Anzeige
Klub-WM live in SAT.1, auf Joyn und ran.de

Klub-WM: Umstände des Turniers zeigen, dass die USA kein Fußball-Land sind - ein Kommentar

  • Veröffentlicht: 25.06.2025
  • 14:54 Uhr
  • Tobias Wiltschek

Kurz vor dem Ende der Gruppenphase lässt sich aus sportlicher Sicht ein positives Zwischenfazit der Klub-WM ziehen. In anderen Bereichen aber ist Kritik angebracht.

Von Tobias Wiltschek

Nur noch wenige Spiele, dann geht die Klub-WM mit dem Beginn der Achtelfinalpartien am Wochenende in die entscheidende Phase. Und schon bevor die K.o.-Runden anstehen, lässt sich sportlich ein doch sehr ordentliches Fazit ziehen.

Spannende und teils hochklassige Spiele waren in den zwölf Stadien zu sehen. Dazu war der Leistungsunterschied, abgesehen von dem der Feierabendkicker aus Auckland zu den beiden europäischen Topteams vom FC Bayern und Benfica Lissabon, nicht so hoch wie von vielen Skeptikern im Vorfeld prognostiziert wurde.

In den ersten 40 Spielen fielen schon 121 Tore. Das sind im Schnitt mehr als drei Treffer pro Partie. Viele davon erzielten die Teams aus Südamerika, die nicht nur wegen ihres engagierten und erfolgreichen Auftretens bislang zu den Gewinnern des Turniers zählen, sondern auch wegen ihrer begeisterungsfähigen und feierfreudigen Fans: ob nun die Boca-Anhänger an den Stränden vor Miami oder die Palmeiras-Fans auf dem Times Square in New York.

So überwältigend und imposant diese Szenen auch waren, sie führen gleichzeitig zu einem der zahlreichen Aspekte dieser WM, die zu kritisieren sind. Denn im Gegensatz zu den südamerikanischen Zuschauern war bei den US-Amerikanern von Begeisterung oder Euphorie für den Fußball so gut wie nichts zu sehen.

Auf den Straßen feierten diese Sportfans lieber ihre Eishockey- und Basketball-Idole. Hunderttausende waren bei den Meisterparaden der Florida Panthers und der Oklahoma City Thunder auf den Beinen, während sich bei manchen Spielen der Klub-WM nur ein paar Unentwegte verloren.

Die Bilder aus Orlando, wo nur etwas mehr als 3.000 Zuschauer das Spiel der Mamelodi Sundowns gegen Ulsan verfolgten, stehen seitdem für die Unvereinbarkeit eines internationalen Fußball-Turniers mit den Vorlieben der US-Sportfans.

Anzeige
Anzeige

FIFA-Boss Infantino: Fußball bald Nummer 1 in den USA

Ja, es wurde beim Spiel von PSG gegen Atletico Madrid auch schon die 80.000-Zuschauer-Marke geknackt. Doch weder die Partie in der riesigen Rose-Bowl-Schüssel in Pasadena noch das Eröffnungsspiel mit Inter Miami und dem großen Zugpferd Lionel Messi waren ausverkauft.

Dass FIFA-Boss Gianni Infantino angesichts dieses Desinteresses vor einigen Tagen tatsächlich noch getönt hat, der Fußball werde in den nächsten Jahren zur Sportart Nummer 1 in den USA aufsteigen, wird ihm wahrscheinlich nicht mal sein dicker Kumpel Donald Trump abnehmen.

Und dafür sorgen wird er erst recht nicht. Denn diejenigen, die sich im Land von American Football noch am ehesten für Fußball interessieren, lässt der US-Präsident durch seine Einwanderungsbehörde einschüchtern. Viele Einwanderer aus der Latino-Community trauen sich nicht mehr in die Stadien, seitdem sie Angst haben müssen, dort festgenommen und später abgeschoben zu werden.

Anzeige
Anzeige
Beim Spiel der Mamelodi Sundowns FC gegen Ulsan HD herrschte gähnende Leere auf den Rängen
Beim Spiel der Mamelodi Sundowns FC gegen Ulsan HD herrschte gähnende Leere auf den Rängen© Imagn Images

Selbst beim Baseball-Team der Los Angeles Dodgers sind Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde bereits vorstellig geworden. Die Franchise, die ebenfalls über eine starke Latino-Fanbase verfügt, hat diesen Leuten den Zugang zu ihrem Stadion verweigert.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Klub-WM: Kritik an Anstoßzeiten, Wetter und Rasen

Was diese Zustände mit Blick auf die im nächsten Jahr stattfindende "normale" WM bedeuten, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen. Besonders rosig sind die Aussichten aber nicht. Was auch mit den teils unmenschlichen Wetterbedingungen und den absurd frühen Anstoßzeiten zu tun hat.

Ein Spiel in sengender Hitze um 12 Uhr mittags auszutragen, kann sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer gesundheitsgefährdend sein. Für die Aktiven auf dem Rasen kommt eine weitere Gefahr dazu. Die Spielflächen sind teilweise dermaßen trocken und löchrig, dass man sich dort leicht verletzten könnte.

Was mit Blick auf die WM 2026 ebenfalls Sorge bereitet, sind die zahlreichen längeren Unterbrechungen von Spielen aufgrund heftiger Gewitterschauer. Schon fünf Partien sind deswegen erst nach längeren Pausen wieder fortgesetzt worden.

Die hohe Zahl liegt auch an den strikten Vorgaben der US-Behörden. Demnach werden Sportveranstaltungen sofort unterbrochen, wenn im Umkreis von 13 Kilometern Blitzgefahr herrscht. Auch diese Vorgaben könnten die Spiele der WM für Nationalteams im kommenden Jahr beeinträchtigen.

Es ist also bei Weitem nicht alles so goldig, wie es die Organisatoren und Veranstalter der Klub-WM gerne hätten und in die Welt posaunen. Mit Blick auf die WM im nächsten Jahr macht zumindest Hoffnung, dass nicht alle Spiele in den USA stattfinden, sondern ein paar auch in Mexiko und Kanada.

Mehr News und Videos
Mamelodi Sundowns FC v Borussia Dortmund: Group F - FIFA Club World Cup 2025
News

FIFA Klub-WM: Deshalb läuft Ulsan HD FC vs. Borussia Dortmund heute nicht in SAT.1 - so kannst du es trotzdem sehen

  • 25.06.2025
  • 17:33 Uhr