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Formel 1

Formel 1: Der lange Weg des Nico Hülkenberg - "das überfälligste Podium in der Geschichte"

  • Veröffentlicht: 07.07.2025
  • 15:39 Uhr
  • Franziska Wendler

Nico Hülkenberg feiert in seinem 239. Formel-1-Rennen sein erstes Podium. Die Krönung eines langen Weges.

Von Franziska Wendler

Neid und Missgunst: Gefühle, die es im Leben eines Menschen an unterschiedlichen Stellen gibt – mal mehr, mal weniger. Nico Hülkenberg sah sich am frühen Sonntagabend auf dem Silverstone Circuit damit nicht konfrontiert, und hätte auch nicht weiter davon entfernt sein können.

Denn dem 37-Jährigen gelang beim Großen Preis von Großbritannien etwas, das ihm ausnahmslos jeder im Formel-1-Zirkus gegönnt haben dürfte. Im 239. Rennen seiner langen Karriere stand er erstmals auf dem Podium. Hinter den beiden McLaren belegte er in seinem Sauber Rang drei.

Ehrliche Freude, Lob und Anerkennung – der Deutsche erfuhr all das, was sich ein Sportler nach einem erfolgreichen Wettkampf wünschen dürfte.

"Für mich war er immer einer der Top-5-Fahrer im Grid, wann immer er in der Formel 1 war", gab es Lob von Ex-Renault-Teamkollege Carlos Sainz: "Ich bin so froh, dass er endlich sein Podium hat - und nun alle die Klappe halten, die jemals an ihm gezweifelt haben. Ich habe das nie."

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Ex-Weltmeister Fernando Alonso verpackte seine Glückwünsche derweil mit folgenden Worten: "Einer der besten Fahrer in der Startaufstellung, der nie die Chance hatte, ein anständiges Auto unter sich zu haben. Also ja, ich bin sehr, sehr glücklich für ihn."

Öffentliches Lob von der Konkurrenz, die Wahl zum "Fahrer des Tages" durch Formel-1-Fans weltweit, dazu Champagner-Geschenke von Aston Martin und Mercedes – Hülkenberg hatte auch nach der Zieldurchfahrt noch viele Gründe zur Freude.

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Hülkenberg konnte früh überzeugen

Für "Hulk" dürfte das unerwartete Podium – er fuhr in seinem Kick Sauber von Rang 19 auf Platz drei – vor allem eines sein: Eine Erlösung. 239 Rennen hatte noch kein Fahrer in der Historie der "Königsklasse des Motorsports" bis zu seinem ersten Podium warten müssen.

Dass es am Ende derart lange dauern würde, bis der Deutsche mit einer Champagnerflasche auf dem Podium herumspritzen darf, damit hätten wohl die wenigsten Beobachter gerechnet. Und das nicht ohne Grund.

Der junge Pilot aus Emmerich dominierte einst die Nachwuchskategorien und versprach ob seiner Leistungen große Erfolge. Im Kartsport und in der Formel BMW holte er Titel, auch in der A1 GP-Serie gelang die Meisterschaft, Erfolge feierte er zudem in der Formel-1-Euroserie und in der GP2, dem Vorgänger der Formel 2.

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Nico Hülkenberg: Erstes F1-Cockpit im Jahr 2010

Viele Triumphe, die ihm 2010 sein erstes Formel-1-Cockpit bei Williams einbrachten. Das Team überzeugte seinerzeit nicht, Hülkenberg dagegen durchaus. In Sao Paulo sorgte er beispielsweise mit einer Pole Position für Aufsehen.

Doch wie so oft im Motorsport wurden die klammen Kassen zum Problem. Williams setzte im Jahr darauf auf Pastor Maldonado, der Sponsorenmillionen mitbrachte - der Deutsche blieb ohne Cockpit, heuerte aber immerhin als Ersatzfahrer bei Force India an. Doch ein Jahr später bekam er bei dem Rennstall eine Chance - und lieferte erneut in Brasilien ab.

"Er (Hülkenberg) hat den Großen Preis von Brasilien damals angeführt - und er ist mit dem Kerl gecrasht, der ihn heute im Rennen am Ende gejagt hat: Lewis Hamilton", erinnerte sich Ex-F1-Pilot Jenson Button, der seinerzeit von dem Unfall profitierte, am Sonntag in Silverstone zurück.

Hülkenbergs erstes Podium hätte demnach eigentlich "schon vor 13 Jahren passieren sollen."

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Nico Hülkenberg: Vorläufiges Formel-1-Ende 2019

Doch seinerzeit wurde es damit nichts. Für Hülkenberg begann stattdessen eine lange Zeit des Wartens. Force India, Sauber, Force India, Renault – Jahr um Jahr verging, von großen Erfolgen war der heute 37-Jährige in seinem Boliden weit entfernt. Während Sebastian Vettel (vier Titel) und Nico Rosberg (ein Titel) Weltmeister wurden, blieb Hülkenberg zumeist im trostlosen Mittelfeld und verpasste das ein oder andere Mal ein Podium nur knapp.

Ende 2019, nach Ablauf seines Renault-Vertrages, schien das Kapitel "Königsklasse" endgültig abgeschlossen. Der Deutsche bekam kein Cockpit mehr, doch seine Geschichte sollte noch nicht zu Ende sein.

Während der Coronasaison 2020 erkrankte Sergio Perez im Racing Point an dem Virus, Hülkenberg sprang als Ersatzmann ein und überzeugte – wie am Sonntag – in Silverstone auf ganzer Linie. Hülkenberg fuhr auf Anhieb in die Punkte. Im weiteren Verlauf, als er Perez-Teamkollege Lance Stroll vertrat, glückte ihm das gleiche Kunststück noch einmal.

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Nico Hülkenberg: "Das überfälligste Podium der F1-Geschichte"

Privat lief es während dieser Zeit derweil deutlich erfolgreicher. Erst heiratete er Ehefrau Egle, dann erblickte Tochter Noemi Sky das Licht der Welt.

Die finale Rückkehr in die Formel 1 erfolgte dann 2023. Bei Haas übernahm er seinerzeit das Cockpit von Mick Schumacher. Im Zuge des nahenden Audi-Einstiegs schloss sich der 37-Jährige zur Saison 2025 schließlich dem Kick-Sauber Team an, welches mit dem Ingolstädter Autobauer fusioniert.

Dass er im Jahr des Übergangs das laut Teamchef Jonathan Wheatley "überfälligste Podium in der Geschichte der Formel 1" einfahren würde, dürfte er dabei wohl kaum gedacht haben.

Und das alles ganz ohne Neid und Missgunst.

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