FC Bayern München: Darum ist die Kritik an Torjäger Harry Kane unangebracht
Aktualisiert: 01.10.2024
08:45 Uhr
Dominik Hager
Harry Kane produziert für den FC Bayern München und England Tore am Fließband - und muss sich doch gelegentlich Kritik anhören. Der Vorwurf: Kane treffe nur gegen die kleinen Gegner. Die Statistiken zeigen jedoch klar, dass diese Vorwürfe haltlos sind.
von Dominik Hager
Harry Kane hat es in der noch jungen Saison bereits mächtig krachen lassen. In den ersten sechs Pflichtspielen für den FC Bayern München erzielte der Engländer zehn Tore und gab zudem noch fünf Assists. Das siebte Saisonspiel für den Rekordmeister sollte für den Torjäger aber zum Alptraum werden.
Jonathan Tah und Edmond Tabsoba sowie insgesamt sehr defensive Leverkusener nahmen Kane beim 1:1 im Strafraum praktisch die Luft zum Atmen. Der 31-Jährige kam im Sechzehner kaum mal an den Ball und verzeichnete bis zu seiner späten Auswechslung keinen einzigen Abschluss. Dies war Kane als Startelfspieler zuletzt vor rund drei Jahren beim Premier-League-Spiel der Spurs gegen Crystal Palace passiert.
Für den FCB ist es natürlich enorm unglücklich, dass Kane ausgerechnet im Top-Spiel gegen Leverkusen seine Torgefahr nicht auf den Platz bringen konnte. Gegen die enorm tief stehende Werkself hätte es den einen Moment des eigentlichen Tor-Garanten für einen Sieg gebraucht.
Der Kane-Moment kam jedoch nicht, genauso wie bereits in der vergangenen Saison, als er in den Champions-League-Duellen mit Real Madrid und dem FC Arsenal nicht aus dem Spiel heraus traf. Schon damals waren erste kritische Töne in Bezug auf den Münchner Rekord-Transfer zu hören, die am Wochenende nun erneut zu vernehmen waren. "Kane schießt in den wichtigen Spielen keine Tore" oder "Kane trifft nur gegen kleine Gegner" war auf Social Media und in Fußball-Foren nicht selten zu lesen.
Kane trifft gegen alle: Zehn Bundesliga-Tore gegen Top-Teams
Doch ist diese Kritik eigentlich gerechtfertigt? Blickt man auf die Bilanz von Kane in der Bundesliga, muss das schon mal klar verneint werden. Von 36 Treffern in der Vorsaison erzielte er nämlich ganze zehn Tore gegen die direkten Konkurrenten aus Leverkusen (1), Stuttgart (3), Dortmund (3) und Leipzig (3).
Ohnehin hat Kane gegen jeden Bundesligisten bereits getroffen. Fehlte Freiburg in der Vorsaison noch in seiner Sammlung, holte er das am 2. Spieltag der laufenden Spielzeit nach. Auf nationaler Ebene lässt sich also ganz einfach zusammenfassen: Kane trifft gegen alle!
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Champions League: Kane wichtig - aber mit Luft nach oben
Auf internationaler Ebene ist ein Zwischenfazit nicht ganz so eindeutig. Zwar ist seine Champions-League-Bilanz mit zwölf Treffern in 13 Partien stark, jedoch wird die Bilanz tatsächlich ein wenig dadurch getrübt, dass er in den Viertel- und Halbfinal-Partien gegen Arsenal und Real Madrid nur jeweils per Elfmeter traf.
Wichtig ist aber eben auch, dass es einen Spieler gibt, der Strafstöße absolut verlässlich verwandelt. Zudem sei angemerkt, dass der FC Bayern ohne Kane womöglich überhaupt kein Viertel- und Halbfinale gesehen hätte. Immerhin war es der englische Angreifer, der die Bayern nach der Hinspiel-Niederlage bei Lazio Rom (0:1) im Achtelfinale mit einem Doppelpack beim 3:0 im Rückspiel doch noch vor einem frühen Aus rettete.
Ohnehin ist Kane viel mehr als nur ein reiner Torjäger. Der 31-Jährige kann Verteidiger auf sich ziehen, Bälle halten und hat sogar echte Spielmacher-Fähigkeiten. Derartige Fähigkeiten sind insbesondere in großen Spielen wichtig, wo es die Mittelstürmer ohnehin eigentlich immer schwer haben.
Robert Lewandowski kann davon ein Lied singen. Der Pole wurde auch häufig dafür kritisiert, in den entscheidenden Champions-League-Spielen nicht geknipst zu haben. Verwunderlich ist all das nicht, da es die Hauptaufgabe der gegnerischen Innenverteidiger ist, den Top-Torjäger des Teams möglichst gut aus dem Spiel zu nehmen.
Said El Mala (1. FC Köln) Der FC Bayern München und Borussia Dortmund sollen schon länger an Said El Mala Interesse zeigen. Offenbar hat der Offensivspieler des 1. FC Köln auch internationale Spitzenklubs auf den Plan gerufen. Wie die "Bild" berichtet, sollen Inter Mailand und Paris Saint-Germain El Mala beobachten. Für den 19-Jährigen würde ein Wechsel im Winter unwahrscheinlich sein, realistischer sei der kommende Sommer.
Fisnik Asllani (1899 Hoffenheim) Die rasante Entwicklung von Hoffenheims Fisnik Asllani hat laut "Sky" wohl den FC Barcelona auf den Plan gerufen. Demnach sollen die Katalanen den 23-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch für die SV Elversberg in der 2. Bundesliga spielte, als möglichen Neuzugang für den Sommer 2026 im Blick haben. Dann könnten Interessenten von einer angeblichen Ausstiegsklausel im Kontrakt des Deutsch-Kosovaren profitieren. Zuletzt benannte Asllani Barca in der "Sportbild" bereits als seinen Traumklub.
Noah Atubolu (SC Freiburg) Keeper Noah Atubolu steht bis 2027 beim SC Freiburg unter Vertrag. Nun berichtet "Sky", dass Inter Mailand an dem 23-Jährigen Interesse zeigt und über eine Verpflichtung im kommenden Sommer nachdenkt. Dementsprechende Gespräche sind wohl bereits geplant. Atubolu wurde jüngst von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die WM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft nachnominiert.
Jurrien Timber (FC Arsenal) Die Bayern mischen laut "CaughtOffside" wohl im Poker um Arsenal-Star Jurrien Timber mit. Dem Bericht nach sollen die Münchner schon Kontakt zum 24 Jahre alten Rechtsverteidiger aufgenommen haben. Allerdings dürfte sich auch Arsenal um einen Verbleib des Niederländers bemühen und an einer Vertragsverlängerung über den Sommer 2028 hinaus arbeiten. Im Sommer 2023 zahlten die "Gunners" kolportierte 40 Millionen Euro Ablöse für Timber an dessen Ex-Klub Ajax Amsterdam.
Gilberto Mora (Club Tijuana) Der BVB soll wohl mal wieder die Fühler nach einem internationalen Toptalent ausgestreckt haben. Laut dem Portal "TBR Football" dürfte die Borussia am erst 16-jährigen Mexikaner Gilberto Mora interessiert sein. Das Teenie-Juwel spielt in seiner Heimat für den Club Tijuana bereits regelmäßig in der ersten Liga des Landes, hat beim Gold Cup bereits drei A-Länderspiele bestritten und ist nun bei der U20-WM im Einsatz. Sollte der ...
Gilberto Mora (Club Tijuana) ... Bundesligist den Zuschlag erhalten, dürfte Mora allerdings erst mit Erreichen der Volljährigkeit tatsächlich nach Dortmund wechseln. Allerdings ist die Konkurrenz dem Bericht nach wohl enorm, auch die Bayern sowie Chelsea und auch Inter Miami werden als weitere Interessenten für den offensiven Mittelfeldspieler genannt.
Dayot Upamecano (FC Bayern München) Nach Real Madrid soll nun auch der FC Liverpool Interesse an Dayot Upamecano zeigen. Laut "Bild" denken die Engländer über eine ablösefreie Verpflichtung nach. Der Vertrag des Franzosen würde im Sommer 2026 auslaufen, sollten sich er und die Bayern nicht einigen können. Nach Informationen von "Sport1" fordert das Lager Upamecanos eine deutliche Gehaltserhöhung, ein Handgeld sowie eine Ausstiegsklausel. Die FCB-Bosse könnten dagegen einen harten Kurs einschlagen.
Bremer (Juventus Turin) Der FC Bayern soll laut "Calciomercato" an Juventus-Verteidiger Bremer interessiert sein – allerdings buhlen auch Manchester United, Liverpool und Chelsea um den 28-Jährigen. Ein Transfer gilt dennoch als unwahrscheinlich: Bremer verlängerte erst im Sommer langfristig bei Juve, ehe er sich im Oktober das Kreuzband riss. Nur ein "verrücktes Angebot" über 70 bis 80 Millionen Euro könnte die Italiener wohl umstimmen, die den Abwehrmann eigentlich als unverkäuflich betrachten.
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Nicolas Jacksons Berater Ali Barat heizt mal wieder Spekulationen an. Diesmal geht es um eine feste Verpflichtung der Leihgabe des FC Chelsea, die den FC Bayern 65 Millionen Euro kosten würde. "Ich denke, wenn Nico Jackson diese Saison gute Leistungen bringt, sollten sie ihn angesichts des aktuellen Marktpreises für Stürmer von 65 Millionen Euro kaufen", sagte Barat "RMC Sport" ...
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Barat ist klar, dass dafür vor allem die Leistungen seines Klienten stimmen müssen. Aber: "Normalerweise, bei seinem Potenzial, denke ich, dass sie kein Problem damit haben werden, die 65 Millionen Euro am Ende des Sommers zu zahlen." Bei 40 Einsätzen kommt es laut Klausel automatisch zum Kauf, ohne die Anzahl der Spiele könnten die Bayern den Stürmer aber auch für diese Summe verpflichten, falls er überzeugt.
Almugera Kabar (Borussia Dortmund) Fünf Einsätze für die Profis von Borussia Dortmund reichen offenbar aus, um das Interesse des FC Brentford zu wecken. Nach Informationen der "Bild" beschäftigt sich der Premier-League-Klub intensiv mit einer Verpflichtung von Almugera Kabar. Der 19-jährige Innenverteidiger hat derzeit einen Marktwert von rund einer Million Euro. Brentford soll bereits Kontakt mit dem Spieler aufgenommen haben und wäre demnach bereit, eine Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro zu zahlen.
Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion) Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?
Min-jae Kim (FC Bayern München) Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.
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Kane auch als Vorlagengeber wichtig
Von Bedeutung ist aber eben, dass ein Angreifer dennoch einen Mehrwert bieten kann. So ist es Kane zum Beispiel in der Vorsaison gelungen, den Führungstreffer von Alphonso Davies beim 1:2 bei Real Madrid vorzubereiten. Auch gegen Leverkusen war es Kane, der den Doppel-Alu-Treffer von Serge Gnabry per Flanke in die Wege leitete.
Angesichts dieser vielen Faktoren könnte man Kane fast schon völlig "freisprechen". Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. Wir dürfen nicht vergessen, dass Kane die Bayern rund 100 Millionen Euro allein an Ablöse gekostet hat und zudem Top-Verdiener ist. Der Engländer wird vor allem für das Toreschießen bezahlt.
Angesichts dessen muss es schon der Maßstab von Kane sein, auch in den ganz wichtigen Champions-League-Matches Treffer zu markieren. Letztlich wird man aber erst in ein paar Jahren, wenn die Zeit von Kane beim FCB endet, abschließend beurteilen können, ob ihm das gelungen ist oder nicht. Sollte dem dann so sein, ist Kritik erlaubt, noch ist es dazu aber viel zu früh.