Nach der 0:3-Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig wird Bayern-Trainer Thomas Tuchel im ran-Interview deutlich und kritisiert die Mannschaft stark. Das kommt bei Experten nicht gut an.
Kurz nach der Niederlage hatte der Trainer des FC Bayern München seine Mannschaft massiv kritisiert. "Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht. Ich kann es nicht erklären. Ich habe keine Ahnung. Es ist in allen Bereichen auf jeden Fall zu wenig", hatte Tuchel gesagt und sich ratlos gezeigt.
"Das ist nicht gut. Das ist das Schlechteste, das es gibt. Es ist so eine große Diskrepanz, dass es schwer ist, Erklärungen zu finden", fügte er an.
Aussagen, die nach Ansicht mehrerer Experten wenig Selbstkritik zeigen und bei den Spielern nicht gut ankommen würden.
Wichniarek giftet gegen Tuchel: "Hat überhaupt keine Ahnung"
In einem Interview mit dem polnischen Portal "Kanal Sportowy" sagte der ehemalige Bundesliga-Stürmer: "Für mich hat Tuchel überhaupt keine Ahnung - was er tun soll, wie er es tun soll, wie er sich verhalten soll, wie er in die Kabine, in die Köpfe der Spieler kommen soll, damit sie besser spielen."
Wäre der ehemalige Berliner und Bielefelder verantwortlich beim Rekordmeister, dann wäre die Amtszeit Tuchel bei ihm schon vorbei. "Wenn ich bei Bayern München das Sagen hätte, dann wäre Tuchel ab Montag leider nicht mehr mein Trainer."
Wichniarek ist mittlerweile vor allem als Spielerberater tätig.
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Matthäus: Kabine so nicht hinter ihm
"Ich bin sicher, dass das für Unverständnis und Kopfschütteln bei den Profis sorgt", erklärte etwa Rekord-Nationalspieler und "Sky"-Experte Lothar Matthäus.
Und weiter: "Wenn er nicht aufpasst, wird er die Kabine nicht so hinter sich bringen, wie es nötig wäre. Das kann schnell gefährlich für ihn werden. Mich haben seine Aussagen insgesamt sehr verwundert."
Außerdem vermisst der einstige Bayern-Star bei Tuchel auch nach vier Monaten im Amt eine klare Handschrift: "Mich haben ein paar zehnjährige Kinder gefragt, warum Tuchel die Mannschaft immer noch nicht besser gemacht hat. Meine Antwort behalte ich an dieser Stelle für mich. Tuchel hat immer noch keine Mannschaft geformt und gefunden."
Ähnlich kritisch äußerte sich der frühere FCB-Kapitän Stefan Effenberg. "Enttäuschend war jedoch nicht nur das Auftreten auf dem Platz, sondern vor allem auch danach am Mikrofon. Thomas Tuchel trägt offen seine Ratlosigkeit zur Schau", meinte Effenberg bei "Sport1".
Er kritisiert: "Aber ein Trainer sollte wissen, woran es liegt. Er hatte schließlich vier Wochen Vorbereitungszeit, wonach er sich auch gesehnt hat. Wie kann es dann sein, dass sein Team so ein Spiel abliefert? Das ist enttäuschend und macht Angst."
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Offensichtlich sei Tuchel aber vollkommen ratlos angesichts der wiederkehrenden Probleme des Teams: "Wenn ich da an Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld denke, die hatten zu ihrer Bayern-Zeit immer einen festen Stamm und sind mit dem auch in die Vorbereitung gestartet. Da wusste man auch genau, welche Mannschaft das erste Saisonspiel bestreiten wird. Da habe ich bei Tuchel überhaupt nicht das Gefühl, dass das jetzt schon so klar ist."
Schon zuvor hatte in Dietmar Hamann ein weiterer Ex-Bayern-Profi gegen Tuchel geschossen.
"Die Aussage gestern, dass er sich bei Harry Kane entschuldigt hat und die Mannschaft an den Pranger gestellt hat, ich glaube nicht, dass das allzu gut ankam bei der Mannschaft. Das fördert mit Sicherheit das Vertrauen nicht", sagte Hamann am Sonntag bei "Bild TV".
Auch er verstand die Ratlosigkeit des Coaches nicht: "Dann kann es nur zwei Gründe haben, warum es nicht gut läuft. Entweder hat die Mannschaft intern Probleme oder sie hat ein Problem mit dem Trainer."
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Rettig warnt: "Ich halte es für unklug"
Auch der frühere DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sieht die offene Kritik von Tuchel kritisch. "Ich halte es für unklug, weil er als Trainer mehrere Baustellen aufmacht. Er bringt die Mannschaft gegen sich auf", sagte der frühere DFL-Geschäftsführer am Sonntag im "Sport1"-Doppelpass.
Auch die Entschuldigung bei Harry Kane hält Rettig für kontraproduktiv: "Er isoliert damit auch Kane und bringt die Mannschaft gegen ihn auf", empfindet Rettig: "Das war nichts."