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Skandal bei Siegerehrung

Spaniens Verbandspräsident muss zurücktreten - Ein Kommentar

  • Aktualisiert: 21.08.2023
  • 15:38 Uhr
  • Leopold Grünwald
Article Image Media
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Luis Rubiales' Kuss auf den Mund von Spielerin Jennifer Hermoso muss Folgen haben. Dass der Funktionär über sein Fehlverhalten auch noch Witze reißt, lässt keine anderen Schlüsse zu. Ein Kommentar.

von Leopold Grünwald

Eigentlich sollte der Sieg im WM-Finale der krönende Moment sein. Nicht nur für die Spielerinnen, sondern auch für die Arbeit, die der spanische Verband RFEF seit der ersten WM-Teilnahme 2015 im Frauen-Fußball geleistet hat.

Vom kleinsten Helferlein bis zur Verbandsspitze.

Doch wer sich heute durch die globalen Sport-Medien klickt, liest fast ausschließlich von dem unfassbaren Fehltritt, den sich die Verbandsspitze in Person von Präsident Luis Rubiales bei der Siegerehrung erlaubte, als er vor den Augen der Welt die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund küsste.

Die 33-Jährige, die zu den Gesichtern der Furia Rojas zählt, machte nach dem Vorfall ihren Missmut über das Verhalten des 45-Jährigen bei einem "Insta-Live"-Video deutlich und sagte: "Was sollte ich tun? Gefallen hat es mir nicht."

Dass der spanische Verband mehrere Stunden danach ein Statement der Offensiv-Akteurin des FC Barcelona abgab, in dem sie die Szene als "spontane, gegenseitige Geste im Moment der immensen Freude" abtat, wirkt kaum authentisch.

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Das Wichtigste in Kürze

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  • zu Jennifer Hermoso

  • Skandal-Präsident Luis Rubiales

Erst die unmittelbare, ablehnende Reaktion und Stunden später in einer Verbandsmitteilung ist alles halb so wild? Wohl kaum.

Allein die Aussage "was sollte ich tun?" erklärt das Bedrängen und die Machtposition, die Rubiales ausübte.

Rubiales macht Witze über Fehlverhalten

Dieser Fehltritt allein reicht schon, um aufgrund der MeToo-Diskussion seinen Rücktritt anzubieten, zumindest aber eine öffentliche Entschuldigung abzugeben, in der er sein widerliches Verhalten verurteilt.

Noch schlimmer: Anstatt sich bei Hermoso zu entschuldigen und öffentlich zu Kreuze zu kriechen, riss Rubiales noch in der Kabine Witze über seine Eskapade.

In einem Live-Video auf dem "Instagram"-Kanal von Salma Paralluelo ist zu sehen, wie Rubiales ankündigt, den Spielerinnen als WM-Prämie eine Reise nach Ibiza zu schenken, woraufhin er nachschiebt, dass dort die "Hochzeit von Jenni (Hermoso) und Luis Rubiales" gefeiert werde.

Spätestens hier muss jedem klar sein, dass Rubiales den Ernst der Lage und seines Auftretens nicht versteht. Dass er seine Machtposition missbraucht hat.

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Rubiales muss zurücktreten

Und Rubiales muss sich an seinen eigenen Maßstäben messen lassen.

Denn er war es, der vor der Männer-WM 2018 in Russland Nationaltrainer Julen Lopetegui entlassen hatte, weil er gegen Richtlinien des Verbandes verstoßen hatte, indem er vor dem Turnier noch bei Real Madrid unterschrieben und dies dem Verband erst kurz vor Beginn des Turnier mitgeteilt hatte.

"Es war notwendig eine klare Nachricht an die Mitarbeiter des Spanischen Verbands zu senden, dass es bei uns Handlungsrichtlinien gibt, die gewahrt werden müssen", hatte er damals gesagt.

Will er einen letzten winzigen Rest an Glaubwürdigkeit behalten, muss Rubiales jetzt seinen eigenen Worten folgen und sofort zurücktreten.

Alles andere wäre nicht nur eine fatale gesellschaftliche Botschaft, sondern auch ein Zeichen an den spanischen Fußball, dass sein Präsident sich gegenüber allem erhaben sieht.

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