Mehrere Trainerstühle wackeln
Daniels historisch, Cowboys entsetzlich: Die Gewinner und Verlierer des 3. Spieltags der NFL
- Aktualisiert: 25.09.2024
- 09:09 Uhr
- Kai Esser
Die NFL wäre nicht die NFL, wenn sie nicht regelmäßig für Überraschungen sorgen würde. So war es auch in Woche drei. ran präsentiert: Die Gewinner und Verlierer des 3. Spieltags der NFL.
Von Kai Esser
Es ist wieder einer der Dienstage, an denen man vor seinem Rechner sitzt und nicht glauben kann, was da am vergangenen NFL-Spieltag wieder passiert ist.
Das angeblich schlechteste Team der Liga macht über 30 Punkte, die angeblich so explosive Offense der Miami Dolphins sieht aus wie ein High School Team - und zwar kein gutes - und die Saints, die zuvor in zwei Spielen fast 100 Punkte gemacht haben, bekommen gerade mal zwölf zustande. Herzlich willkommen in der ausgeglichensten Liga der Welt!
ran hat die Gewinner und Verlierer des vergangenen Wochenendes - eines, das kein Gutes für AFC Teams war.
Gewinner: Matt LaFleur (Green Bay Packers)
Regelrechte Horrorszenarien wurden für die Green Bay Packers nach der Verletzung von Jordan Love ausgemalt. Um "Schadensbegrenzung" solle es gehen, solange Malik Willis die Vertretung spielen muss. Denkste! Die Packers haben sowohl gegen die Indianapolis Colts als auch kürzlich gegen die Tennessee Titans souverän gewonnen.
Freilich, Willis gehört sehr viel Anerkennung an diesen Siegen und in der ran-Redaktion brandete auch eine heiße Diskussion auf, ob er nicht diesen Platz bekommen sollte. Am Ende geht er jedoch an Head Coach Matt LaFleur. Der hat es mit Bravour geschafft, zwei Gameplans für seinen jungen und unerfahrenen Spielmacher zu skizzieren, die beinahe in Perfektion funktioniert haben. So viel zu "Schadensbegrenzung"!
Gewinner: Jayden Daniels (Washington Commanders)
Jayden Daniels war in den vergangenen Wochen und Monaten viel, aber nie unumstritten. Als besserer Running Back wurde er tituliert. Die Kritiker bekamen Wasser auf ihre Mühlen, als Daniels in den ersten zwei Wochen keinen Passing Touchdown auflegte.
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Das Wichtigste in Kürze
Jene Kritiker dürften nach Woche drei ganz schön still sein. Daniels hat nicht nur ein gutes Spiel abgeliefert, sondern buchstäblich eines der besten Spiele eines Rookies in der NFL-Geschichte. 91 Prozent (!!) seiner Pässe kamen an, drei Touchdowns insgesamt und dazu kommen 293 Total Yards. Nicht schlecht für einen Running Back.
Gewinner: Kevin O'Connell (Minnesota Vikings)
Matt LaFleur ist nicht der einzige Coach in der NFC North, der aktuell hervorragende Arbeit macht. Auch Kevin O'Connell von den Minnesota Vikings reißt aktuell regelrechte Bäume mit seinem Team aus. Auch die Vikings sind von der Verletzung eines Quarterbacks gebeutelt, obwohl Sam Darnold natürlich davon losgelöst als Starter eingeplant war.
Dennoch: Wer den Vikings nach drei Spielen drei Siege zugetraut hätte, der möge die Hand heben. Was O'Connell, der selbst als aktiver Spieler Quarterback war, aus dieser Mannschaft herausholt, ist bemerkenswert. Beim 34:7 gegen die Houston Texans überzeugten wiederholt sowohl Offense als auch Defense restlos.
Gewinner: Andy Dalton (Carolina Panthers)
Würden die Carolina Panthers das erste Team sein, das eine 0-17-Saison zustande bringt? Nach den ersten beiden Spielen wurden Horrorszenarien für die Panthers aufgemalt. Rookie Head Coach Dave Canales griff durch und ersetzte den völlig verunsicherten Bryce Young durch den Haudegen Andy Dalton.
Es war ein Glücksgriff für Canales, das "Red Rifle" warf den Ball durch das Defensive Backfield der Las Vegas Raiders, als gäbe es nichts Einfacheres. 319 Yards und drei Touchdowns stehen am Ende für Dalton zu Buche. Das erinnert an seine besten Zeiten bei den Cincinnati Bengals. Und Young? Der hat womöglich seinen letzten Snap als Panther gespielt. NFL steht nicht umsonst für "Not For Long".
Gewinner: Sean McDermott (Buffalo Bills)
In der Offseason war bei den Buffalo Bills wohl mit am meisten los. Etlichen Spielern wurde die Tür gezeigt, es fand ein Umbruch in Orchard Park statt. Die Bills, die vor allem Richtung Januar regelmäßig ihr Potenzial schuldig blieben, bekamen ein ganz anderes Gesicht und Head Coach Sean McDermott stand schon weit vor Saisonstart unter Druck.
Diesem Druck hielt der Hauptübungsleiter jedoch mehr als stand. Die Bills gewannen jedes ihrer drei Spiele, scorten in jenen drei Spielen immer 30 oder mehr Punkte und zeigten zuletzt den Jacksonville Jaguars mit 47:10 deutlich die Grenzen auf. McDermott hat es geschafft, aus mutmaßlich weniger Talent als in den letzten Jahren bessere Ergebnisse als in den letzten Jahren zu erzielen.
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Verlierer: Doug Pederson (Jacksonville Jaguars)
Auf der anderen Seite stand übrigens Doug Pederson. Für den läuft es auch, aber eher rückwärts. Pederson saß ebenfalls vor der Saison auf einem angewärmten Stuhl, der mittlerweile in Flammen stehen dürfte. Die Jacksonville Jaguars sind eins von drei sieglosen Teams in der NFL.
Da die Jaguars Trevor Lawrence zum seinerzeit bestbezahlten Quarterback gemacht und bis 2030 gebunden haben, dürfte relativ klar sein, wer von beiden im Zweifelsfall als Erster geht. Pederson ist seinem Ruf als Super-Bowl-Sieger in Florida nie wirklich gerecht geworden.
Verlierer: Die Defense der Cincinnati Bengals
Wenn man einen Blick auf die Statistiken wirft, dann fragt man sich völlig zu Recht, wie die Cincinnati Bengals das Heimspiel gegen die Washington Commanders verlieren konnten. Joe Burrow gelangen 324 Yards und drei Touchdowns, auch das Laufspiel war mit 124 total Yards mehr als passabel.
Es schwächelte vor allem die Defense, die sich von einem Quarterback in seinem dritten NFL-Spiel regelrecht hat auseinandernehmen lassen. Nur zwei Incompletions verursacht? Nur drei Plays für negative Yards beim Gegner? Das reicht beim besten Willen nicht. Was in den letzten Saisons eine Top-Einheit war, die gar unterbewertet wurde, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Verlierer: Die Fans der Miami Dolphins
Man kann mit den Fans der Miami Dolphins wirklich Mitleid haben. Seit Jahren versuchen die "Fins" es, tief in die Playoffs zu kommen und gerade die Offense sieht auf dem Papier top aus. Tyreek Hill, Jaylen Waddle, Devon Achane, Tua Tagovailoa.
Die Realität ist jedoch, dass Tuas NFL-Karriere nach einer wiederholten Concussion auf dem Spiel steht und in der so hochgelobten Offense aktuell gar nichts geht. Magere drei Punkte gegen die Seattle Seahawks, Buh-Rufe, wenn Head Coach Mike McDaniel einen Lauf ansagt und mit Skylar Thompson einen Ersatz-Quarterback, der trotz eines Ein-Mann-Pass-Rushes und Zeit ohne Ende Angst hat, in die Endzone zu werfen. Es war schon mal leichter, Dolphins Fan zu sein.
Verlierer: Die gesamte Raiders-Franchise
Es war nicht weniger als eine Blamage, die die Las Vegas Raiders gegen die Carolina Panthers erlebten. Im eigenen Stadion gingen die Raiders mit 22:36 gegen das mutmaßlich schlechteste Team der Liga baden.
Nicht umsonst holte Head Coach Antonio Pierce zu einem Rundumschlag aus. Er unterstellte seinen Spielern, "Business-Entscheidungen" getroffen zu haben. Im Klartext: Manche Spieler hätten nicht alles gegeben und sind Tackles ausgewichen, anstatt sie zu machen. Die Trainingswoche in Vegas wird keine leichte, so viel steht fest.
Verlierer: Mike McCarthy (Dallas Cowboys)
War Mike McCarthy jemals bei einer seiner Stationen unumstritten? Gefühlt nein. Und auch bei den Dallas Cowboys brennt nach der 25:28-Pleite der Baum. Das Ergebnis klingt deutlich knapper, als es am Ende war. Im vierten Viertel machten die Ravens nämlich den Eindruck, sie würden gerne mit aller Macht verlieren wollen.
Die ersten drei Viertel waren jedoch ein Offenbarungseid. Genauso wie das gesamte Spiel gegen die New Orleans Saints. Und auch das Playoff-Spiel gegen die Green Bay Packers aus der vergangenen Saison. Jerry Jones sprach McCarthy zwar sein Vertrauen in der Offseason aus, sein Stuhl wird jedoch auch nicht kälter, sondern nur wärmer.