1 Spiel Sperre für Chase
NFL - Grenzüberschreitung von Ja'Marr Chase: Eine Spuckattacke, die seinem Image ligaintern massiv schadet - Kommentar
- Aktualisiert: 18.11.2025
- 18:44 Uhr
- Kai Esser
Ja'Marr Chase sorgt mit einer Spuckattacke auf Jalen Ramsey für einen Skandal. Dass er dafür nur ein Spiel gesperrt wird, ist schon fragwürdig. Dass er die Tat noch immer leugnet, ist dagegen hochgradig peinlich.
Von Kai Esser
Man sollte meinen, dass eine widerliche Spuckattacke pro NFL-Saison schon mehr als genug wäre.
Noch vor dem ersten Snap der Saison ließ sich Jalen Carter, Defensive Lineman der Philadelphia Eagles, zu einer solchen hinreißen. In Woche elf legte Wide Receiver Ja'Marr Chase von den Cincinnati Bengals nach und spuckte im Spiel gegen die Pittsburgh Steelers in Richtung Jalen Ramsey.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, leugnete Chase den Vorfall direkt nach dem Spiel. "Ich habe niemanden angespuckt." Die Kirsche auf die Torte setzte dann auch noch die NFL, die den Receiver lediglich für ein Spiel sperrte. Das ist für alle Beteiligten nur eins: Hochgradig peinlich!
Sperren in der NFL: Wo ist die Verhältnismäßigkeit?
In mehreren Kamera-Einstellungen war deutlich erkennbar, wie Chase seinen Gegenspieler Ramsey während einer Rangelei anspuckt. Im Sport gibt es wohl kein gröberes Vergehen, ohne handgreiflich zu werden, als das.
Und dafür verhängt die NFL lediglich ein Spiel Sperre? Freilich, den Bengals tut der Verlust des Superstars für das Spiel gegen die New England Patriots in Woche zwölf sehr weh, hat Cincinnati doch noch leise Hoffnungen auf die Playoffs. Und auch Chase verliert durch die Sperre mehr als eine halbe Million Dollar Salär.
Dennoch, die Liga könnte - und sollte - ein Exempel statuieren, bevor solche feigen Spuckattacken Schule machen. Zudem fehlt die Verhältnismäßigkeit. Wenn ein Spieler einen "falschen" Müsliriegel zu sich nimmt, der eine Substanz enthält, die auf einer verbotenen Liste steht, dann drohen gleich bis zu sechs Spiele Sperre.
Tom Brady wurde für ein bis heute unbewiesenes Vergehen namens "Deflategate" 2016 für vier Spiele gesperrt. Die Strafen stehen in keinem Verhältnis. Stets heißt es, die "Integrität des Sports" soll bewahrt werden. Das ist zwar richtig und wichtig. Den Respekt unter Gegenspielern und Rivalen bewahrt man damit jedoch überhaupt nicht.
Und - nur zur Erinnerung - Carter wurde nicht einmal gesperrt, weil die NFL der Meinung war, dass sein Rausschmiss durch die Schiedsrichter noch vor dem ersten Spielzug einer Spielsperre gleichkäme. Das ist nur eins: Unsinn!
Spuckattacke von Chase: Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gesagt
Apropos Respekt - das beinhaltet übrigens auch, zu Fehlern zu stehen, die man macht. Denn Fehler passieren überall. Ob auf dem Feld oder in zwischenmenschlichen Situationen. Danach ist es jedoch das Mindeste, zu diesen Fehlern zu stehen und die Folgen zu akzeptieren.
Und Chase? Der leugnet den Vorfall. Und das, obwohl Millionen NFL-Fans um den Globus die feige und widerliche Aktion gesehen haben, weil es rund vier dutzend 4K-Kameras aufgezeichnet haben.
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Nicht nur leugnete der Star-Receiver den Vorfall in der Pressekonferenz nach dem Spiel, er besitzt gar die Dreistigkeit, gegen diese viel zu geringe Sperre auch noch vorzugehen und Einspruch einzulegen.
Damit verliert Chase ligaweit viel Respekt, den er sich als einer der besten Receiver der NFL hart erarbeitet hat. Denn sportlich ist er über jeden Zweifel erhaben. In dieser Causa kommt er jedoch äußerst schlecht weg.
Menschlich zeigt sich der 25-Jährige aktuell von seiner schlechtesten Seite. Dass bisher ein Statement oder eine Entschuldigung bei Ramsey - der, das gehört auch zur ganzen Wahrheit, wahrlich kein Kind von Traurigkeit ist - fehlen, unterstreicht das nur umso mehr.