John Obi Mikel über drama bei wm 2018
FC Chelsea - John Obi Mikel: Roman Abramowitsch plante den entführten Vater retten
- Aktualisiert: 13.11.2023
- 16:31 Uhr
- Mike Stiefelhagen
John Obi Mikel spielte die längste Zeit seiner Karriere für den FC Chelsea. Bei der WM 2018 wurde sein Vater entführt. Der damalige Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch schaltete sich ein.
Es ist ein absolutes Albtraum-Szenario.
Bei der Weltmeisterschaft 2018 musste Nigeria im letzten Gruppenspiel gegen Argentinien ran. Bei einer Niederlage wären die "Super Eagles" raus.
Wenige Stunden vor dem Anpfiff der Partie erfuhr der nigerianische Kapitän John Obi Mikel, dass sein Vater in seinem Heimatland entführt wurde.
Mikel spielte trotzdem, stand 90 Minuten auf dem Platz und verlor mit seiner Mannschaft 1:2. Das WM-Aus.
Heute erzählt der mittlerweile 36-Jährige, der seine Karriere 2022 beendete, was genau geschah.
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WM 2018: Mikel-Vater in Nigeria vor Argentinien-Spiel entführt
Wie "The Guardian" und die "Daily Mail" berichten, wurde der Vater von Mikel damals im Südosten Nigerias entführt. Der Spieler erfuhr im Bus auf dem Weg zum Spiel davon.
Mikel dazu: "Mir wurde gesagt, dass sie meinen Vater sofort erschießen, wenn ich mich bei den Behörden melde oder es jemandem erzähle".
Kurios: 2011 wurde Papa Mikel schon mal entführt. 2018 kidnappten die Entführer Pa Michael Obi auf einer Fernverkehrsstraße und forderten 24.000 Euro Lösegeld. Mikels Vater wurde offenbar auch gefoltert.
"Es hat mein Herz gebrochen, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte den Raum nicht verlassen. Ich saß dort 30 Minuten lang regungslos. Ich sollte es ja auch keinem sagen. Ich fragte mich, soll ich es meinen Mitspielern sagen? Soll ich es dem Trainer sagen? Soll ich mich öffentlich äußern? Aber ich wollte nichts sagen, wir standen kurz vor dem größten Spieler unseres Lebens. Dem Duell mit Argentinien und Lionel Messi," so Mikel.
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Chelsea-Boss Abramowitsch schaltete sich im Mikel-Fall ein
"Meine Familie war dagegen, dass ich spiele. Sie sagten, ich würde niemals gut spielen können. Ich hatte beschlossen, es erstmal niemandem zu sagen. Nach dem Spiel habe ich es in der Kabine gesagt, wir waren ja ausgeschieden. Meine Mitspieler und mein Trainer haben teils geweint und meinten auch, ich hätte nicht spielen sollen", berichtet Mikel.
In den Folgetagen erfuhr der damalige Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch davon. Der russische Oligarch bot dem Spieler sofort seine Hilfe an.
Mikel: "Er fragte mich, ob er Leute rüberschicken soll. Leute, die ihn auf jeden Fall befreien könnten. Ich habe mich gefragt, wie das möglich sei. Er meinte, ich soll mir keinen Kopf machen. Ich soll ihm nur Bescheid sagen und er würde das veranlassen."
Sein Vater wurde zehn Tage lang festgehalten. Es gab Telefonanrufe, bei denen er mit einer Waffe am Kopf bedroht wurde.
Am Ende entschied sich Mikel offenbar gegen die Abramowitsch-Option und zahlte das Lösegeld. Sein Vater kam frei.