Bundesliga
VfB Stuttgart: 50+1-Regel ausgehebelt? Schwere Vorwürfe gegen den Klub
- Veröffentlicht: 22.06.2025
- 20:03 Uhr
- Chris Lugert
Es brodelt mal wieder beim VfB Stuttgart. Ein Aufsichtsratsmitglied tritt zurück und erhebt schwere Vorwürfe: Wurde beim VfB die 50+1-Regel ausgehebelt?
Nur wenige Wochen ist der DFB-Pokalsieg des VfB Stuttgart erst her, da gibt es hinter den Kulissen bei den Schwaben mal wieder Ärger.
Am Sonntag verkündete der VfB den Rücktritt von Aufsichtsratsmitglied Beate Beck-Deharde. Die wiederum verfasste ein Schreiben an die Gremien, das es in sich hat. Und das schwerwiegende Vorwürfe beinhaltet.
Laut "kicker", dem das Schreiben vorliegen soll, wirft Beck-Deharde dem e.V. vor, gegen die Bestimmungen der 50+1-Regel zu verstoßen oder diese zumindest auszuhebeln.
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In dem Bericht ist von "inakzeptabler Transparenz", einem "Mangel an Prozessen" sowie "unausgewogener Informations- und Diskussionskultur" die Rede. Weiter heißt es: "Leider ist in letzter Zeit der Eindruck entstanden, dass der Vorstand zunehmend versucht, den Aufsichtsrat zu beeinflussen und in eine von ihm gewollte Richtung zu lenken."
Der VfB Stuttgart hat seine Profiabteilung - wie viele andere Klubs auch - in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert, in diesem Fall eine AG. Für das operative Geschäft der Profifußballer ist der Vorstand der AG zuständig, der vom Aufsichtsrat kontrolliert wird. Der wiederum ist mit Vertretern des Vereins besetzt. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist Vereinspräsident Dietmar Allgaier.
50+1 beim VfB Stuttgart "nur noch auf dem Papier"?
Laut Beck-Deharde habe sich aber "besonders in Fragen wirtschaftlicher Entscheidungen, in Fragen der Transparenz und hinsichtlich der Art und Weise, wie wichtige und grundlegende Entscheidungen getroffen werden" eine Entwicklung vollzogen, "die mit meinen unternehmerischen und persönlichen Prinzipien nicht mehr vereinbar ist".
Aus ihrer Sicht sei es "nicht gelungen, die Verankerung des e.V. in der AG so zu gestalten, dass der Verein tatsächlich und nachhaltig von seinen Mitgliedern geführt wird". Ihre bittere Erkenntnis: "Die vielzitierte 50+1-Regelung existiert beim VfB Stuttgart aus meiner Sicht inzwischen nur noch auf dem Papier."
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Diese besagt, dass der Verein auch bei den ausgegliederten Profigesellschaften immer die Stimmenmehrheit und damit die Entscheidungshoheit besitzen muss.
Allgaier wehrte sich entschieden gegen die Vorwürfe. "Die 50+1-Regel ist und bleibt beim VfB Stuttgart vollumfänglich gewahrt. Getroffene Feststellungen sind substanz- und haltlos und greifen die Integrität der Gremien, Ämter und Personen an", wird er in einem Statement des Vereins zitiert.
Er setzte nach: "Personelle Veränderungen werden vielmehr der stabilen, förderlichen Kultur Rechnung tragen, die nun endgültig einkehrt." Beck-Deharde gehörte im Aufsichtsrat des VfB noch dem Lager des Ex-Präsidenten Claus Vogt an, der vor einem Jahr nach einem langen Machtkampf abgewählt worden war.