VfB Stuttgart: So feiert der Pokalsieger – Döner, Zigarren und Jägermeister

Aus Berlin berichten Martin Volkmar und Michael Winnebeck

Es war eine sehr kurze Nacht für die Pokalhelden des VfB Stuttgart.

Die müden Augen hinter den Sonnenbrillen ließen erahnen, dass manche gar nicht oder nur kurz im Bett waren, ehe es am Sonntagvormittag vom Mannschaftshotel "Luc" am Gendarmenmarkt zurück nach Stuttgart ging.

"Die Nacht war sehr kurz. Ich persönlich und viele andere haben nicht viel geschlafen, aber das war auch nicht das Ziel, oder?", sagte Deniz Undav sichtbar angeschlagen vor der Abreise.

Pünktlich zur Abfahrt fand sich gegen 9:40 Uhr auch Ermedin Demirovic als einer der letzten Spieler gerade noch rechtzeitig ein. "Ich war die ganze Nacht wach", berichtete der Stürmer.

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Nach der Landung des Sonderfliegers gegen 13:30 Uhr fuhr die Mannschaft direkt zum Rathaus, wo sie sich im Großen Sitzungssaal ins Goldene Buch eintrug.

Danach geht es gegen 15:30 Uhr auf einen Autokorso durch die Innenstadt bis zum Schlossplatz, wo dann die krönende Pokalfeier stattfinden wird.

VfB Stuttgart: Grenzenloser Jubel bei Undav und Co.

Nach dem Abpfiff kannte der Jubel dann keine Grenzen mehr, die Spieler feierten nach der Pokalübergabe von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um 22:21 Uhr an Kapitän Atakan Karazor noch lange mit ihren Familien und den Fans auf dem Rasen des Olympiastadions.

"Das ist der schönste Tag in meinem Leben", jubelte Karazor. Und Undav kündigte noch auf dem Spielfeld an: "Ich glaube, wir schießen uns heute alle ab."

Fabian Wohlgemuth machte das dann einige Zeit später zur Vorgabe, der "Saufbefehl" des wie Maxi Mittelstädt aus Berlin stammenden Sportchefs ans Team war auch außerhalb der Kabine noch gut zu hören.

VfB Stuttgart: Zwei Millionen Euro Siegprämie und Bier in der Kabine

Die mit insgesamt zwei Millionen Euro Siegprämie belohnten Profis ließen sich nicht zweimal bitten: Es gab Bier, Champagner und Zigarren – und auch Döner, den sich in einem Video gut sichtbar unter anderem Torwart Alex Nübel schmecken ließ.

Nur Undav trank laut eigener Aussage nichts. "Jägermeister hätte ich getrunken, aber Bier mag ich nicht", sagte der Nationalstürmer, als er zusammen mit Karazor und Pokal als einer der ersten Stuttgarter fast zwei Stunden nach dem Abpfiff vor die wartenden Journalisten trat.

"Alle wollen feiern, alle wollen trinken und alle wollen Spaß haben", erklärte der Torschütze zum 3:0, der den Cup erstmal behalten wollte: "Ich nehme den mit, packe meine Tochter da rein für ein paar Bilder - und dann gebe ich den ab."

Bierdusche für Trainer Sebastian Hoeneß auf Pressekonferenz

Eine halbe Stunde zuvor hatte Sebastian Hoeneß den Pott, der in dieser Nacht noch durch viele Hände gehen sollte, stolz mit zur Pressekonferenz gebracht.

"Jetzt sind wir uns, hoffe ich, alle einig, dass es eine großartige Saison war", sagte der Coach, dessen Team die Kritik nach Platz neun in der Bundesliga durch den ersten Pokaltriumph seit 28 Jahren verstummen ließ.

Doch der Auftritt dauerte nur sieben Minuten, dann stürmte sein Team die Bühne und überschüttete den am Ende klatschnassen Erfolgscoach mit Bier und Sekt.

Um 0:15 Uhr verließ Angelo Stiller, der nur 13 Tage nach seiner schweren Bänderverletzung ein herausragendes Comeback gab, als letzter mit einer Schwimmbrille auf dem Kopf die Kabine und kündigte an, auf der Feier gemeinsam mit Undav Jägermeister trinken zu wollen.

VfB Stuttgart: Rund 1000 Gäste bei Party an der Spree

Danach machte sich der Stuttgarter Mannschaftsbus mit lauter Musik auf den Weg zur 14 Kilometer entfernten Partylocation "Spindler & Klatt" in Friedrichshain direkt an der Spree.

Dort wurden die Helden bei ihrer Ankunft um 1 Uhr frenetisch von den rund 1000 Gästen (Familien, Freunde, Fans und Förderer) bejubelt.

Vorstandsboss Alexander Wehrle hielt eine kurze Rede ("Heute werden wir auf gar keinen Fall ins Bett gehen. Ausgeschlossen."), auch Hoeneß wurde nochmal auf die Bühne gebeten.

"Ihr wart großartig. Es war nicht so einfach heute. Deswegen gebührt euch der ganze Applaus", lobte der Erfolgstrainer seine Akteure und bestätigte indirekt die geplante Mannschaftstour: "Was Ibiza angeht, das ist in Ordnung, müsst ihr selber machen."

Fotos mit dem Pokal und mit den Spielern waren heiß begehrt, ebenso mit den zahlreichen Vereinslegenden wie Giovane Elber und Fredi Bobic aus der Pokalsieger-Mannschaft von 1997.

Stuttgarter Profis feiern bis morgens in Berliner Nachtclub

Die ersten Profis verließen allerdings schon eine Stunde später die offizielle Feier, um sich ins Berliner Nachtleben zu stürzen.

"Wenn sie Glück haben, sehen sie uns zehn Minuten, und dann hauen wir ab", hatte Undav schon nach dem Spiel erklärt.

Ziel war der Nachtclub "808" unweit des Breitscheidplatzes, wo sich zehntausende Stuttgarter Fans Freitag und Samstag zusammen aufs Finale eingestimmt hatten.

Nach Angaben der "Bild"-Zeitung war die Stimmung bestens, die Spieler tranken Bier, Wodka, Gin, Aperol und Cola. Als letzte verließen Stiller und Nick Woltemade um kurz nach 6 Uhr die Feier.

"Wir haben da den ganzen VIP-Raum gemietet und haben da gesoffen und gefeiert", berichtete Undav am Sonntag.

Und wenn es nach dem Anführer der Stuttgarter Partybande ging, sollte das auch so weitergehen:

"Auf dem Flug spielen wir Mario Kart, im Bus spielen wir Mario Kart. Heute gibt es keinen Schlaf. Schlafen kann man, wenn man tot ist!"