Julian Nagelsmann hat sich entschieden. Manuel Neuer wird bei der Heim-EM in knapp drei Monaten im deutschen Tor stehen. Eine diskutable, aber sinnvolle Entscheidung. Zumindest wenn man sie aus Sicht des Bundestrainers betrachtet. Und auch nach Neuers erneuter Verletzung. Ein Kommentar.
Von Tobias Hlusiak
Es gab und gibt gute Argumente für eine deutsche Nummer 1 namens Marc-Andre ter Stegen.
Der 31-Jährige ist seit Jahren einer der besten Torhüter der Welt und unbestritten schon jetzt eine Vereinslegende beim FC Barcelona.
Als erster Torwart überhaupt wurde er in der vergangenen Saison zum besten Spieler der spanischen Eliteliga gewählt.
In den vergangenen eineinhalb Jahren stand er beim DFB auch zwischen den Pfosten. Aber nur - und das dürfte ihm nun wieder klar werden - weil sein ewiger Rivale Manuel Neuer nicht da war.
Der Bayern-Keeper war schwer verletzt, kämpfte sich zurück und wurde nun, unmittelbar nach seiner Rückkehr zur Nationalmannschaft, vom neuen Bundestrainer an ter Stegen vorbei ins EM-Tor gehievt.
Auch dafür gibt es gute Argumente - obwohl der Bayern-Routinier wegen eines Muskelfaserrisses nun vorzeitig und quasi unverrichteter Dinge schon wieder vom DFB-Team abreisen muss.
Die Position des Torhüters ist eine der wenigen im Kader, über die sich der Bundestrainer eigentlich keine wirklichen Sorgen machen musste.
Zwei Weltklassekeeper stehen lange nicht jeder Nationalmannschaft zur Verfügung. Deutschland schon.
Und so entscheidet sich der Bundestrainer für den Torwart, den er besser kennt, bei dem er das bessere Bauchgefühl hat und dem er - ganz tief drin - vermutlich mehr Vertrauen entgegenbringt.
Das ist nachvollziehbar. Nagelsmann und Neuer arbeiteten beim FC Bayern schon zusammen.
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Neuer verspricht Stabilität
Die Entscheidung, den 37-Jährigen wieder zur Nummer 1 zu machen kann der Bundestrainer aber auch mit Fakten untermauern.
Neuer blieb seit seinem Comeback im vergangenen Herbst in 37,5 Prozent seiner Spiele ohne Gegentor (neun von 24). Die DFB-Elf wartet auf ein solches Erfolgserlebnis seit ziemlich genau einem Jahr oder zehn Partien.
Die EM wäre Neuers achtes Turnier als Stammkeeper. Nagelsmann hofft, dass der erfahrene Weltmeister von 2014 dem in großen Teilen noch unerfahrenen Kader Stabilität verleiht.
Neuer dürfte dank seiner immensen Routine auch nach seiner erneuten Verletzung, die ihn erst kurz vor Turnierbeginn ins DFB-Tor zurückkehren lässt, problemlos vorangehen können.
Auch das ist also nachvollziehbar.
Rummenigge über DFB-Kader: Bayern und BVB nicht en vogue
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Nagelsmann trifft Entscheidungen im Hier und Jetzt
Genau wie die Herangehensweise Nagelsmanns. Der Bundestrainer hat einen Vertrag bis zum Ende der Europameisterschaft. Stand heute deutet wenig darauf hin, dass er diesen nach dem Turnier verlängert.
Zu groß scheint der Wunsch zu sein, wieder tagtäglich bei einem Verein die Trainingsarbeit zu leiten.
Dementsprechend kann der 36-Jährige Entscheidungen ohne allzu große Fernsicht treffen. Es geht eben im Zweifel nicht darum, was auf lange Sicht sinnvoll ist, sondern um kurzfristigen Erfolg bei diesem einen Turnier.
Das wurde schon bei der Kaderzusammenstellung für die Spiele in Frankreich und gegen die Niederlande deutlich, als Nagelsmann sechs Neulinge und vor allem Spieler mit guter aktueller Form berief.
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Bundesliga-Transfergerüchte: Kim vor Bayern-Abschied? Es gibt wohl zwei Probleme
Min-jae Kim (FC Bayern München) Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt wohl weiterhin ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehört der Innenverteidiger zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf könnte sich aber als schwierig herausstellen, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecken soll. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Sollte der 28-Jährige dennoch gehen, wird der deutsche Rekordmeister wohl selbst noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv.
Ransford Königsdörffer (Hamburger SV) Dem Hamburger SV droht ein weiterer herber Verlust - nach Davie Selke und Ludovit Reis steht nun wohl mit Ransford Königsdörffer ein weiterer Aufstiegsheld vor dem Abgang. Laut einem Bericht von Fabrice Hawkins ist sich der Stürmer mit OGC Nizza einig. Dem Transferexperten zufolge steht er kurz vor einer Unterschrift bei dem Ligue-1-Klub. Zwischen den beiden Vereinen soll eine Einigung kurz vor dem Abschluss stehen. Die Ablöse für den 23-Jährigen beläuft sich wohl auf knapp sechs Millionen Euro.
Benjamin Sesko (RB Leipzig) Newcastle United soll bereit sein, 80 Millionen Euro für Benjamin Sesko auf den Tisch zu legen. Laut "The Athletic" umfasst das Angebot, das RB Leipzig erreicht habe, eine feste Ablöse von 75 Milionen Euro und Boni in Höhe von fünf Millionen Euro. Zuvor hatte Transferexperte Fabrizio Romano berichtet, dass auch Manchester United an das Lager des noch bis 2029 gebundenen Stürmers herangetreten sein soll.
Sacha Boey (FC Bayern München) In der Personalie Sacha Boey scheint es beim FC Bayern wohl zu einem Umdenken gekommen zu sein. Laut dem "Kicker" denkt man nun doch über einen Verbleib des Rechtsverteidigers nach. Intern scheint es aber Uneinigkeiten zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichnete die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Zuletzt waren sowohl Galatasaray Istanbul als auch Olympique Marseille interessiert - mittlerweile ist die Lage aber ruhig.
Enzo Millot (VfB Stuttgart) Beim VfB Stuttgart deutet sich der Abgang von Enzo Millot an. Der Mittelfeldspieler fehlte beim Test gegen Celta Vigo, soll laut "kicker" Transfergespräche mit Atletico Madrid führen. Laut "Bild" kann Millot die Schwaben für eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro verlassen, da er in seinem Kontrakt eine Ausstiegsklausel in dieser Höhe haben soll. Millots Vertrag in Stuttgart läuft noch bis 2028.
Paul Wanner (FC Bayern München) Die Zukunft von Paul Wanner bleibt weiterhin fraglich - sowohl eine Leihe als auch ein Verbleib in München sind möglich. Eine Chance, die andere Vereine wittern - so offenbar auch Borussia Mönchengladbach. Laut "Bild" sollen sich die Fohlen um den Youngster bemühen. Demnach soll es bereits zu einem Treffen am Tegernsee zwischen Bayern-Sportvorstand Max Eberl und Gladbach-Sportchef Roland Virkus gekommen sein ...
Paul Wanner (FC Bayern München) Nach der Verletzung von Jamal Musiala bleibt es jedoch fraglich, ob der deutsche Rekordmeister sein Talent verleiht. Falls ja, erwartet die Borussia eine ordentliche Konkurrenz - vor allem aus der Bundesliga. Neben Werder Bremen und dem VfB Stuttgart soll aber wohl auch die PSV Eindhoven ein Auge auf Wanner geworfen haben.
Lukas Hradecky (Bayer 04 Leverkusen) Bayer Leverkusen droht der nächste Abgang. Laut übereinstimmenden Berichten von Fabrizio Romano und "Sky" wurde eine vollständige Einigung zwischen Lukas Hradecky und der AS Monaco erzielt. Der finnische Torhüter möchte den Werksklub wohl verlassen, um weiter als Nummer eins zu agieren. Bei Leverkusen soll Mark Flekken in diese Rolle schlüpfen. Auch die beiden Vereine stehen demnach bereits im Austausch.
Rafael Leao (AC Mailand) Lange wurde Rafael Leao mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, zuletzt gab es aber keine Diskussionen um den Stürmer-Star der AC Mailand beim Rekordmeister. Das bestätigte auch Uli Hoeneß Anfang Juli. Doch für Leao scheint das Thema noch nicht erledigt zu sein. Der Stürmer will einem "Sportbild"-Bericht zufolge weiterhin nach München. Ein Angebot aus Saudi-Arabien lehnte er ab, da er weiterhin auf höchstem Niveau spielen will.
Diant Ramaj (Borussia Dortmund) Diant Ramaj könnte laut "Sky" leihweise von Dortmund an Heidenheim abgegeben werden. Der Torhüter spielte bereits zwischen 2018 und 2021 in Heidenheim. Ramaj kam im Januar 2025 für fünf Millionen Euro Ablöse von Ajax Amsterdam zum BVB (Vertrag bis 2029) und wechselte direkt per Leihe zum FC Kopenhagen. Eine erneute Ausleihe würde Sinn machen, weil Gregor Kobel in Dortmund bleibt.
Kingsley Coman (FC Bayern München) Auch in diesem Jahr tauchen Gerüchte über einen Bayern-Abgang von Kingsley Coman wiederholt auf. Die heißeste Spur soll dabei aktuell nach Istanbul führen. Laut der spanischen Sportzeitung "Mundo Deportivo" hat Galatasary nach der Verpflichtung von Leroy Sane den nächsten Bayern-Flügel ins Visier genommen. Der Franzose hat in München noch bis 2027 Vertrag - zuletzt pochte er laut "Bild" aber auf einen Verbleib. Das Bayern-Interesse an Malick Fofana könnte einen Abgang jedoch noch einmal anheizen.
Renato Veiga (FC Chelsea) Während die Bemühungen des FC Bayern um einen Spieler für die Offensive doch noch arg stottern, könnte sich in Sachen Innenverteidiger ein Deal anbahnen. Nach übereinstimmenden Berichten sind die Münchner stark am Portugiesen Renato Veiga vom FC Chelsea interessiert. Wie der italienische Transferexperte Nicolo Schira erfahren haben will, habe der 21-Jährige bereits seine Wechselabsicht kundgetan ...
Renato Veiga (FC Chelsea) Demnach haben die Bayern-Bosse auch mit den Blues, die Veiga zuletzt an Juventus Turin ausgeliehen hatten, erste konkrete Gespräche geführt. Wie Fabrizio Romano berichtet, sollen an dem 1,90-Meter-Mann auch Atletico Madrid und einige Premier-League-Klubs interessiert sein. Für ein Gesamtpaket von 40 Millionen Euro wäre der variable Verteidiger, der auch als Linksverteidiger eingesetzt werden kann, demnach zu haben.
Mikey Moore (Tottenham Hotspur) Bereits im Mai brachte "Sky" Borussia Dortmund mit dem englischen Toptalent der Spurs in Verbindung, nun berichtet die "Bild", dass der BVB auf der Suche nach Verstärkung für die offensive Außenbahn konkret ein Auge auf den 17-Jährigen geworfen hat. Moore steht noch bis 2027 unter Vertrag. Dem Vernehmen nach wäre Tottenham höchstens bereit, ihn per Leihe ohne Kaufoption abzugeben.
Mikey Moore (Tottenham Hotspur) In wenigen Wochen, nach dem 18. Geburtstag des Sportlers am 11. August, soll sein Kontrakt Berichten zufolge verlängert werden. Moore gehört mit einem Marktwert von 18 Millionen Euro zu den wertvollsten Spielern seines Alters, nur drei U18-Spieler weltweit werden derzeit höher taxiert. Der Linksaußen, der von mehreren englischen Klubs beobachtet wird, hatte bereits 2024 in der höchsten englischen Spielklasse debütiert.
Adam Karabec (Sparta Prag) Beim HSV könnte laut "Bild" bald ein alter Bekannter wieder im Kader stehen. Demnach arbeiten die Hanseaten an einer weiteren Leihe von Adam Karabec von Sparta Prag. Der 22-Jährige verhalf dem HSV zuletzt zum Aufstieg, dennoch wurde die Kaufoption in angeblicher Höhe von 4,2 Millionen Euro nicht gezogen. Dem Bericht nach könnte Karabec seinen Vertrag in Prag über den Sommer 2026 hinaus verlängern und anschließend wieder zur Leihe an die Elbe wechseln.
James McAtee (Manchester City) Der offensive Mittelfeldspieler James McAtee von Manchester City gilt als der große Wunschspieler von Borussia Dortmund. Nun allerdings mischt auch Eintracht Frankfurt mit. Laut "Sky" ist der 22-Jährige kommende Woche zu Gesprächen in Frankfurt, wo er sich darüber hinaus die Gegebenheiten vor Ort anschauen möchte. Dies könnte eine "Transfer-Rache" werden, nachdem der BVB der Eintracht Jobe Bellingham weggeschnappt hatte.
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Kommt ter Stegens Chance beim nächsten Turnier?
Und so wird sich ter Stegen nach seinen beiden Einsätzen gegen Frankreich und die Niederlande erneut ins zweite Glied einreihen müssen, so wie er es schon in den vergangenen Jahren tat, und weiter auf seine Chance warten.
Auch wenn es schon bei dieser Europameister gute Gründe für ihn gegeben hätte.
Vielleicht ist seine Chance 2026 gekommen. Ob Neuer - dann 40-jährig - und auch Nagelsmann dann noch mit an Bord sind, steht ohnehin in den Sternen.