UFC
UFC: Keine langfristigen Verträge mehr? Klage bringt Geschäftsmodell ins Wanken
- Veröffentlicht: 12.06.2025
- 12:17 Uhr
- ran.de
Eine aktuelle Klage rund um die Vertragssituation von MMA-Kämpfern bringt das Geschäftsmodell der UFC ins Wanken.
Das bisherige Geschäftsmodell der Ultimate Fighting Championship (UFC) ist auf dem Prüfstand.
Die Verantwortlichen müssen sich derzeit mit zwei Klagen auseinandersetzen, die möglicherweise sogar das bisherige Geschäftsgebaren der Kampfsport-Serie beenden könnten.
Die erste Klage beschäftigt sich mit der Vertragssituation der MMA-Kämpfer, die nicht bei der UFC angestellt sind, sondern als eine Art exklusive Dienstleister fungieren. Sie sind für eine bestimmte Vertragslaufzeit bzw. Anzahl an garantierten Kämpfen gebunden.
Dabei wird im Schnitt ein Kampf in sechs Monaten kalkuliert, die geringe Anzahl beruht vor allem auf dem hohen Verletzungsrisiko. Durch bestimmte Klauseln kann sich die Vertragslaufzeit verlängern, zum Beispiel bei abgelehnten Kämpfen, Verletzungen oder Titelgewinnen.
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Da das Vertragswerk aber sehr komplex ist und oft zum Nachteil für die Kämpfer und auch die Bezahlung ein Konfliktpunkt ist, kommt es nun eben zu einer weiteren Klage. Die Zuffa LLC, Muttergesellschaft der UFC, war zuletzt nach jahrelangem Rechtsstreit bemüht, eine Beilegung der einstigen Klage zu erwirken, aber ein Richter sprach sich dagegen aus.
Demnach sei die Kompensation für die Kämpfer zu niedrig und Klauseln in den UFC-Verträgen hätten laut dem Urteil verhindert, dass sich noch mehr Kämpfer den Klagen anschließen können. An diese Bedenken des Richters knüpft nun die weitere Klage an. Dabei sollen sich nun vor allem jene Kämpfer beteiligen können und Schadensersatz erhalten, die bislang aufgrund von speziellen Vertragsklauseln daran gehindert wurden.
Somit droht der UFC bald eine noch größere Anzahl an Mitklägern um noch deutlich mehr Schadensersatz. Die erste Sammelklage, die nach zehn Jahre andauernden Rechtsstreit teilweise beigelegt wurde, kostete der UFC bereits 375 Millionen US-Dollar.
Davis kämpft für die Einführung einer Sunset-Klausel
Eine zweite, im Mai 2025 eingebrachte Klage, hat es ebenfalls in sich und betrifft den ehemaligen Kämpfer Phil Davis. Dieser will auf juristischem Wege beweisen, dass die Monopolstellung der UFC auch auf die Bezahlung der Kämpfer in anderen Organisationen Auswirkungen hat.
Seine Argumentation lautet, dass das UFC-Vertragswerk andere MMA-Veranstalter daran hindere, die erforderliche Anzahl an Top-Kämpfern akquirieren zu können, um mit der UFC konkurrenzfähig zu sein. Denn durch die langen Vertragslaufzeiten in der UFC hätten andere Organisationen gar keinen Zugriff auf die besten Kämpfer, weshalb Fights auf UFC-Niveau nicht möglich seien.
Daher geht Davis gerichtlich gegen die UFC vor, die Top-Kämpfer gegen deren Willen langfristig vertraglich zu binden. Dafür soll die Sunset Klausel angewandt werden. Dies ist eine Vertragsoption, die dafür sorgen soll, dass bestimmte Verpflichtungen nach einem festgelegten Zeitraum automatisch enden bzw. unwirksam werden.
Davis fordert einen einjährige Sunset-Klausel. Dadurch könnten viele UFC-Kämpfer innerhalb weniger Monate bei einer anderen Kampf-Organisation anheuern und jedes Mal auch über ihre Gage frei verhandeln.
Unklar ist derweil, wie die Erfolgsaussichten beider Klagen gegen die UFC sind. Es ist jedoch erneut ein jahrelanger Rechtsstreit zu erwarten.