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Frauen-EM 2025: Die bewegte Geschichte der Ann-Katrin Berger - den Krebs besiegt und beim Elfmeterschießen in ihrem Element
- Veröffentlicht: 21.07.2025
- 15:04 Uhr
- Franziska Wendler
Ann-Katrin Berger mutiert bei der Fußball-EM zur deutschen Heldin. Hinter der Keeperin liegt ein durchaus steiniger Weg.
Die Worte, die die internationalen Gazetten nach dem Viertelfinale bei der Fußball-EM zwischen Deutschland und Frankreich wählten, waren durchaus opulent. Übertrieben, aber nicht unbedingt, schließlich hatte sich eine denkwürdige Partie zugetragen.
Eine Partie, in deren Fokus vor allem eine Spielerin stand: Ann-Katrin Berger. Die deutsche Torhüterin hielt die DFB-Auswahl mit starken Leistungen im Spiel, zeigte ausgerechnet nach einem missglückten Kopfball von Mannschaftskollegin Janina Minge eine außergewöhnliche Parade, hielt im Elfmeterschießen zwei Schüsse und verwandelte selbst ihren eigenen Versuch.
"Ann-Katrin Berger zeigte eine der besten Paraden bei einer Europameisterschaft aller Zeiten", titelte der "Guardian", die "BBC" bescheinigte der 34-Jährigen "herausragende Paraden" und die spanische "AS" schrieb: "Die Heldin hat einen Namen: Ann-Katrin Berger".
Auch der ehemalige Welttorhüter Oliver Kahn würdigte die Keeperin und erklärte im "Sky"-Interview: "Also, für mich war das die Parade des Turniers. Das war Weltklasse.“
Berger brilliert bei EM und Olympia
Es ist das zweite Mal in der Karriere der Torhüterin, dass sie im Kreise der Nationalmannschaft derartige Anerkennung erfährt. Schon bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris erlebte Berger glänzende Momente.
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Vor dem Turnier zur Nummer 1 befördert, parierte sie im Viertelfinale gegen Kanada im Elfmeterschießen zwei Schüsse und verwandelte ihren eigenen Schuss.
Im Spiel um Platz drei gegen Spanien hielt sie dann in der Nachspielzeit den Strafstoß der zweimaligen Weltfußballerin Alexia Putellas und sicherte dem DFB-Team damit Bronze. Später wurde sie dafür sogar zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gekürt. Eine Auszeichnung, die Torhüterinnen nur selten erhalten, weshalb sich Berger umso mehr freute.
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Angebot des englischen Verbandes
Dass sie bei zwei aufeinanderfolgenden Turnieren für das Nationalteam einmal eine derartig große Bedeutung haben würde, damit war lange Zeit nicht zu rechnen.
Nach ihrer Zeit bei Turbine Potsdam wechselte Berger 2014 in die französische Liga zu Paris Saint-Germain. 2016 folgte der Sprung nach England, wo sie bis 2019 - während ihrer Zeit bei Birmingham City - zur Top-Keeperin der Liga reifte und schließlich vom FC Chelsea verpflichtet wurde.
In jener Zeit - Berger war damals schon fast 30 Jahre alt und hatte noch nie für die Nationalmannschaft gespielt - kam auch die Anfrage des englischen Verbandes. Das Angebot zur Einbürgerung lehnte sie allerdings ab, wenig später wurde sie erstmals vom DFB berufen.
Doppelte Krebs-Diagnose bei Berger
Bis dahin hatte sie auch privat große Hürden zu überwinden – und es sollten nicht die letzten sein. 2017 erkrankte die Sportlerin erstmals an Schilddrüsenkrebs, musste sich einer Operation unterziehen und eine radioaktive Behandlung absolvieren. 2022, bei der letzten Routine-Untersuchung, bevor sie als geheilt eingestuft worden wäre, wurde dieselbe Krebsart erneut festgestellt. Wieder folgten eine OP und eine radioaktive Bestrahlung.
Thematisieren wollte sie ihre gesundheitlichen Probleme seinerzeit nicht. "Das Trainerteam wusste Bescheid, aber die Mädels nicht. Ich wollte sie nicht damit belasten", erklärte sie einst im Interview mit der "Bild".
Um den Krebs durch die im Rahmen der Operationen entstandenen Narben nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken, entschied sich Berger stattdessen, die Narben mit Tattoos zu verdecken.
Am Hals der 34-Jährigen prangt inzwischen der Spruch: "All we have is now", also: "Wir haben nur die Gegenwart".
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Verlobung mit Teamkollegin Jessica Carter
In jener Gegenwart ist die Sportlerin nicht nur beruflich erfolgreich, sondern auch privat überaus glücklich. Bereits 2016 lernte sie bei Birmingham City Mitspielerin Jessica Carter kennen und lieben. Beide wechselten in der Folge gemeinsam erst zu den Blues, 2024 dann in die USA zum New Yorker Klub Gotham FC.
Bereits im Mai vergangenen Jahres verkündete Berger ihre Verlobung. "Meine beste Trophäe bis jetzt", kommentierte sie ihren damaligen Post.
Eine überaus wertvolle Trophäe könnte für die Deutsche Meisterin und Olympische Bronzemedaillen-Gewinnerin bei der laufenden Europameisterschaft hinzukommen. Mit Spanien wartet am Mittwochabend (ab 21:00 Uhr im Livestream auf Joyn) im Halbfinale aber eine wahrlich große Herausforderung.
Sollte es für die DFB-Elf mit dem EM-Finale nichts werden, kann Berger zumindest darauf hoffen, sich für ihre "bisher beste Trophäe" zu freuen. Bald-Ehefrau Jessica steht schließlich mit England im anderen Halbfinale.