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ELF Championship Game 2025: Die Key Facts zu Vienna Vikings gegen Stuttgart Surge
- Aktualisiert: 05.09.2025
- 12:15 Uhr
- Christian Koch, Mattis Oberbach
Die ELF-Saison 2025 hat ihren Höhepunkt erreicht. In der Stuttgarter MHP-Arena treffen die Vienna Vikings im Championship Game auf die Stuttgart Surge (So., ab 14:30 Uhr live auf ProSieben, Joyn und ran.de). Hier gibt es die Key Facts zum großen Finale.
Von Christian Koch und Mattis Oberbach
Am Sonntag ab 14:30 Uhr (live auf ProSieben, Joyn und ran.de ) treffen die Vienna Vikings im Championship Game der European League of Football (ELF) auf die Stuttgart Surge.
Der Kampf um die Football-Krone des Kontinents wird in der Stuttgarter MHP-Arena ausgetragen. Stellt das einen spürbaren Heimvorteil für die Surge da? Oder können die Vikings ihre Final-Pleite von vor einem Jahr vergessen machen und nach 2022 ihren zweiten ELF-Titel gewinnen?
Wir stellen euch einige der Schlüsselduelle vor, die das Spiel entscheiden werden.
1. Ben Holmes gegen Pass Rush und Secondary der Surge
Niemand hat den gegnerischen Quarterback und dessen Passspiel so konstant und katastrophal unter Druck gesetzt wie die Verteidigung der Stuttgart Surge: die zweitbeste Statistik bei gegnerischen Third Downs, die zweitmeisten Interceptions, die meisten Sacks. Zu letzterer Kategorie kamen allein im Halbfinale in München acht (!) weitere dazu, als Ravens-QB Russell Tabor wieder und wieder die Flucht ergriff, aber oft genug nicht weit kam.
Die Vikings haben zwar mit Ben Holmes einen unterschätzt-mobilen Quarterback, der aber eben der Defensive Line der Surge kaum konstant davonlaufen wird, wenn es mal in ein Eins-gegen-eins geht. Durch die Luft hat es aber eben niemand leicht gegen die Surge.
Und doch: Holmes hat nicht nur 43 Touchdowns bei nur fünf Interceptions geworfen - gegen die stärkste Defense der Liga (Paris) war er in zwei Partien mit sechs TDs und nur einer INT sogar noch effektiver. Ein Duell nach dem Motto "unaufhaltbar gegen unbeweglich".
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2. Vikings-Receiver gegen Surge-Defense
Aufbauend auf das erste Duell: Wer soll bitteschön all diese Vikings-Receiver stoppen? Die Wide Receiver Reece Horn, Yannick Mayr und Noah Touré, dazu Tight End Florian Bierbaumer sowie die Running Backs aus Karri Pajarinen, Flo Wegan und Johannes Schütz geben den Österreichern die tiefste und vermutlich beste Gruppe an Skill-Spielern der gesamten Liga.
So schwerwiegend das kollektive defensive Talent bei den "Gastgebern" auch sein mag: Niemand sonst kann auf so einer Breite angreifen wie die Wikinger.
3. "Heimspiel" für Stuttgart Surge
Wird es ein Heimspiel für die Stuttgarter? Ja und nein. Tatsächlich sind die Surge aufgrund der schlechteren Saisonbilanz sogar als Auswärtsteam gelistet, aber natürlich werden die eigenen Anhänger die Mehrheit im Stadion bilden. Das kennen die Vikings schon aus dem Vorjahr, als sie auf Schalke von Zehntausenden Rhein-Fire-Fans aus dem Stadion geschrien wurden.
Doch in der MHP-Arena ist das Dach offen und auch wenn im Fußball Länderspielpause ist und der VfB Stuttgart nicht spielt: Wie viele Fans und Interessierte aus der Region werden tatsächlich dazukommen?
Wir sind in diesem Stadion, das weniger "eng" ist als die Veltins-Arena. Kann dort die Laustärke eines im Großen und Ganzen weniger fanatischen Publikums so sehr bemerkbar gemacht werden, dass ein Team daraus tatsächlich einen Vorteil ziehen kann?
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4. Surge gegen die eigene Erwartungshaltung
Kollege Christoph "Icke" Dommisch hat es unter der Woche in unserem Podcast "ran Football: Sideline Report" erwähnt: Nach dem Halbfinal-Sieg gegen die Munich Ravens streute sich in den Jubel der Surge auch eine Prise von Erleichterung, nach dem Erreichen des Finals jetzt endlich nicht mehr danach befragt zu werden.
Diese Fragen (da nehmen wir uns von ran nicht aus, im Gegenteil, wir haben vielleicht häufiger danach gefragt als alle anderen) stören sicherlich irgendwann. Ob sie also wirklich so wenig darüber nachdachten, wie sie immer behaupteten (was man anzweifeln darf): Sie wurden oft genug daran erinnert.
Nun stehen die Stuttgarter also im "Finale Dahoim". Doch es gibt es noch eine zweite wichtige mentale Komponente: Was macht es mit einem Team, wenn es 2023 im Finale scheitert und 2024 dramatisch im Halbfinale? Wie lange bleibt ein Team so konstant zusammen, wenn es scheinbar doch nicht ausreicht?
Was geschieht, wenn es am Sonntag verliert? Gibt es dann einen vehementen Kaderumbruch? Oder präziser: Spielt der Gedanke, dass es endlich klappen muss, "wann, wenn nicht jetzt" eine Rolle? Dann treten die Stuttgarter nicht nur gegen das beste Team der Saison an, sondern auch gegen den eigenen Erwartungsdruck.
5. Reilly Hennessey gegen sich selbst
Wir lehnen uns für Punkt fünf ein wenig aus dem Fenster und setzen dem Stuttgarter Quarterback Gedanken und Gefühle in den Kopf und ins Herz. Aber: Er wollte nach der 2023er-Saison seine Football-Laufbahn beenden. Gleiches galt, so hieß es, nach der Saison 2024.
Dass Reilly Hennessey immer noch dabei ist, kann nur bedeuten, dass er A) den Titel endlich holen will und B) glaubt, dass das mit diesem Team, diesen Mitspielern und diesen Coaches möglich ist. Sportlich nachgelassen hat er bisher nicht.
Trotzdem: Wenn er den Wunsch hegt, mit einem Titel in den sprichwörtlichen Sonnenuntergang zu reiten, dann muss es (siehe Punkt 4) diesen Sonntag klappen, weil es womöglich die letzte Chance ist - für ihn und für dieses Surge-Team.
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6. Michael Harley Jr. gegen die Illusion, dass ihn jemand stoppen kann
Niemand war ihm Halbfinale gegen die Munich Ravens so stark wie Mike Harley - bei allem Respekt der Surge-Defensive gegenüber. Der US-Amerikaner fing neun Bälle für 144 Yards und zwei Touchdowns und hätte - dieses Gefühl bekommt man beim erneuten Ansehen des Spiels - noch präsenter sein können, wenn sein Quarterback sich nicht gnädig gezeigt und den Ball mal in eine andere Lücke der Ravens-Verteidigung geworfen hätte.
Mit seinen 27 Jahren ist es für den Mann aus Florida wohl zu spät, um noch mal Richtung NFL durchzustarten, aber erst kurz vor den ELF-Playoffs hatte er noch ein Workout bei den Minnesota Vikings. Das unterstreicht sein Talent, welches man aber auch ohne Mühe beim Zusehen schon erkennt.
Was München (oder alle anderen Gegner) erfahren mussten - dass Harley auch von zwei Gegnern kaum zu bändigen ist -, wird den Vienna Vikings in der Final-Vorbereitung die größten Kopfschmerzen bereiten.