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U21-EM: England-Star Harvey Elliott vor Finale - warum er auch gegen Florian Wirtz spielt
- Veröffentlicht: 28.06.2025
- 13:50 Uhr
- Tobias Wiltschek
Mit drei Toren in den vergangenen beiden Spielen schießt sich Harvey Elliott für das Finale der UEFA U21-EM gegen Deutschland warm.
Harvey Elliott redete nicht lange um den heißen Brei herum. Noch bevor der Gegner im Finale der UEFA U21-EM überhaupt feststand, holte der Engländer zu einer Kampfansage aus.
"Ich habe das Gefühl, dass wir es mit jedem Team aufnehmen können. Wir gehen in jedes Spiel mit der Überzeugung, dass wir gewinnen können, weil wir die Spieler und den Kader dafür haben", schickte er nach dem 2:1-Sieg im Halbfinale gegen die Niederlande schon mal eine markige Grußbotschaft an den künftigen, damals noch unbekannten Gegner.
Dass es die Deutschen sein werden, dürfte dem offensiven Mittelfeldspieler vom FC Liverpool nicht ungelegen kommen.
Schließlich haben er und seine Young Lions noch eine Rechnung offen mit ihnen. Im ersten Aufeinandertreffen am letzten Spieltag der Gruppenphase wurden die Engländer von den DFB-Junioren mit 2:1 geschlagen (zu den Highlights).
U21-EM: Niederlage gegen Deutschland stachelt Elliott an
Die Niederlage änderte zwar nichts am Einzug der Engländer ins Viertelfinale. Bitter und einigermaßen peinlich war sie dennoch.
Denn die Deutschen, die sich schon vor dem Spiel für die K.o.-Phase qualifiziert hatten, rotierten komplett und gewannen mit einer B-Elf gegen den Titelverteidiger.
Der fühlte sich davon offensichtlich dermaßen angestachelt, dass er in der K.o.-Runde alle Zweifel an der Mission Titelverteidigung wegzuwischen versuchte - bislang mit Erfolg.
Sowohl gegen die Spanier in einem hitzigen Viertelfinale (3:1) als auch anschließend gegen Oranje setzten sich die Engländer durch.
In beiden Partien gehörte Elliott zu den Matchwinnern. Gegen die Iberer brachte er sein Team mit dem 2:0 schon nach einer Viertelstunde früh auf Kurs. Gegen die Niederländer schnürte er gar einen Doppelpack, inklusive des entscheidenden Tores zum 2:1 fünf Minuten vor Schluss.
Damit führte der 22-Jährige die Engländer nicht nur ins Finale, sondern sorgt auch dafür, dass das Endspiel auch zu einem personalisierten Showdown der beiden Hauptfiguren dieser Europameisterschaft wird.
Hier der Engländer Elliot, dort der Deutsche Nick Woltemade.
Beide drückten während der vergangenen Tage und Wochen nicht nur dem Spiel ihrer Teams, sondern auch dem gesamten Turnier ihren Stempel auf.
So ist es nur folgerichtig, dass das Duo auch die Torschützenliste vor dem Finale anführt. Wobei Woltemade mit sechs Treffern noch ein gutes Stück vor Elliot liegt (vier).
Elliott spielt in der Slowakei auch gegen Florian Wirtz
Neben Woltemade spielt der junge Engländer in diesen Tagen aber auch gegen einen weiteren Deutschen an, obwohl der sich gar nicht in der Slowakei aufhält, sondern - und das ist Elliotts Problem - in Liverpool.
Florian Wirtz, so ist dem Medienrauschen zu entnehmen, ist mit seinem 150-Millionen-Euro-Wechsel zu den Reds dafür verantwortlich, dass Elliott bei seinem Herzensverein endgültig aufs Abstellgleis zu geraten droht.
Kam er unter Jürgen Klopp in dessen letzter Saison für den LFC noch auf 34 Liga-Spiele, reduzierte sich diese Anzahl seit der Ankunft des neuen Trainers Arne Slot auf nur noch 18 Einsätze in der Premier League.
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Das Wichtigste in Kürze
Beim Niederländer hatte er es in der vergangenen Saison schon schwer, sich gegen die Konkurrenten wie Dominik Szoboszlai, Luis Diaz oder Cody Gakpo durchzusetzen.
Und nun gesellt sich eben auch noch das "German Wunderkind" Wirtz dazu. Der könnte mit seinen 22 Jahren zwar auch noch bei der U21-EM mitspielen, ist diesem Niveau aber schon längst entschwebt und hat schon 31 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft auf dem Konto.
England-Legende Pearce rät Elliott zum Wechsel
Elliot hingegen hat noch kein einziges Länderspiel für die Three Lions bestritten. Und wenn er nicht aus Liverpool weggeht, dürfte das einstweilen auch so bleiben. Zumindest, wenn man der englischen Abwehr-Legende Stuart Pearce glauben darf.
Der hatte dem Mittelfeldspieler bei "TalkSport" recht offen zu einer Luftveränderung geraten. "Der Junge muss spielen. Klopp hat schon festgestellt, dass er ihn nicht genug spielen ließ", sagte der 63-Jährige: "Harvey hat auch dieses Jahr wieder nicht genug gespielt. Ich denke, das wäre ein guter Schritt für alle."
Elliott selbst weigert sich noch, ernsthaft darüber nachzudenken, seinen geliebten Liverpool Football Club zu verlassen. Er sagt aber auch: "Vor allem geht es darum, was das Beste für meine Karriere ist."
Englische Medien berichten, dass Interessenten bereits Schlange stünden. Von Aston Villa ist die Rede, aber auch von Newcastle United oder Nottingham Forest.
Selbst Wirtz' Ex-Klub Bayer Leverkusen soll interessiert sein. Aber um die 50 Millionen Euro müssten die Vereine schon hinlegen, heißt es.
Die Parallelen und der Unterschied zwischen Elliott und Woltemade
Die Zukunft ungewiss, jeden Tag Wechselspekulationen - auch das erinnert irgendwie an Elliotts Pendant Woltemade. Mit dem Unterschied, dass der 23-jährige gebürtige Bremer wohl nicht mehr ganz so sehr an seinem derzeitigen Verein VfB Stuttgart hängt. Angeblich habe er sich schon mit dem FC Bayern auf eine zukünftige Zusammenarbeit geeinigt.
Im Duell der beiden Protagonisten am Samstag dürfte es auch darauf ankommen, wer von beiden die Störgeräusche rund um die eigene Person besser ausblendet.
Für Elliott spricht zumindest, dass er schon weiß, wie man U21-Europameister wird. Er war vor zwei Jahren schon dabei, als England die Spanier im Finale mit 1:0 bezwang.