Bundesliga
1. FC Köln steigt ab: Absturz mit Ansage - ein Kommentar
- Aktualisiert: 18.05.2024
- 22:03 Uhr
- Carolin Blüchel
Der 1. FC Köln steigt in die zweite Bundesliga ab. Der Absturz ist das verdiente Ergebnis einer katastrophalen Vereinsführung und der Beweis dafür, dass man sich sparen leisten können muss.
Von Carolin Blüchel
Die Fans des 1. FC Köln können einem nur noch leidtun.
Nach dem herben 1:4 beim letztjährigen Aufsteiger Heidenheim am letzten Bundesliga-Spieltag ist der Abstieg in die Zweitklassigkeit perfekt.
Fast schon verwunderlich, dass es so lange gedauert hat. Denn dieser Absturz ist hausgemacht und überrascht niemanden.
Denn der "Effzeh" lief sehenden Auges ins Verderben.
Ein Abstieg an sich kann immer passieren. Aber in diesem Fall ist es das verdiente Ergebnis einer jahrelangen Misswirtschaft im Verein.
Die logische Folge falscher Prioritätensetzung und die fragwürdige Fähigkeit des Geschäftsführers Christian Keller, die Augen vor der Realität zu verschließen.
Dass der Verbleib des Managers in Liga zwei schon jetzt festzustehen scheint, dürfte dabei der nächste Stich ins Fan-Herz sein.
Das Wichtigste in Kürze
Keller wollte um jeden Preis sparen
Die vergangene Saison hatten die Kölner noch solide im Mittelfeld der Tabelle beendet. Danach begann ein Horrortrip.
Keller schaffte es nicht, die Abgänge von Jonas Hector (Karriereende) und Ellyes Skhiri (Wechsel zu Eintracht Frankfurt) zu ersetzen. Es gelang ihm weder, einen dringend benötigten Sechser zu verpflichten, noch im Sturm nachzulegen.
Möglichkeiten hätte es durchaus gegeben. Doch Keller wollte so wenig Geld wie möglich in die Hand nehmen, um den finanziell angeschlagenen Klub zu sanieren.
Zugegeben, eine Hypothek, die er von seinen Vorgängern geerbt hatte. Aber sparen muss man sich eben auch sportlich leisten können, will man die Klasse halten.
Externer Inhalt
Bundesliga 2023/24: Die Abschiede von Streich, Reus und Co. in Bildern
Für viele Fans war es daher völlig unverständlich, wie Keller die Realität ignorierte. Etwa, dass Davie Selke und Mark Uth wegen ihrer Verletzungsanfälligkeit keine verlässlichen Torjäger sind.
Keller korrigierte seinen eingeschlagenen Kurs auch nicht, obwohl absehbar war, dass der Klub wegen Ungereimtheiten bei der Verpflichtung eines Nachwuchsspielers vor zwei Jahren eine mehrjährige Transfersperre drohte.
Diese wurde im Winter schließlich rechtskräftig. Seitdem darf der Absteiger nur noch ausgeliehen Spieler fest verpflichten oder sich aus der eigenen Jugend bedienen.
1. FC Köln: Fehlgriff bei Baumgart-Nachfolge
Einen weiteren Fehlgriff erlaubte sich Keller auf der Trainerpositon. Nach der Trennung von Trainer Steffen Baumgart installierte Keller mit Timo Schulz einen Coach, der der Gegenentwurf zu seinem Vorgänger ist.
Nüchtern, kühl, kaum Charisma und scheinbar auch ohne Leidenschaft, eine Mannschaft mitzureißen.
Angesichts der fehlenden Qualität im Kader wäre das aber die einzige Möglichkeiten gewesen, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen.
Der FC hätte die Chance gehabt, nach dem unsäglichen 0:2 gegen Darmstadt 98 noch einmal die Reißleine zu ziehen - doch entschied sich dagegen. Jetzt hat man die Quittung. Und es kommt noch schlimmer.
1. FC Köln: Wiederaufstieg kaum realistisch
Präsident Werner Wolf gab schon vor Wochen den Wiederaufstieg als Ziel aus. Wieder ein Kapitel des fehlenden Realitätssinns in Köln.
Denn die Transfersperre gilt bis 2025. Verstärkung wird es nicht geben. Zudem werden die meisten Leistungsträger das sinkende Schiff verlassen.
Gut möglich, dass sich der FC längerfristig im Fußball-Unterhaus einrichten muss.