Basketball Weltmeisterschaft
Isaac Bonga trumpft als Wagner-Ersatz auf: Viel gelernt von LeBron James
- Aktualisiert: 28.08.2023
- 22:54 Uhr
- Oliver Jensen
Der deutsche Nationalspieler Isaac Bonga muss aufgrund der Verletzung von Franz Wagner bei der Basketball-WM noch mehr Verantwortung übernehmen. Er profitiert davon, dass er von einem der besten Basketballspieler aller Zeiten lernen konnte
von Oliver Jensen
Isaac Bonga strotzte nach dem knappen Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien vor Selbstvertrauen. "Ich glaube, das ist ein Confidence-Boost. Die einzigen, die uns schlagen können, sind wir selbst. Mit so einer Confidence werden wir auch in die nächsten Spiele reingehen", sagt er in der "Sportschau".
Wegen der Verletzung von Franz Wagner, der auch beim Spiel gegen Finnland (Dienstag, 9:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) fehlen könnte, nimmt Bonga nun eine größere Rolle ein. Beim zweiten Gruppenspiel gegen Australien rückte Bonga zu Dennis Schröder, Andreas Obst, Daniel Theis und Johannes Voigtmann in die Starting Five. Der Spieler des FC Bayern München steuerte schlussendlich neun Punkte bei.
Bereits vor dem Start der WM hatte Bonga klargestellt, dass die deutsche Nationalmannschaft viel erreichen könne. "Ich glaube, die Zeit, in der die deutsche Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft nur ein bisschen mitspielen wollte, ist vorbei. Wir sind eine Nation, die mittlerweile ganz oben mitspielen kann." Als Zielsetzung nannte er eine Medaille.
Bonga bringt mit seinen 23 Jahren bereits viel Erfahrung mit. Nachdem er von 2016 bis 2018 für die Skyliners Frankfurt in der Basketball-Bundesliga spielte, wurde er beim NBA Draft 2018 an Position 39 von den Los Angeles Lakers gepickt. Dort war er plötzlich Mannschaftskamerad von LeBron James, einem der besten Basketballspieler aller Zeiten.
"Man merkt einfach, dass er mental auf einem ganz anderen Level ist. Aber als Person ist er ein Typ wie jeder andere. Er ist ein Mensch, mit dem man auch viel Spaß haben kann", erinnert sich Bonga. "Man kann natürlich sehr viel von ihm lernen, weil er eine besondere Mentalität und sehr viel Routine hat. Er hat so eine gewisse Routine, die er wirklich jeden Tag abarbeitet. Ich denke, das unterscheidet ihn ein bisschen von anderen NBA-Spielern."
Zu den größten Unterstützern von Bonga zählt sein Bruder Tarsis, der als Fußballprofi beim TSV 1860 München unter Vertrag steht. Der Stürmer beobachtete damals interessiert, wie sich das Leben eines Fußballprofis von dem eines NBA-Spielers unterscheidet.
Das Wichtigste in Kürze
"Einerseits hat ein NBA-Profi, der mit seinem Team nicht die Playoffs erreicht, eine sehr lange Offseason von mehreren Monaten. In dieser Zeit ist dann jeder Spieler selbst gefordert, an seinen Schwächen zu arbeiten. Andererseits haben die NBA-Spieler während der Saison einen so engen Spielplan, dass man praktisch überhaupt keine Freizeit mehr hat – deutlich weniger noch als im Fußball", sagte Tarsis.
Man merkt einfach, dass er mental auf einem ganz anderen Level ist. Aber als Person ist er ein Typ wie jeder andere
Bonga über LeBron James
Ähnlich wie Tarsis Bonga im Fußball, hat auch Isaac Bonga bereits einige Vereinswechsel hinter sich. Im Sommer 2019 gaben die Lakers Bonga und weitere Spieler, wie zum Beispiel auch den deutschen Nationalspieler Moritz Wagner, im Rahmen eines umfangreichen Trades und der Verpflichtung von Anthony Davis an die Washington Wizards ab.
"In der NBA kann man jederzeit getradet werden", erzählt Bonga. "Nach der Saison weiß man dann wieder nicht, ob das Team vielleicht einen Trade macht und dich gegen einen anderen Spieler tauscht. Das kann jederzeit passieren, manchmal auch mitten in der Saison. Man muss jederzeit bereit sein, in eine andere Stadt zu gehen und für ein anderes Team zu spielen."
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Bonga lobt Basketball-Bundesliga: "Niveau hat sich verbessert"
Im Sommer 2021 ging es weiter zu den Toronto Raptors, bei denen er sich allerdings nicht durchsetzen konnte, sodass er ein Jahr später nach Deutschland zurückkehrte und seitdem für den FC Bayern München spielt. Bonga absolvierte für die Lakers, Wizzards und Raptors insgesamt 143 reguläre Saisonspiele, 57 Partien davon als Starter.
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Der 2,03 Meter große Athlet scheint nicht völlig unglücklich darüber zu sein, nun wieder in Deutschland zu spielen. "Ich würde sagen, dass sich das Niveau in den letzten Jahren verbessert hat", meint er. "Als ich noch in Frankfurt gespielt habe, also bevor ich nach Amerika gegangen bin, haben hauptsächlich deutsche Spieler in der Bundesliga gespielt. Mittlerweile gibt es auch NBA-Spieler, die in die Bundesliga wechseln. Daher befindet sich die Liga auf einem sehr guten Level."
Dies zeigt sich nun offenbar auch an der Qualität der Nationalmannschaft.