Bundesliga
4 Thesen zum 7. Spieltag: Serhou Guirassy knackt Tor-Rekord trotz Mega-Quote nicht mal im Ansatz
- Aktualisiert: 14.10.2023
- 16:15 Uhr
- Daniel Kugler
Der 7. Spieltag der Bundesliga-Saison 2023/24 ist ausgespielt. ran stellt vier (teils steile) Thesen zum weiteren Saisonverlauf auf.
von Daniel Kugler
Die ersten sieben Bundesliga-Spieltage der Saison 2023/24 sind gespielt. Einige erste Trends aus den Vorwochen bestätigen sich und zeichnen sich von Zeit zu Zeit deutlicher ab.
ran stellt vier (teils steile) Thesen für den weiteren Saisonverlauf auf.
Mit dabei: VfB-Ballermann Serhou Guirassy, der weiter nach Belieben trifft oder Bayer Leverkusen, die von Sieg zu Sieg eilen und die Frage aufwerfen, wer diese "Über-Mannschaft" überhaupt schlagen soll.
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Trotz Mega-Quote: Guirassy knackt den Rekord nicht mal im Ansatz
Guirassy knipste auch am siebten Spieltag weiter nach Belieben für den VfB Stuttgart.
Gerade einmal 15 Minuten brauchte der 27-Jährige, um gegen den VfL Wolfsburg aus einem 0:1 ein 3:1 für die Hausherren zu machen. Ein schnellerer lupenreiner Hattrick war im VfB-Dress zuvor einzig dem Schweden Jan Olsson vor 54 Jahren gegen Oberhausen gelungen.
Das Einstellen des Topwerts aus der Vorsaison, als sich der Ex-Bremer Niclas Füllkrug und der Ex-Leipziger Christopher Nkunku mit jeweils 16 Treffern die Torjägerkanone sicherten, scheint für Guirassy nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Die Stuttgarter Lebensversicherung trifft aktuell im Rekord-Tempo und lässt die Fans von Historischem träumen. 13 Tore nach sieben Spieltagen toppen sogar den Bestwert von Robert Lewandowski, der in der Saison 2020/21 für den FC Bayern auf dem Weg zu seiner Rekordmarke von 41 Toren zum gleichen Zeitpunkt "nur" elf Treffer aufgelegt hatte (aber auch bei einem Einsatz weniger).
Mit dem All-time Rekord wird es aber nichts werden, denn der Nationalspieler aus Guinea wird den Stuttgartern im neuen Jahr längere Zeit fehlen. Durch seine Teilnahme am 34. Afrika Cup, der von 13. Januar bis zum 11. Februar 2024 in der Elfenbeinküste stattfindet, verpasst der Goalgetter gleich mehrere Spiele nach der Winterpause.
In welcher Verfassung Guirassy nach den Strapatzen dann zu den Stuttgartern zurückkehren wird und ob er nach der mehrwöchigen Abwesenheit vom Klub wieder nahtlos an seine Topform ansetzen kann, steht in den Sternen.
Daher werden im Endeffekt doch einige Treffer mehr zur Bestmarke fehlen, als es die bisherige Ausbeute andeuten lässt.
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Leverkusen eilt von Rekord zu Rekord und kann sich im Titelrennen nur selbst schlagen
Die Leverkusener sind weiterhin nicht aufzuhalten. Beim 3:0 gegen den 1. FC Köln wurde mit dem nächsten Gegner kurzer Prozess gemacht.
Im Rheinderby purzelten dabei nur so die Rekorde. Leverkusen steht bereits bei 23 Treffern nach sieben Spieltagen und stellte damit einen neuen Bestwert auf. 19 Punkte nach dem 7. Spieltag sind ebenfalls Vereinsrekord - noch nie zuvor hatte Bayer zu diesem Zeitpunkt eine so gute Bilanz (sechs Siege, ein Unentschieden).
Und auch in den Individiualkategorien setzt die Mannschaft von Xabi Alonso neue Maßstäbe: Stürmer Victor Boniface traf gegen die Kölner bereits zum siebten Mal in dieser Saison - so häufig wie noch kein Leverkusener zuvor zu diesem Zeitpunkt.
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Innenverteidiger Jonathan Tah sorgte zudem für eine verblüffende Bestmarke: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 35,2 km/h war der Nationalspieler der schnellste Spieler des Spieltags - eine Kategorie, die sonst eigentlich von Speedstern wie Mitspieler Jeremie Frimpong oder Bayerns Alphonso Davies dominiert wird.
Leverkusen ist das Maß aller Dinge derzeit in der Bundesliga - mit deutlichem Abstand.
Die Souveränität und Selbstverständlichkeit, mit der die Werkself derzeit Woche für Woche auftritt, ist fast schon erschreckend und sollte als Warnsignal an die Konkurrenz dienen: Bayer in dieser Form kann sich nur selbst schlagen und endlich den verhassten Titel "Vizekusen" abstreifen.
Terzic bekommt viel zu wenig Aufmerksamkeit für seine Arbeit
Der BVB drehte nach Halbzeitrückstand gegen Union Berlin fasst problemlos die Partie und gewann am Ende souverän mit 4:2.
Dortmund bestach nach einer - auch durch den VAR - chaotischen ersten Hälfte mit einem klaren Matchplan nach der Pause. Die Umstellungen von Trainer Edin Terzic fruchteten zum wiederholten Male und sorgten für drei Punkte in der Liga.
Die starke Arbeit des 40-jährigen Übungsleiters und Flexibilität in seinem System, auch nach mehrfachen Rückschlägen nicht den Faden zu verlieren und seine Mannschaft richtig einzustellen, läuft derzeit viel zu sehr unter dem Radar.
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Noch vor Wochen gab es nach den beiden Unentschieden gegen die vermeintlich leichteren Aufgaben VfL Bochum und 1. FC Heidenheim reichlich kritische Stimmen, die die "Schwarz-Gelben" in einem gefährlichen Fahrwasser sahen und nach dem Abgang von Mittelfeld-Star Jude Bellingham auf dem absteigenden Ast einordneten.
Doch Pustekuchen. Terzic schafft es, auch die Altstars Mats Hummels und Marco Reus gekonnt als Fixpunkte einzubinden und die beiden Routiniers das Spiel der Borussia prägen zu lassen. Dortmund präsentiert sich derzeit als starke Einheit, die häufig gestellte Mentalitätsfrage geistert längst nicht mehr durch den Signal Iduna Park.
Der BVB wahrt mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen weiter seine weiße Weste (fünf Siege, zwei Unentschieden). Was besonders auffällig ist: Dortmund gewinnt mittlerweile immer häufiger auch die vermeintlich "dreckigen" Spiele wie eben gegen Union oder auch in der Vorwoche gegen Hoffenheim.
Nach frühem Ausgleich oder Platzverweis in der zweiten Halbzeit wäre die Borussia in der Vergangenheit noch häufiger auseinandergebrochen.
Köln ist ein klarer Abstiegskandidat - auch Baumgart nicht unantastbar
Bei den Kölnern lief auch gegen Leverkusen zum wiederholen Male viel zu wenig zusammen. Nach dem x-ten überaus enttäuschenden Auftritt der noch jungen Saison grüßt der FC weiterhin vom Tabellenende.
Auch, wenn man die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten immer im Hinterkopf behalten muss, wirkt der aktuelle Kader nicht wirklich ausbalanciert und es fehlt an Spielern, die vorangehen und den Unterschied ausmachen können.
Die Abgänge von Ellyes Skhiri (ablösefrei zu Eintracht Frankfurt) und Klub-Legende Jonas Hector (Karriereende) wiegen weiter schwer. Hinten fehlt die Sicherheit aus den Spielzeiten zuvor, vorne sind die "Geißböcke" zumeist viel zu harmlos und lassen an Durchschlagskraft vermissen.
Lediglich ein Punkt aus sieben Spielen bei mageren vier Törchen und bereits 14 Gegentreffer sind alarmierende Zahlen. Trainer Steffen Baumgart mahnt zwar weiterhin zur Ruhe und gelobt Besserung. Doch Durchhalteparolen allein haben noch keine Krise beendet.
Baumgart unterbricht Alonso: "Wir kommen da unten raus!"
Das einzige, was die Mannschaft jetzt nach vorne bringt, sind Siege in den kommenden Spielen. Der Spielplan nach der Länderspielpause meint es aber gut mit dem FC. Ausgenommen vom Gastspiel bei RB Leipzig liegt vor den Kölnern an den kommenden vier Spieltagen ein machbares Programm mit Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach und den FC Augsburg sowie einem Gastspiel beim VfL Bochum.
Können die Kölner auch in diesen Spielen nicht mehrere Dreier einfahren, dürfte selbst Baumgarts Status als heilige Kuh den Trainerstuhl nicht mehr vor dem gehörigen Wackeln retten.