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Bayern München - Werder Bremen - Andy Herzog exklusiv: "100 Millionen für Kane waren fast ein Schnäppchen"
- Veröffentlicht: 26.09.2025
- 12:18 Uhr
- Philipp Kessler
Bei ran spricht der frühere Bayern- und Werder-Star Andi Herzog über das Duell seiner Ex-Klubs und lobt zwei Münchner Spieler besonders.
Von Phlipp Kessler
Nächster Nord-Süd-Gipfel für den FC Bayern.
Nachdem die Münchner Mitte September bereits Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV mit 5:0 aus der Allianz Arena geschossen haben, ist am Freitag (20.30 Uhr im ran-Liveticker) Werder Bremen zu Gast.
Andreas Herzog spielte einst für beide Mannschaften. Im exklusiven Interview mit ran spricht der frühere Zauberfußballer aus Österreich über das ungleiche Duell, Torjäger Harry Kane und Bremens Neuzugang Victor Boniface.
Zudem schwärmt Herzog von einem Bayern-Star, der etwas unter dem Radar fliegt, und verrät, was Werder keinen Fall wie der HSV machen sollte.
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FC Bayern: Herzog über Diaz und Kane
ran: Herr Herzog, am Freitag treffen Ihre beiden Ex-Vereine aufeinander. Die Bayern sind gegen Bremen klarer Favorit – oder glauben Sie an eine Überraschung?
Herzog: Man muss immer dran glauben, dass man gegen jeden Gegner eine Chance hat. Aber der große Favorit ist Bayern, das ist klar. Sie haben einen super Saisonstart hingelegt und sind vor allem in der Offensive richtig stark. Kane, Olise – eigentlich kann man alle aufzählen. Die zu verteidigen, wird richtig schwer für Werder.
ran: Seit Sommer stürmt auch Luis Diaz für die Bayern.
Herzog: Das war aus meiner Sicht ein notwendiger Transfer. Beim FC Liverpool hat er schon gezeigt, dass er ein sehr guter Spieler ist. Und die Premier League ist ja doch noch ein bisschen stärker als die Bundesliga. Für den FC Bayern war Diaz ein absoluter Topeinkauf.
ran: In sieben Saisonspielen hat Kane bereits 13 Tore erzielt. Ist er aktuell der beste Stürmer der Welt?
Herzog: Auch Kylian Mbappé von Real Madrid schießt gerade Tor um Tor. Aber mir taugt Kane voll. Er arbeitet auch nach hinten, spielt Wechselpässe und geniale Chips hinter die Abwehr. Er ist ein komischer Torjäger. Die meisten anderen stehen torgierig nur vorne oder kommen über ihre Sprintfähigkeiten. Kane kommt mehr über seine Spielintelligenz, dazu hat er eine super Schusstechnik. Für mich ist er absolut genial. Er ist definitiv einer der besten Spieler der Welt. Inzwischen muss man sagen, dass die rund 100 Millionen Euro, die Bayern 2023 für ihn an Tottenham überwiesen hat, fast ein Schnäppchen waren.
ran: Wie kann Bremen die Bayern-Stars stoppen?
Herzog: Jeder Spieler von Werder muss über sich hinauswachsen. Sie dürfen den Bayern keine Räume geben. Die Bayern verteidigen fast über den ganzen Platz Mann gegen Mann. Werder komm wahrscheinlich nur übers Umschalten zu Chancen. Der Trainer braucht einen Plan, um die Bayern auszukontern.
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Werder Bremen: Herzog übt Kritik an Victor Boniface
ran: Apropos: Im Sommer übernahm Horst Steffen das Traineramt von Ole Werner. Wie denken Sie über ihn?
Herzog: Am Anfang ist er nicht gerade vom Glück begünstigt worden. Fast täglich hat man eine schwere Verletzung von wichtigen Spielern mitbekommen. Die sind immer noch verletzt. Es ist eine schwierige Zeit für Werder. Und das Spiel gegen Bayern wird auch nicht leicht. Dennoch hat Werder zwei, drei Spieler in der Offensive, die auch in München Chancen bekommen können. Die wenigen Möglichkeiten muss man dann eiskalt verwerten. Sonst holt man nichts. Was Bremen auf keinen Fall machen darf, ist, so wie der HSV aufzutreten.
ran: Was meinen Sie genau?
Herzog: Ich habe die ersten 30 Minuten gesehen. Hamburg hat sich in den eigenen Strafraum drängen lassen. Wie die Kaninchen vor der Schlange. Ich dachte, das wird eine Achter- oder Neuner-Schleife. Am Ende ging es mit 0:5 noch halbwegs gut aus.
ran: Welche Werder-Spieler können Bayern wehtun?
Herzog: Romano Schmid ist ein Spielertyp, der gut im Eins-gegen-Eins ist. Er kann auch den letzten Pass spielen. Auch Marco Grüll gefällt mir gut. Er ist ein richtiger Umschaltspieler und hat Dynamik. Ich denke auch an Justin Njinmah. Die beiden könnten in die Pässe von Schmid reinsprinten.
ran: Was ist mit Victor Boniface, der im Sommer von Leverkusen ausgeliehen wurde?
Herzog: Für solche Spiele wie gegen Bayern ist er eigentlich geholt worden. Er ist ein Stürmer, der zwei, drei richtig geniale Momente haben kann. Das hat er davor überall bewiesen. Aber bei Bremen ist er bisher leider eher auf Instagram aufgefallen. Ich hoffe, das ändert sich bald und er macht wieder mit Toren auf sich aufmerksam.
ran: In der Vorsaison war Bremen im Rennen um die internationalen Plätze. In der aktuellen Spielzeit legte das Team einen Fehlstart hin. Was ist noch möglich?
Herzog: Auch diese Saison sollte Europa das Ziel sein. Aber die Verletzungen waren mehr als unglücklich, dazu ist Marvin Ducksch weg. Jetzt muss man abwarten, wie sich die neuen Spieler entwickeln und einbauen. In der Vorsaison hat man einen internationalen Startplatz gegen schwächere Bundesliga-Teams verhauen. Ich würde mir wünschen, dass Werder es dieses Mal schafft.
Großes Lob für Landsmann Laimer
ran: Was trauen Sie dem FC Bayern zu?
Herzog: Alles. Meister werden sie wieder. Sie haben einen super Frühstart hingelegt. Aber oft kann eine kleine Schwächephase im Frühjahr die Champions League entscheiden. Der Kader ist zwar relativ dünn, aber in ein paar Monaten kommen auch noch Musiala und Davies wieder retour. Und wenn wir am Anfang schon die Offensive gelobt haben, möchte ich noch einen weiteren Spieler hervorheben.
ran: Wen?
Herzog: Ich finde die Entwicklung von Konrad Laimer super. Für mich war er früher immer eine Pressingmaschine, spielerisch war er nicht so ausgereift. Inzwischen hat er sich aber auch in diesem Bereich gesteigert. Konni ist flexibel einsetzbar, rechts hinten ist er gesetzt. Mit seiner Mentalität hilft er der Mannschaft. Das kann man nicht hoch genug bewerten.