Motorsport DTM
Le-Mans-Test zwingt DTM-Piloten zu "Luftbrücke": Wieso ist Rast nicht dabei?
Für zwei DTM-Piloten wird das kommende Rennwochenende in Zandvoort (live auf ProSieben und auf Joyn) besonders stressig: Winward-Mercedes-Rookie Jules Gounon, der in der Meisterschaft auf Platz zwei liegt, und Lausitzring-Sieger Jack Aitken, der im Emil-Frey-Ferrari sitzt, werden wegen des Le-Mans-Tests am Sonntagvormittag einen Kurztripp von den Niederlanden nach Frankreich machen, um dann rechtzeitig für das DTM-Rennen am späten Nachmittag wieder zurück zu sein.
Aber was ist mit Rene Rast? Der Schubert-BMW-Pilot tritt 2025 ebenfalls in Le Mans im Hypercar der Münchner an, verzichtet aber auf das Doppelprogramm. "Es ist für mich nicht verpflichtend, nach Le Mans zu gehen und den Pre-Test zu fahren", lässt der BMW-Werksfahrer auf Nachfrage von Motorsport-Total.com ausrichten.
Das Wichtigste in Kürze
"Deswegen haben wir uns entschieden, dass ich das DTM-Wochenende in Zandvoort mache, mich voll darauf konzentriere und dann am Montag ganz normal nach Le Mans gehe." BMW hält Rast also den Rücken frei und hat seine Teampartner Sheldon von der Linde und Robin Frijns für den Test nominiert.
Auch Gounon und Aitken müssten laut Reglement nicht testen
"Wenn dann alles perfekt ist, komme ich dazu", scherzt Rast. Tatsächlich besagt das Le-Mans-Reglement neuerdings, dass Fahrer, die seit dem Jahr 2020 eine Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans vorweisen können, nicht am Testtag teilnehmen müssen. Daher müsste sich eigentlich keiner der DTM-Piloten am Wochenende die Reise an die Sarthe antun.
Denn während Aitken erst im Vorjahr im Cadillac-Hypercar saß, war Mick Schumachers Alpine-Teampartner Gounon 2020 in einem Risi-Ferrari in der LMGTE-Pro-Klasse am Start.
Gounon bedankt sich bei DTM: "Sonst wäre Start nicht möglich"
Doch im Gegensatz zu BMW fordern Cadillac und Alpine die Teilnahme beim offiziellen Test am Sonntag-Vormittag ein, weshalb sich Gounon beim ADAC für den umgestellten Zeitplan in Zandvoort mit dem Sonntags-Qualifying am Freitagabend und der Startzeit des Sonntagsrennens um 16:30 Uhr bedankt. "Sonst wäre es mir nicht möglich, bei der DTM an den Start zu gehen", weiß der Franzose.
Enger Zeitplan mit dem Privatjet
Wie sein Zeitplan aussieht? Laut Informationen von Motorsport-Total.com werden die DTM-Piloten unmittelbar nach dem Samstagsrennen, das gegen 14:30 zu Ende geht, per Privatjet nach Le Mans gebracht und kehren rund eine Stunde vor dem DTM-Start wieder zurück.
"Das wird ein sehr stressiges Wochenende", sagt Gounon, der weiß wovon er spricht, denn schon einmal musste er von Zandvoort nach einem Rennen per Hubschrauber zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gebracht werden. "Das ist sehr fordernd und mental schwierig, denn man ist sehr aufgeregt. Wenn man ankommt, muss man aber entspannt sein und in Le Mans ins Auto steigen."
"Wie in Zeitlupe": Wieso die Umstellung so herausfordernd ist
Weniger Stunden später gilt der volle Fokus dem DTM-Rennen am Sonntagabend in Zandvoort. Dazu kommt die Umstellung zwischen dem LMDh-Prototypen, das viel Abtrieb generiert, und dem seriennahen GT3-Boliden. "In Oschersleben kam ich direkt aus Imola - und da ist mir die Umstellung gut gelungen, denn ich war schon im ersten Training voll dabei", ist Gounon wegen seiner Erfahrung beim DTM-Saisonauftakt zuversichtlich.
"Aber natürlich ist Le Mans sehr schnell, und wenn du dann ins GT3-Auto einsteigst, fühlt sich alles ein bisschen wie in Zeitlupe an. Man muss versuchen, sich superschnell umzustellen, denn es gibt kein Warm-up. Die erste GT-Pushrunde nach dem LMP-Einsatz wird die erste Runde des Rennens sein. Es muss sofort alles passen."
Dazu kommt, dass Gounon als einer von wenigen DTM-Fahrern weder vor zwei Wochen bei der Sprintserie der GT-World-Challenge Europe in Zandvoort am Start war noch den DTM-Testtag vor einem Monat bestritt. Dennoch gibt ihm das Vorjahr Hoffnung: "Damals hat Marco Wittmann das Rennen gewonnen, nachdem er direkt aus Le Mans kam. Es ist also möglich."