon 2007 den Ray-Allen-nach-Boston-Trade ein) und können ihre Interessen womöglich wieder vereinen.

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OKC hat ein Salary Match mit Davis Bertans für Markkanen. Die Thunder könnten Utah zudem mit einer Wagenladung Picks zukleistern. Sie könnten auch Giddey anbieten, der eine enttäuschende dritte Saison spielt (und momentan noch ganz andere Probleme hat) und bei allem Talent in OKC wohl nie ein perfekter Fit sein wird.

Wie schon in den vergangenen Jahren sind insbesondere die SGA-Lineups viel (!) besser, wenn statt Giddey ein fähiger Shooter auf dem Court steht. Die Starting Five hat ein leicht negatives Net-Rating mit Giddey und steht bei +47,6 (!), wenn statt dem Australier Isaiah Joe spielt, ist dann aber sehr klein.

Markkanen könnte das ändern und OKC endgültig zu einem Titelkandidaten machen. Und: Wenn Presti ernst macht, hat er mehr anzubieten als jeder andere potenzielle Interessent.

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