Hamburger SV - Stefan Kuntz erklärt im Interview: Deswegen wurde Merlin Polzin zum Aufstiegstrainer
Aktualisiert: 20.06.2025
09:55 Uhr
Andreas Reiners
Wie geht der Hamburger SV die Bundesliga-Rückkehr an? Wir haben mit Sportvorstand Stefan Kuntz über sein erstes Jahr in Hamburg, aber auch Trainer Merlin Polzin, die HSV-Identität und die neue Demut gesprochen.
Nein, auf Wolke sieben schwebt Stefan Kuntz nicht mehr.
Dafür ist das Fußball-Geschäft zu schnelllebig. Vor allem dann, wenn man als Aufsteiger in die Bundesliga die neue Saison plant. Eine Saison, in der Kuntz mit dem Hamburger SV natürlich die Klasse halten will. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, weiß der HSV-Sportvorstand. Der Plan ist aber klar.
"Wir wollen nicht groß reden, sondern machen. Entscheidend wird, dass wir eine Mannschaft haben, die so heiß ist auf die Bundesliga, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Dass wir Ruhe bewahren, vor allem bei der ersten Krise nicht gleich durchdrehen und nicht wieder anfangen, irgendwelche Luftschlösser zu bauen. Uns ist bewusst: Was die Intensität angeht, müssen wir einiges aufholen, um bereit für die Bundesliga zu sein", sagte Kuntz im ran-Interview.
Allerdings sind im ersten Jahr seiner Amtszeit Weichen gestellt worden, damit der HSV nicht nur aufsteigt, sondern sich auch im Oberhaus langfristig etabliert.
Im Interview spricht der 62-Jährige über die HSV-Identität, seine persönliche Bilanz, Trainer Merlin Polzin, den Umbruch und die neue Demut.
ran: Herr Kuntz, schweben Sie mit ein bisschen Abstand zum Aufstieg immer noch auf Wolke sieben?
Stefan Kuntz: Nein, ganz ehrlich: Dafür holt einen die Realität im Fußball viel zu schnell wieder ein. Aber klar, ein sehr befriedigendes Grundgefühl bleibt, gerade nach so einer intensiven Saison.
ran: Es wurde ja aufgrund der HSV-Vergangenheit am Ende wieder geunkt, dass einmal mehr etwas schieflaufen könnte. Hatten Sie selbst zwischendurch mal leise Zweifel?
Kuntz: Nein, überhaupt nicht. Ich beschäftige mich wenig mit dem, was in den Jahren zuvor war. Wir haben uns voll auf die aktuelle Situation konzentriert und fokussiert. Selbst in den Momenten, in denen die Ergebnisse mal nicht gestimmt haben, hatten wir es stets in der eigenen Hand. Diese Konstellation war komfortabel und wir haben sie letztlich genutzt.
ran: Gab es gar keine Momente der Unsicherheit, zum Beispiel nach der Trennung von Steffen Baumgart?
Kuntz: Ich bin grundsätzlich positiv eingestellt und richte den Blick immer nach vorne. Deshalb waren Zweifel kein Thema.
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Bundesliga-Transfergerüchte: Frischer Wind im Januar für Leverkusens Offensive?
Jonas Wind (VfL Wolfsburg) Leverkusen wird mit einer möglichen Verpflichtung von Jonas Wind in Verbindung gebracht, um die Optionen in der Offensive zu erweitern. Laut Gianluca Di Marzio könnte der 26-jährige Däne im Januar von Wolfsburg zur Werkself wechseln, somit der VfL ein halbes Jahr vor Vertragsende noch Ablöse kassieren. Wind und Bayers Coach Kasper Hjulmand kennen sich von der dänischen Nationalmannschaft bereits bestens. Bei bislang 119 Pflichtspiel-Einsätzen für die "Wölfe" erzielte Wind 34 Treffer.
Konstantinos Koulierakis (VfL Wolfsburg) Liverpool bereitet sich wohl auf einen Abgang von Ibrahima Konate im Sommer 2026 vor. Dann läuft der Kontrakt des Ex-Leipzigers aus. Laut "Caught Offside" könnte der Nachfolger wieder aus der Bundesliga kommen. Demnach soll Wolfsburgs Innenverteidiger-Talent Konstantinos Koulierakis seit Monaten beobachtet werden. LFC-Coach Arne Slot soll vom jungen Griechen überzeugt sein., doch auch Tottenham dürfte Koulierakis längst ins Auge gefasst haben, obwohl er beim VfL noch Vertrag bis 2029 hat.
Giovane (Hellas Verona) Holt der BVB schon im Winter einen neuen Stürmer? Angesichts der aktuellen Torflaute von Serhou Guirassy und des noch nicht überzeugenden Backups Fabio Silva soll Borussia Dortmund laut "ESPN" Sturmjuwel Giovane von Hellas Verona ins Visier genommen haben. BVB-Scouts sollen Anfang November im Stadion gewesen sein, als der 21-jährige Brasilianer gegen Inter Mailand sein erstes Tor in der Serie A erzielt hatte.
Giovane (Hellas Verona) Der Mittelstürmer kam erst im Sommer von Corinthians Sao Paulo nach Verona. Für seinen neuen Klub gelangen ihm in zwölf Pflichtspielen neben dem Tor auch drei Vorlagen. Auch die beiden Mailänder Vereine sollen bereits Interesse am technisch starken und schnellen Angreifer haben. Allerdings soll Verona eine Ablöse von 30 Millionen Euro fordern.
Endrick (Real Madrid) Bei Real Madrid ist Juwel Endrick unter Coach Xabi Alonso außen vor und hat kaum Chancen auf regelmäßige Einsätze. Mit Blick auf die WM 2026 braucht der Brasilianer aber Spielpraxis, um es in den Kader der Selecao für die Endrunde zu schaffen. Daher soll nun wohl eine Leihe im Raum stehen. Laut "Foot Mercato" könnte der 19 Jahre alte Stürmer möglicherweise in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen landen. Demnach soll die "Werkself" zu den Interessenten zählen. Allerdings ...
Endrick (Real Madrid) ... dürfte der Kreis der interessierten Klubs riesig sein. Vereine aus Endricks Heimat Brasilien, den USA, Mexiko, Russland und dem Nahen Osten sollen sich um das Toptalent bemühen. Wie Fabrizio Romano berichtet, gilt jedoch Olympique Lyon als Favorit im Werben um Endrick. Im Gespräch sei demnach eine Leihe ohne Kaufoption, Lyon müsse dem Bericht nach 4,5 Millionen Euro Gebühr bzw. Gehalt bezahlten.
Juan Cruz Meza (River Plate) Borussia Dortmund beschäftigt sich laut "Sky" mit dem 17-jährigen Argentinier Juan Cruz Meza. Dieser steht bei River Plate unter Vertrag, absolvierte für die erste Mannschaft aber noch kein Spiel. Bei den Spielen der zweiten Mannschaft wurde der Offensivmann schon mehrfach von BVB-Scouts gesichtet. Doch die Dortmunder sind nicht alleine. Am Argentinier sind mehrere Top-Klubs aus Europa interessiert. Der Vertrag des 17-Jährigen bei River Plate läuft bis Ende 2026.
Kaua Prates (EC Cruzeiro) Der 17-jährige Defensivmann Kaua Prates ist laut "Sky" ein weiterer BVB-Kandidat aus Südamerika. Auch der junge Brasilianer wurde vor Ort mehrmals von Scouts der Dortmunder beobachtet. Der Linksverteidiger ist seit dieser Saison ein wichtiger Teil des Erstligisten Cruzeiro. Der BVB hat angeblich bereits konkrete Gespräche mit Cruzeiro geführt, von einem Deal ist man aber noch entfernt. Der 17-Jährige besitzt eine Ausstiegsklausel von über 30 Millionen Euro. Neben den Borussen gibt es aber wohl noch weitere Interessenten aus Europa.
Ayodele Thomas (PSV Eindhoven) Laut "Sky" beschäftigt sich Eintracht Frankfurt mit PSV-Talent Ayodele Thomas. Der 18-jährige Rechtsaußen soll demnach bereits in Kontakt mit den Verantwortlichen der SGE stehen. Thomas' Vertrag endet im kommenden Sommer, er wäre also ablösefrei. Eine Verlängerung in Eindhoven steht aktuell wohl nicht zur Debatte.
Said El Mala (1. FC Köln) Der FC Bayern München und Borussia Dortmund sollen schon länger an Said El Mala Interesse zeigen. Offenbar hat der Offensivspieler des 1. FC Köln auch internationale Spitzenklubs auf den Plan gerufen. Wie die "Bild" berichtet, sollen Inter Mailand und Paris Saint-Germain El Mala beobachten. Für den 19-Jährigen würde ein Wechsel im Winter unwahrscheinlich sein, realistischer sei der kommende Sommer.
Fisnik Asllani (1899 Hoffenheim) Die rasante Entwicklung von Hoffenheims Fisnik Asllani hat laut "Sky" wohl den FC Barcelona auf den Plan gerufen. Demnach sollen die Katalanen den 23-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch für die SV Elversberg in der 2. Bundesliga spielte, als möglichen Neuzugang für den Sommer 2026 im Blick haben. Dann könnten Interessenten von einer angeblichen Ausstiegsklausel im Kontrakt des Deutsch-Kosovaren profitieren. Zuletzt benannte Asllani Barca in der "Sportbild" bereits als seinen Traumklub.
Noah Atubolu (SC Freiburg) Keeper Noah Atubolu steht bis 2027 beim SC Freiburg unter Vertrag. Nun berichtet "Sky", dass Inter Mailand an dem 23-Jährigen Interesse zeigt und über eine Verpflichtung im kommenden Sommer nachdenkt. Dementsprechende Gespräche sind wohl bereits geplant. Atubolu wurde jüngst von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die WM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft nachnominiert.
Jurrien Timber (FC Arsenal) Die Bayern mischen laut "CaughtOffside" wohl im Poker um Arsenal-Star Jurrien Timber mit. Dem Bericht nach sollen die Münchner schon Kontakt zum 24 Jahre alten Rechtsverteidiger aufgenommen haben. Allerdings dürfte sich auch Arsenal um einen Verbleib des Niederländers bemühen und an einer Vertragsverlängerung über den Sommer 2028 hinaus arbeiten. Im Sommer 2023 zahlten die "Gunners" kolportierte 40 Millionen Euro Ablöse für Timber an dessen Ex-Klub Ajax Amsterdam.
Gilberto Mora (Club Tijuana) Der BVB soll wohl mal wieder die Fühler nach einem internationalen Toptalent ausgestreckt haben. Laut dem Portal "TBR Football" dürfte die Borussia am erst 16-jährigen Mexikaner Gilberto Mora interessiert sein. Das Teenie-Juwel spielt in seiner Heimat für den Club Tijuana bereits regelmäßig in der ersten Liga des Landes, hat beim Gold Cup bereits drei A-Länderspiele bestritten und ist nun bei der U20-WM im Einsatz. Sollte der ...
Gilberto Mora (Club Tijuana) ... Bundesligist den Zuschlag erhalten, dürfte Mora allerdings erst mit Erreichen der Volljährigkeit tatsächlich nach Dortmund wechseln. Allerdings ist die Konkurrenz dem Bericht nach wohl enorm, auch die Bayern sowie Chelsea und auch Inter Miami werden als weitere Interessenten für den offensiven Mittelfeldspieler genannt.
Dayot Upamecano (FC Bayern München) Nach Real Madrid soll nun auch der FC Liverpool Interesse an Dayot Upamecano zeigen. Laut "Bild" denken die Engländer über eine ablösefreie Verpflichtung nach. Der Vertrag des Franzosen würde im Sommer 2026 auslaufen, sollten sich er und die Bayern nicht einigen können. Nach Informationen von "Sport1" fordert das Lager Upamecanos eine deutliche Gehaltserhöhung, ein Handgeld sowie eine Ausstiegsklausel. Die FCB-Bosse könnten dagegen einen harten Kurs einschlagen.
Bremer (Juventus Turin) Der FC Bayern soll laut "Calciomercato" an Juventus-Verteidiger Bremer interessiert sein – allerdings buhlen auch Manchester United, Liverpool und Chelsea um den 28-Jährigen. Ein Transfer gilt dennoch als unwahrscheinlich: Bremer verlängerte erst im Sommer langfristig bei Juve, ehe er sich im Oktober das Kreuzband riss. Nur ein "verrücktes Angebot" über 70 bis 80 Millionen Euro könnte die Italiener wohl umstimmen, die den Abwehrmann eigentlich als unverkäuflich betrachten.
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Nicolas Jacksons Berater Ali Barat heizt mal wieder Spekulationen an. Diesmal geht es um eine feste Verpflichtung der Leihgabe des FC Chelsea, die den FC Bayern 65 Millionen Euro kosten würde. "Ich denke, wenn Nico Jackson diese Saison gute Leistungen bringt, sollten sie ihn angesichts des aktuellen Marktpreises für Stürmer von 65 Millionen Euro kaufen", sagte Barat "RMC Sport" ...
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Barat ist klar, dass dafür vor allem die Leistungen seines Klienten stimmen müssen. Aber: "Normalerweise, bei seinem Potenzial, denke ich, dass sie kein Problem damit haben werden, die 65 Millionen Euro am Ende des Sommers zu zahlen." Bei 40 Einsätzen kommt es laut Klausel automatisch zum Kauf, ohne die Anzahl der Spiele könnten die Bayern den Stürmer aber auch für diese Summe verpflichten, falls er überzeugt.
Almugera Kabar (Borussia Dortmund) Fünf Einsätze für die Profis von Borussia Dortmund reichen offenbar aus, um das Interesse des FC Brentford zu wecken. Nach Informationen der "Bild" beschäftigt sich der Premier-League-Klub intensiv mit einer Verpflichtung von Almugera Kabar. Der 19-jährige Innenverteidiger hat derzeit einen Marktwert von rund einer Million Euro. Brentford soll bereits Kontakt mit dem Spieler aufgenommen haben und wäre demnach bereit, eine Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro zu zahlen.
Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion) Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?
Min-jae Kim (FC Bayern München) Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.
ran: Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr beim HSV. Wie fällt denn Ihre Bilanz aus?
Kuntz: Bei der Frage nach der Identität des HSV war für mich nicht ein neues Leitbild die Lösung, sondern mit welchen Werten wir arbeiten möchten, für welche Philosophie wir stehen wollen und wie alle Mitarbeiter das in der täglichen Arbeit nach innen und nach außen verkörpern.
ran: Was bedeutet das konkret?
Kuntz: Wir wollen nahbar sein, transparent, mit einem gesunden Maß an Demut, aber auch extrem ehrgeizig, ambitioniert und proaktiv. Das soll nicht nur für die Mannschaft gelten, sondern für den gesamten Verein. Sportlich haben wir eine Analyse gemacht und wussten, wo es noch nicht so optimal lief. Und da haben wir erfolgreich dagegen gesteuert.
Kuntz: So hilft die eigene Vergangenheit
ran: Welche Rolle haben Ihre eigenen Erfahrungen gespielt?
Kuntz: Wenn man wie ich lange im Fußball dabei ist, entwickelt man ein Gespür für Situationen. Das hilft auch, schwierige Entscheidungen zu treffen, wie eine Trainerverpflichtung oder -entlassung. Wichtig ist, dabei Ruhe zu bewahren, Überzeugung auszustrahlen und ein gutes Bauchgefühl zu entwickeln. Ebenso wichtig ist es aber, auch der öffentlichen Meinung standzuhalten und Entscheidungen durchzusetzen.
ran: Sie haben sich natürlich bewusst dafür entschieden, aber hat Sie das neue Trainerteam um Merlin Polzin doch ein Stück weit positiv überrascht?
Kuntz: Ich stelle mich jetzt nicht hin und sage, ich hätte alles vorhergesehen. Aber man erkennt natürlich gewisse Stärken und Potenziale. In meiner Funktion geht es mir auch darum, Menschen und Mitarbeiter zu entwickeln. Dass man ihnen zur Seite steht, dass man sie versucht zu unterstützen, sie dann aber auch gewähren lässt und nicht überall reinquatscht. Das gilt für das Trainerteam genauso wie für unseren Sportdirektor Claus Costa oder andere Mitarbeiter.
ran: Was sprach dabei konkret für die Konstellation mit Merlin Polzin und seinem Team?
Kuntz: Für uns war klar: Wir brauchen nicht nur ein Trainerteam, das fachlich stark ist. Wir brauchen eines, das unsere Philosophie versteht. Wir müssen den einen oder anderen Transfererlös generieren. Das geht am besten mit jungen Spielern, weshalb deren Entwicklung besonders wichtig ist. Wir haben die Vorstellung, dass alle Positionen im Idealfall von Leistungsträgern besetzt werden, dass wir aber dahinter jeweils einen jungen Herausforderer haben. Und in der Hinsicht hat es gepasst, dass wir junge Trainer holen, die den Gesamtüberblick über die Talente beim HSV haben. Die Wege zum Nachwuchsleistungszentrum sind dann noch kürzer und noch viel eingespielter. Wir wollen wieder mehr auf jüngere Spieler setzen, dabei aber auch von vornherein sagen, dass sie Geduld und Zeit brauchen. Wir sind überzeugt von unserem eingeschlagenen Weg, mit Identifikation, Mut und klarer Struktur.
ran: Was zeichnet das Trainerteam fachlich besonders aus?
Kuntz: Vor allem das Zusammenspiel. Jeder bringt seine Stärken ein, und das nutzen die unterschiedlichen Typen extrem. Fachlich überzeugen sie mit klaren Konzepten in Taktik und Trainingsgestaltung. Auch der menschliche Faktor passt, mit vielen Gesprächen, vor allem auch mit Klarheit. Besonders stark finde ich den Umgang mit den Spielern: Es wird nie der Mensch kritisiert, sondern höchstens die sportliche Leistung. Das schafft Vertrauen. Und: Sie haben mit enormer Energie gearbeitet. Diese Energie hat die Mannschaft getragen und war letztendlich auch mit entscheidend dafür, dass wir stabil geblieben sind und es durchgezogen haben. Wie kreativ das Trainerteam war, wenn es darum ging, die Spieler immer wieder mit frischer Energie und Selbstvertrauen aufzuladen, hat mich beeindruckt. Da wurde unglaublich viel investiert.
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Kuntz beim HSV: "Immer mal politische Strömungen"
ran: Hat Sie in Ihrer Rolle als Verantwortlicher im Verein etwas überrascht?
Kuntz: Nicht wirklich überrascht. Aber man merkt, dass es in so einem großen Verein natürlich auch immer mal politische Strömungen und daraus resultierende Schlagzeilen gibt, die nicht immer förderlich sind. Aber das ist normal.
ran: Hatte die neue Ruhe und Klarheit im Verein trotzdem Auswirkungen aufs häufig ungeduldige HSV-Umfeld?
Kuntz: Definitiv. Wir haben bewusst darauf geachtet, keine Hektik nach außen dringen zu lassen. Wir kommunizieren klar, ruhig und mit Überzeugung und Transparenz. Wenn du eine klare Vision und Mission hast, dann wirkt das auch nach außen und man kann sich daran messen lassen.
ran: Sie haben den Verein mit allen Facetten erlebt. Wie schätzen Sie die Bedeutung für die Bundesliga ein?
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Zuschauertabelle 2024/25 im deutschen Fußball: Zahlreiche Zweitligisten in den Top 20
Zuschauertabelle 2024/25r: Diese Klubs lockten die meisten Fans ins Stadion Der deutsche Fußball boomt weiterhin, Woche für Woche pilgerten in der Saison 2024/25 zehntausende Fans in die Stadien der Republik. Welche Klubs durften in der Saison 2024/25 im Schnitt die meisten Fans in ihren Arenen begrüßen? ran zeigt die Zuschauertabelle - in der auch viele Zweitligisten vorkommen. (Quelle: transfermarkt.de; Hinweis: Nur Ligaspiele berücksichtigt)
1. Platz: Borussia Dortmund - Schnitt: 81.365 - Stadion: Signal Iduna Park - Kapazität: 81.365
Kuntz: Ich war bei der DFL-Tagung nach Saisonende, und da haben sich viele gefreut, dass der HSV und auch Köln wieder da sind. Das schmälert nicht die Leistungen anderer Klubs, aber Fakt ist: Wir bringen immer das größte Fan-Kontingent mit, bei uns ist zu Hause immer was los. Es ist eine große Tradition da. Es wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass die Bundesliga für Tradition steht. Da freut man sich natürlich.
ran: Und in Hamburg selbst? Sieben Jahre sind eine lange Zeit…
Kuntz: In Hamburg selbst war es besonders emotional: Kaum einer hat mir gratuliert, die meisten haben sich bedankt. Die Menschen hier haben lange gelitten, sind veräppelt worden sieben Jahre lang. Das ist durch den Aufstieg alles wieder da. Auch ein gewisser Stolz auf den HSV, den man wieder nach außen zeigen kann. Es ist nicht mehr nur Loyalität, unbedingte Treue und gemeinsames Leiden gefragt. Jetzt ist mal wieder eine Zeit da, um einfach stolz durch die Gegend zu gehen und zu sagen: 'Wir sind wieder da'.
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Kuntz: "Wer andere Erwartungshaltungen hat, der hat falsche"
ran: Das ist ohne Frage ein Ansporn für die neue Saison. Entsteht aus dieser Situation aber eventuell auch zusätzlicher Druck?
Kuntz: Nein, überhaupt nicht. Wir kommen aus sieben Jahren Zweitklassigkeit. Unser Ziel ist klar: in der Bundesliga ankommen und drinbleiben. Das ist der Druck. Wer andere Erwartungshaltungen hat, der hat falsche. Teams wie Augsburg, Mainz oder Freiburg haben uns zehn Jahre Bundesliga voraus. Das gilt es jetzt erstmal aufzuholen.
ran: Wie groß ist dieser Rückstand?
Kuntz: Ein Blick auf die TV-Geld-Tabelle reicht da schon. Dann kann man durchrechnen, was diese Klubs allein über zehn Jahre mehr an Einnahmen hatten - das summiert sich gewaltig.
ran: Wie geht man die neue Saison an, ohne sich zu übernehmen und zur Fahrstuhlmannschaft zu werden?
Kuntz: Mit Bescheidenheit und indem wir hart arbeiten. Wir wollen nicht groß reden, sondern machen. Entscheidend wird, dass wir eine Mannschaft haben, die so heiß ist auf die Bundesliga, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Dass wir Ruhe bewahren, vor allem bei der ersten Krise nicht gleich durchdrehen und nicht wieder anfangen, irgendwelche Luftschlösser zu bauen. Uns ist bewusst: Was die Intensität angeht, müssen wir einiges aufholen, um bereit für die Bundesliga zu sein. Deshalb schauen wir, dass wir bis zum Ende der Transferperiode so arbeiten, dass wir den bestmöglichen Kader zusammenstellen können.
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HSV zurück in der Bundesliga: So sah die Welt im Sommer 2018 aus
So sah die Welt aus, als der HSV zuletzt in der Bundesliga spielte Der Hamburger SV ist nach knapp sieben Jahren zurück in der Bundesliga, aus der die Hanseaten am 12. Mai 2018 abstiegen. ran zeigt, wie die Welt damals aussah.
Bundesliga-Dino Hamburger SV verabschiedet sich mit Sieg Der HSV siegte zwar am 34. Spieltag der Saison 2017/18 mit 2:1 im Volksparkstadion gegen Gladbach, verpasste aber dennoch die Rettung. Dem erstmaligen Abstieg am 12. Mai 2018 folgten Tränen bei Stars wie Lewis Holtby, aber auch Ausschreitungen der enttäuschten HSV-Fans. Die Polizei musste gar mit einer Pferdestaffel auf den Rasen des Volksparkstadions, um das Schlimmste zu verhindern.
FC Schalke 04 als Vizemeister Während in Hamburg der Abstieg betrauert wurde, war in Gelsenkirchen zeitgleich am 12. Mai 2018 richtige Partystimmung angesagt. Der junge Coach Domenico Tedesco führte S04 sensationell zum Vizemeister-Titel in der Bundesliga. Von solch glorreichen Zeiten träumen die Fans der "Königsblauen" heute nur noch. Mittlerweile ist der Traditionsklub im Mittelmaß der 2. Bundesliga versunken.
Deadpool 2 erobert deutsche Kinos Als der Hamburger SV den bitteren Weg in die Zweitklassigkeit antreten musste, war in deutschen Kinos der Film Deadpool 2 der Kassenschlager. In der Hauptrolle agierte Hollywood-Star Ryan Reynolds alias Wade Wilson als Verbrecherjäger.
Kraichgau liegt Nagelsmann zu Füßen Der heutige Bundestrainer Julian Nagelsmann erlebte am 12. Mai sein vorläufiges Karriere-Highlight. Der jüngste Coach der Bundesliga-Geschichte führte 1899 Hoffenheim erstmals in die Champions League. Die Kraichgauer schlugen am 34. Spieltag zeitgleich zum HSV-Abstieg Borussia Dortmund mit 3:1 und schlossen die Saison damit unmittelbar vor dem BVB auf Platz 3 ab. Ein Jahr später verließ Nagelsmann die TSG in Richtung RB Leipzig.
Netta Barzilai gewinnt den Eurovision Song Contest 2018 Nur wenige Stunden nach dem bislang letzten HSV-Bundesliga-Spiel fand in Lissabon der Eurovision Song Contest statt. Dabei holte Netta Barzilai für Israel den Sieg. Auch Deutschland überzeugte durch die Performance von Michael Schulte mit Platz 4.
USA steigen aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran aus Auf weltpolitischer Ebene stand im Mai 2018 der Austritt der USA aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran im Mittelpunkt. Die US-Regierung um Präsident Donald Trump kündigte das Abkommen auf. Es enthielt Regeln, die den Bau iranischer Kernwaffen verhindern sollten, überwacht von der internationalen Atomenergie-Behörde IAEO.
Capital Bra als "Tabellenführer" der deutschen Charts Mit seinem Song "Neymar" stürmte Rapper Capital Bra im Mai 2018 die deutschen Charts und stand im Ranking wochenlang auf Platz 1.
Federer übernimmt wieder Platz 1 in der Tennis-Welt Roger Federer setzte sich am 14. Mai, zwei Tage nach dem HSV-Abstieg, wieder an die Spitze der Tennis-Welt. Der Schweizer löste damit seinen Kumpel und jahrelangen Rivalen Rafael Nadal als Nummer 1 im ATP-Einzelranking ab - allerdings nur für sieben Tage, dann zog der Spanier wieder vorbei.
Foto mit Erdogan: Özil und Gündogan sorgen für Skandal Die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan brachen durch ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Mitte Mai 2018 eine Welle der Entrüstung los. Die Bezeichnung "mein Präsident" löste eine Integrations-Debatte im Vorfeld der WM 2018 aus. Letztlich entschuldigten sich beide und fuhren mit zur enttäuschenden WM-Endrunde nach Russland, bei der Titelverteidiger Deutschland schon in der Vorrunde scheiterte.
Megan und Harry: Royale Traumhochzeit in Großbritannien Genau eine Woche nach dem besiegelten HSV-Abstieg gaben sich der britische Prinz Harry und Schauspielerin Meghan Markle in Windsor Castle das Ja-Wort. Die Hochzeit soll laut Medienberichten zwei Millionen Euro gekostet haben und wurde von den Royals bezahlt. Für die Sicherheitsvorkehrungen in Höhe von angeblich 34 Millionen Euro kam hingegen der britische Steuerzahler auf.
ran: Wie groß wird der Kaderumbruch werden?
Kuntz: Da gibt’s zwei Dinge: Das, was man gerne hätte und das, was realistisch ist. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt es leider oft einen Unterschied. Aber natürlich müssen wir uns punktuell verstärken. Das ist unser Ziel. Natürlich immer im Rahmen des Machbaren.
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Kuntz: So soll die HSV-Mischung aussehen
ran: Was braucht es für eine funktionierende Mischung - sportlich wie mental?
Kuntz: Die Situation ist diesmal eine andere als vor einem Jahr. Damals hatten wir viele Spieler, die mehrfach den Aufstieg verpasst hatten. Da war ein gewisses Déjà-vu-Gefühl, eine Angst vorm erneuten Versagen spürbar. Jetzt ist dieses Kapitel abgehakt, diese Spieler starten in die neue Saison mit viel Leichtigkeit und Selbstvertrauen. Wenn wir neue Spieler holen, achten wir nicht nur auf die sportliche Qualität, sondern auch auf Persönlichkeit, auf Charakter. Das Teamgefüge muss passen. Vergangenes Jahr haben wir mit Spielern wie Daniel Elfadli und Davie Selke ganz bewusst andere Typen geholt, weil die damalige Mannschaft ein anderes Grundbedürfnis hatte. Dieses Jahr kann der Bedarf ein anderer sein. Das erfordert Feingefühl.
ran: Wie herausfordernd ist der Markt für den HSV als Aufsteiger?
Kuntz: Enorm. Die genannten Bundesliga-Klubs, ob Augsburg, Mainz oder Freiburg, haben durch ihre gewachsene Bundesliga-Zugehörigkeit schlichtweg mehr finanzielle Mittel. Die Konkurrenz ist also groß.
ran: Kann man absehen, welcher Zeitrahmen realistisch ist, um die genannten Klubs einzuholen?
Kuntz: Nein, das kann man nicht vorhersagen. Ich schaue sowieso immer nur in die unmittelbare Zukunft, um am besten aufgestellt zu sein für die nächsten Aufgaben. Dann sehen wir weiter. Aber wir freuen uns auf die Herausforderung.