Was wird aus Benjamin Pavard? Der Franzose forciert weiter seinen Abschied vom FC Bayern München und macht dabei keine gute Figur. Thomas Tuchel bleibt cool, macht seinem Noch-Verteidiger aber auch Vorwürfe.
Es ist ein nur allzu bekanntes Bild: Alle Spieler des FC Bayern München haben sich in Tracht geworfen und zum Mannschaftsfoto aufgestellt. Das Weißbier in der Hand ist obligatorisch, ein Lächeln fast selbstverständlich.
Doch Benjamin Pavard will nicht lächeln. Er prostet der Kamera auch nicht zu. Stattdessen wirkt er abwesend und schlecht gelaunt.
Das Foto, das der Biersponsor des FC Bayern wie jedes Jahr wenige Wochen vor dem Start des Oktoberfestes machen lässt, hat diesmal besonderen Symbolcharakter.
Pavard fühlt sich nicht wohl, er will weg. Weg vom FC Bayern, weg aus München, weg aus Deutschland. Inter Mailand heißt sein Ziel.
Der Franzose beruft sich bei seinem Wechselwunsch vor allem auf eine Zusage von Hasan Salihamidzic. Der hatte Pavard vor einigen Monaten einen Wechsel in Aussicht gestellt – vorausgesetzt, dass sich ein Klub fände, der bereit ist, rund 30 Millionen Euro Ablöse zu bezahlen.
Problem für Pavard: Salihamidzic ist nicht mehr Sportvorstand des FC Bayern.
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Pavard? Tuchel bleibt cool
Entsprechend fällt Trainer Thomas Tuchels Urteil aus: "Benji hat um einen Wechsel gebeten, wir denken aber an den Klub und die Mannschaft. […] Wir sind sehr spät dran. Das Angebot kam sehr spät. Der Wunsch kam an mich sehr spät", sagte Tuchel am Freitagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, ab 17:30 Uhr im Liveticker). Der Vorwurf: Das kommt mir alles zu kurzfristig.
Dementsprechend ist ein Verbleib Pavards weiterhin nicht ausgeschlossen. Denn – wie Tuchel sagte – die Zeit, einen Ersatz zu finden, ist knapp. Und: Der Bayern-Trainer will keinen 0815-Verteidiger. "Es muss auch Ersatz da sein, der Sinn macht – sportlich und von der Persönlichkeit", sagt der 49-Jährige.
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Bayern München auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger: Das sind die potenziellen Kandidaten
Rechtsverteidiger gesucht - Die Situation bei den Bayern Haben die Bayern sich verzockt? Da Josip Stanisic auf Leihbasis zu Bayer Leverkusen gewechselt ist, sind momentan Noussair Mazraoui, Benjamin Pavard und Bouna Sarr die einzigen Rechtsverteidiger im Kader des Rekordmeisters. Problematisch, denn Pavard steht kurz vor dem Absprung in Richtung Inter Mailand und Sarr konnte in drei Jahren bei den Bayern nur 14 Einsätze sammeln.
Mazraoui gesetzt, Alternative muss her Mazraoui, der im Saison-Auftakt gegen Werder Bremen 90' Minuten auf dem Platz stand, ist also im Moment die einzige sichere Personalie auf der Rechtsverteidiger-Position. Bayern München soll sich demnach intensiv um einen möglichen Pavard-Ersatz kümmern. Das gesuchte Profil: Ein Rechtsverteidiger, der sich ebenfalls als Innenverteidiger und in einer Dreierkette wohlfühlt. ran präsentiert die möglichen Kandidaten.
Thilo Kehrer (West Ham United) Thilo Kehrer würde das Anforderungsprofil des FC Bayern perfekt erfüllen. Der Nationalspieler kann hinten rechts verteidigen und auch als Innenverteidiger auflaufen, außerdem kennt Trainer Thomas Tuchel ihn schon aus der gemeinsamen Zeit bei Paris Saint-Germain. Kein Wunder also, dass die "Daily Mail" den 26-Jährigen als Pavard-Nachfolger ins Gespräch bringt. Aktuell spielt Kehrer für West Ham United in der Premier League und hat dort noch einen Vertrag bis 2026.
Lukas Klostermann (RB Leipzig) Laut "AZ" und "Sportbuzzer" steht Klostermann bei den Bayern als möglicher Pavard-Nachfolger auf dem Zettel. Der 27-Jährige ist bei RB Leipzig nur zweite Wahl und passt zum erwünschten taktischen Profil der Bayern, da er sowohl rechts als auch innen spielen kann. Außerdem läuft sein Vertrag 2024 aus, was die Verhandlungen etwas erleichtern könnte.
Lutsharel Geertruida (Feyenoord Rotterdam) Ein weiter möglicher Pavard-Ersatz ist Lutharel Geertruida, wie die "tz" berichtet. Der holländische Nationalspieler ist ebenso wie Klostermann flexibel als Innen- oder Rechtsverteidiger einsetzbar. Feyenoord soll aber für den 23-Jährigen eine Ablösesumme von mindestens 36 Millionen fordern, und auch RB Leipzig soll ihn als Gvardiol-Ersatz ins Visier genommen haben.
Kyle Walker (Manchester City) Bereits im Juli hatten sich die Bayern und Kyle Walker mehreren Medienberichten zufolge auf einen Vertrag geeinigt, bevor sich der englische Nationalspieler nach einem Gespräch mit Guardiola zu einem Verbleib bei den Citizens entschied. Wie "L'Equipe" berichtet, soll sich Bayern nun im zweiten Anlauf um einen Wechsel bemühen - bisher jedoch ohne Erfolg.
Chris Richards (Crystal Palace) Richards spielte 2018 bis 2022 bereits bei den Bayern, bevor er für 15 Millionen Euro in die Premier League zu Crystal Palace wechselte. Der Amerikaner konnte sich auch aufgrund einer Verletzung bei den Londonern nie etablieren und könnte diesen Sommer den Klub verlassen. Stuttgart soll hinter ihm her sein, um den abgehenden Mavropanos zu ersetzen, doch die Bayern sicherten sich beim Verkauf des Verteidigers laut "Bild" eine Rückkaufklausel und könnten diese ziehen, um Richards zurück nach München zu holen.
Joshua Kimmich (FC Bayern München) Unter den möglichen internen Lösungen scheint Joshua Kimmich der beste Kandidat als Pavard-Ersatz zu sein. Der deutsche Nationalspieler war 2017 bis 2019 Stammspieler als Rechtsverteidiger, bevor er sich als defensiver Mittelfeldspieler etablierte. Vor dem Bundesliga-Auftakt schloss Tuchel den Wechsel zurück auf seine alte Position aber erstmal aus: "Joshua als Rechtsverteidiger ist im Moment kein Gedankenspiel für mich."
Konrad Laimer (FC Bayern München) Laimer konnte schon bei RB Leipzig durch seine Vielseitigkeit überzeugen, auch als Rechtsverteidiger agierte der österreichische Nationalspieler bereits. Wie die "Abendzeitung München" berichtet, soll die Vereinsführung Laimer auch als mögliche Alternative für Mazraoui sehen.
Tarek Buchmann (FC Bayern München) Da Pavard auch als Innenverteidiger agierte, würde den Bayern nach seinem potenziellen Wechsel zu Inter Mailand auch auf dieser Position ein Ersatz fehlen. Ein möglicher Kandidat ist Tarik Buchmann - der 18-Jährige wurde vor kurzem mit einem Profivertrag ausgestattet, und sollte erstmal bei den Bayern-Reserven Fuß fassen. Als mögliche interne Notlösung könnte der FCB aber auf Buchmann zurückgreifen.
Pavard begibt sich derweil auf einen schmalen Grat. Dass er beim "Traumspiel" gegen einen Südtiroler Fanklub seine miese Laune offen zur Schau stellte und sich mit einem Fan anlegte, lässt ihn wenig souverän wirken.
Trotzdem hält Tuchel noch zu ihm. "Ich bin ziemlich entspannt. Ich nehme es auch nicht persönlich. Ich werde mit Benji professionell und sehr gerne zusammenarbeiten, denn er war für mich ein sehr wichtiger Spieler", sagte der Bayern-Trainer und benutzte dabei bereits (unbewusst?) die Vergangenheitsform…
Es ist fast schon bewundernswert, wie gelassen Tuchel bleibt.
Wer sind die "Häuptlinge" beim FC Bayern? Tuchel klärt auf
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Tuchel dementiert wildes Gerücht
Dass aus Italien ein Bericht über die Alpen schwappte, wonach Pavard am Mittwoch das Training geschwänzt habe und Tuchel Star-Berater Pini Zahavi deswegen um Vermittlung bat, dementierte der Bayern-Coach deutlich, aber im Ton weiterhin freundlich. Für das bockige Verhalten des Franzosen zeigte Tuchel sogar Verständnis.
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FC Bayern München - Leihe von Gabriel Vidovic perfekt
Mögliche Abgänge des FC Bayern München
Die Saison ist gestartet, doch beim FC Bayern München soll sich auf dem Transfermarkt noch einiges tun. Besonders auf der Abgaben-Seiten. ran hat mögliche Abgänge beim Rekordmeister zusammengefasst. (Stand: 30. August 2023)
Gabriel Vidovic Meister Bayern München hat den Abgang von Gabriel Vidovic bestätigt. Das Nachwuchstalent wird an den kroatischen Meister Dinamo Zagreb verliehen. Über eine mögliche Kaufoption gaben die Münchner keine Auskunft. Vidovics Vertrag an der Säbener Straße läuft noch bis zum Sommer 2025.
Ryan Gravenberch Wie "Sport1" berichtet, rückt ein Abschied von Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch vom FC Bayern immer näher. Der Niederländer hat demnach erneut seinen Abschiedswunsch bei den Offiziellen bekräftigt. Diese wollen ihm demnach keine Steine in den Weg legen. Laut englischen Medien haben Manchester United und der FC Liverpool noch Interesse. Ein offizielles Angebot gab es aber noch nicht.
Benjamin Pavard Laut dem Transfermarkt-Experten Fabrizio Romano ist der Wechsel von Benjamin Pavard vom FC Bayern zu Inter Mailand fix. Demnach geht der Franzose für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro in die Serie A. Zudem wurden dem Bericht nach Bonuszahlungen von bis zu zwei Millionen Euro vereinbart.
Benjamin Pavard Wie wiederum mit Gianluca Di Marzio ein weiterer Transfermarkt-Experte aus Italien vermeldet, soll sich Pavard schon auf dem Weg nach Italien befinden. Der Medizincheck soll demnach am Mittwoch über die Bühne gehen und der Transfer anschließend offiziell verkündet werden.
Leon Goretzka
Wie "Sky" und die "Corriere dello Sport" berichten, hat Juve Leon Goretzka im Visier - und das, obwohl Goretzka den Wechselgerüchten eine klare Absage erteilte ("Ich liebe den Verein, die Fans und die Stadt"). Neben Turin soll auch Manchester United an Goretzka dran sein und die Bemühungen intensivieren. Goretzka hat sich zuletzt seinen Stammplatz auf der Doppelsechs gegen Neuzugang Konrad Laimer gesichert.
Malik Tillman Bayern-Talent Malik Tillmann, zuletzt ausgeliehen an die Glasgow Rangers, wagt den nächsten Schritt und wechselt zur PSV Eindhoven in die Niederlande. Bayern-Verteidiger Matthijs de Ligt soll dem 21-Jährigen dazu geraten haben. Beide Vereine einigten sich auf eine einjährige Leihe mit Kaufoption.
Noussair Mazraoui
Noussair Mazraoui ist beim FC Bayern mit seinen Einsatzzeiten seit seiner Herzmuskelentzündung im Winter unzufrieden und liebäugelt wohl seit längerem mit einem Wechsel. Weil ManCitys Kyle Walker aber wohl nicht nach München kommt und Pavard vor einem Abschied steht, spricht aktuell wenig für einen Weggang von Mazraoui.
Alphonso Davies
Vertragsverlängerung oder Abschied? Bei Alphonso Davies ist alles möglich. Der Kanadier war wohl kurz davor beim Rekordmeister zu verlängern, die Gespräche wurden von der Davies-Seite aber offenbar gestoppt, als beim FC Bayern München das Chaos rund um die Salihamidzic-Entlassung ausbrach. Davies ist im Visier anderer Vereine, sein Berater hatte das Interesse jüngst bestätigt.
Alphonso Davies Schon länger gibt es Gerüchte, dass Real Madrid an dem Verteidiger baggern soll, spätestens 2024 wollen die Madrilenen wohl voll in den Transferpoker einsteigen. Über seine Zukunft hatte Davies zuletzt bei "TSN" gesagt: "Die Transfergerüchte sind da, aber am Ende des Tages sind es immer noch Gerüchte. Ich habe noch zwei Jahre bei Bayern. Mein Hauptziel ist es, bei Bayern zu spielen und der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen."
Paul Wanner
FCB-Talent Paul Wanner hat laut vielen Beobachtern eine rosige Zukunft vor sich - ob diese kurz- bis mittelfristig in der bayerischen Landeshauptstadt liegt, ist jedoch fraglich. Wanner ist erst 17 Jahre jung und hat einen langfristigen Vertrag, soll daher durch eine Leihe Spielpraxis sammeln. Zuletzt kam Wanner fast ausschließlich in der U23 der Bayern zum Einsatz.
Bouna Sarr
Schon längst kein Thema mehr ist Bouna Sarr. Die Ausgangslage ist klar: Die Bayern wollen Sarr nicht mehr und Sarr will nicht mehr bei den Bayern sein. Problem nur: Bisher gibt es kein passendes Angebot ...
"Dass er da persönlich gerade mit seiner Situation hadert… Ich kenne das. Er ist ja nicht der erste Spieler, bei dem so ist. Er hat derzeit ausschließlich seinen eigenen Willen im Kopf. Wir nehmen das nicht persönlich. Es ist alles gut", sagte Tuchel auf Nachfrage von ran.
Und weiter: "Ich habe auch nicht mit Pini Zahavi telefoniert, um da irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. Das schaffen wir ohne. Da reicht ein Gespräch mit dem Spieler. Das machen wir mit gesundem Menschenverstand." Dass Pavard aber tatsächlich eine Trainingseinheit verpasste, bestätigte Tuchel.
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Tuchel lässt Pavard ins Leere laufen
Der Cheftrainer lässt den Weltmeister von 2018 gekonnt ins Leere laufen. Falls der Franzose damit gerechnet haben sollte, mit seinen Aktionen Tuchel so sehr zu reizen, dass dieser ihn endlich gehen lässt, hat er sich gründlich getäuscht.
Eine kleine Spitze setzte der Trainer dann aber doch noch, indem er verkündete, man behandle die Spieler so, wie man es umgekehrt erwarte. Ein Anspruch, dem Pavard ja derzeit offenkundig kaum gerecht wird.
Wie auch immer die Farce um den Verteidiger endet: Klar dürfte sein, dass das Fotoshooting in Lederhose und mit Bier das Letzte für Pavard gewesen ist. Spätestens im Sommer 2024 wird er Bayern verlassen – da endet sein Vertrag. Erst dann kann er vermutlich endlich wieder lächeln.