Maximilian Beier ist der Shootingstar bei der TSG Hoffenheim und eine der Überraschungen in dieser Bundesliga-Saison. 15 Spiele absolvierte er, dabei stand er elf Mal in der Startelf, erzielte sechs Tore und bereitete vier weitere Treffer vor.
Beier wechselte im Juli 2018 mit damals 15 Jahren aus der Jugend von Energie Cottbus zur U17 der TSG. Nachdem der Angreifer zwei Jahre an den Zweitligisten Hannover 96 ausgeliehen war, kehrte er vor der laufenden Saison zurück in den Kraichgau. Und startete durch.
Vor dem Auftaktspiel des 17. Spieltags am Freitag (ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn, ran.de und in der ran-App) spricht Beier im exklusiven ran-Interview über seine Darts-Skills, sein Idol, die Mittel, um die Bayern zu ärgern und den Grund, warum er in Hoffenheim vorzeitig bis 2027 verlängert hat.
ran: Maximilian Beier, wie viel Kräfte konnten Sie in der kurzen Winterpause sammeln?
Maximilian Beier: Ich habe viel Kraft gesammelt, war zu Hause ganz entspannt bei meinen Eltern, bei meiner Schwester, und habe es sehr genossen. Ich wurde schön von Mama bekocht. Es ist eigentlich das Beste, was es gibt. Mir tut das schon sehr gut, wenn ich einfach auch mal abschalten, einfach mal alles von mir lassen kann und zu Hause meine Ruhe habe.
ran: Denken Sie dann trotzdem auch an Fußball?
Beier: Im Winter denke ich an Darts.
ran: Sind Sie jetzt auch Fan von Wunderkind Luke Littler?
Beier: Zum Schluss ja, aber ich bin mehr der Van-Gerwen-Fan. Ein Zocker bin ich nicht, aber ich finde Darts schon geil. Wie die Fans Stimmung machen. Das ist schon herrlich anzuschauen.
ran: Spielen Sie auch selbst ein bisschen?
Beier: Ich habe eine Dartscheibe zu Hause, die ist aber ein bisschen angestaubt. Bei meinem Kumpel spiele ich sehr oft.
ran: Ihr höchster Score bisher?
Beier: "Für eine 180 reicht es noch nicht"
Beier: 140, eine 180 habe ich noch nicht geworfen. Dafür reicht es noch nicht.
ran: Auch wenn es nicht zum Darts-Profi reicht. Wie sehr leben Sie Ihren Traum mit dem, was Sie als Fußballer machen?
Beier: Besser geht's eigentlich gar nicht. Ich wollte von klein auf schon Fußballer werden. Und jetzt bin ich Fußballprofi und ich genieße jeden Tag. Ich darf das machen, wovon ich immer geträumt habe.
ran: Wer war früher Ihr Idol?
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Beier: Franck Ribery. Er war einfach genial. Dribbling, Torschuss, schnell. Eins gegen eins. Spielwitz, einfach ein geiler Kicker. Ich habe mir immer Tricks abgeschaut, die dann im Garten geübt, und wenn es geklappt hat, mich darüber gefreut. Die Übersteiger, er war schnell, er war einfach flink. Eins gegen eins - der ist nach innen und dann doch nach außen gegangen. Das war so geil bei ihm. Und dann noch seine Chipper.
ran: Ist das bei Ihnen auch so?
Beier: Manchmal ist der Kopf aus und die Füße machen einfach. Ich bin für mich selber dann auch unberechenbar (lacht). Ich lasse meine Füße da unten einfach machen. Wenn sie machen, sollen sie machen.
ran: Was denken Sie über Ihre Saison?
Beier: Da will ich gar nicht so viel drüber nachdenken. Einfach weitermachen und den Flow mitnehmen in die nächsten Wochen. Den Kopf ausmachen, einfach Spaß haben, Fußball spielen.
Beier: Keine Zeitungen, kein Social Media
ran: Wie viel bekommen Sie von dem mit, was über Sie geschrieben wird?
Beier: Ich lese gar nichts. Keine Zeitungen und im Internet über mich selber sowieso nicht. Das ist auch vielleicht das Gute. (lacht) Ich bin auf Social Media, schaue mir auch immer andere Profile an, aber für mich selber würde ich fast gar nichts machen. Es ist irgendwie komisch, dass sich Leute für meine Sachen interessieren. Ich weiß nicht, was Leute davon haben, wenn ich was poste.
ran: Sie spielen jetzt zum ersten Mal gegen den FC Bayern?
Beier: Ich saß schon zwei oder drei Mal auf der Bank. Aber den Rasen durfte ich noch nicht betreten. Das wird geil. Mit Fans auch noch. Als ich das erste Mal bei den Profis war, war ja noch Corona und alles ohne Fans. Und jetzt ist es mit Fans, die Allianz Arena ist ausverkauft. Das wird schon geil.
ran: Was nehmen Sie sich vor für das Spiel?
Beier: Einfach mein Spiel machen. Wenn ich mir jetzt vornehme, dass ich zwei Tore mache und dann klappt es nicht, wäre das auch Mist. Tiefstapeln und dann immer mehr. Und irgendwann kommt man so dann ins Spiel.
ran: Was rechnen Sie sich aus in München?
Beier: Wir haben natürlich das Ziel, in München zu punkten und die Bayern zu ärgern. Natürlich sind sie der Favorit, aber warum sollten wir nicht punkten in München?
ran: Mit welchen Mitteln kann man die Bayern denn ärgern?
Beier: Wir haben vorne Wout Weghorst, der ist körperlich robust. Ich bin schnell, wir haben super Sechser, wir sind einfach eine super Truppe. Wir haben auf jeden Fall die Möglichkeiten und die Qualität, die Bayern zu schlagen.
ran: Was trauen Sie der Mannschaft in dieser Saison zu?
Beier: Dass wir um die internationalen Plätze mitspielen können. Es wäre schon ein enormer Schritt für mich, wenn ich so eine Saison durchspiele und dann die internationalen Plätze erreiche.
ran: Auf was freuen Sie sich am meisten bei dem Spiel gegen die Bayern?
Beier: Es war schon immer mein Traum, einmal gegen die Bayern zu spielen. Ich bin früher Fan gewesen, jetzt darf ich gegen sie spielen in der Allianz Arena.
ran: Wer sind die Spieler, auf die Sie schauen beim FC Bayern?
Beier: Harry Kane und Thomas Müller. Kane hat diesen Torriecher und den Abschluss mit beiden Füßen, dazu sein Kopfballspiel. Und bei Thomas Müller ist es, wie er in den Räumen steht, wie er den Ball verarbeitet, seine Vororientierung, wie er die Pässe sieht. Er hat nicht umsonst so viele Assists. Man weiß nicht genau, was er gerade macht. Das ist aber so stark bei ihm.
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"Müller hatte das Gen schon immer"
ran: Kann man so etwas lernen?
Beier: Ich denke schon. Er konnte das schon immer, glaube ich, richtig gut. Er hatte dieses Gen schon immer.
ran: Auch ein Urgestein wie Thomas Müller war einst ein Shooting-Star wie Sie. Warum haben Sie Ihren Vertrag in Hoffenheim vorzeitig verlängert?
Beier: Weil ich mich hier einfach sehr wohl fühle. In der Mannschaft verstehe ich mich mit jedem super, dazu auch mit dem Staff, mit dem Trainerteam, hier passt alles. Und hier habe ich auch die Chance, mich weiterzuentwickeln. Ein Wechsel wäre für mich sinnlos gewesen. Ich muss spielen. Und hier spiele ich auf höchstem Niveau, in der Bundesliga. Besser geht es eigentlich gar nicht für mich. Und hier kann ich mir von Topleuten was abschauen.
ran: Was genau?
Beier: Zum Beispiel von Wout Weghorst die Präsenz auf dem Platz. Der hat einen Körper wie ein Baum. Und er macht die Bälle super fest. Von Andrej Kramaric die Spielintelligenz, seine Pässe, den Torabschluss.
ran: Ihr Start in dieser Saison war Wahnsinn, trotzdem sind Sie ruhig geblieben. Ist Ihnen das schwergefallen?
Beier: Ich versuche, mir keine Gedanken darüber zu machen und probiere einfach, weiter durchzuziehen und ruhig zu bleiben. Man weiß ja auch, dass es nicht die ganze Saison so laufen wird. Und deswegen probiere ich auch, mir nicht so viele Gedanken zu machen und cool zu bleiben.