Touchdown-Doppelpack für den Deutschen
NFL - Mit Amon-Ra St. Brown: Detroit Lions der Super-Bowl-Favorit in der NFC - Kommentar
- Aktualisiert: 01.10.2024
- 20:19 Uhr
- Kai Esser
Die Detroit Lions haben drei ihrer ersten vier Saisonspiele gewonnen. Dabei war Amon-Ra St. Brown sogar relativ diskret unterwegs. Doch genau das ist der Grund, wieso die Lions in der NFC das Team to beat sind.
Von Kai Esser
Dan Campbell, seines Zeichens Head Coach der Detroit Lions, kam nach dem 42:29-Sieg gegen die Seattle Seahawks gar nicht mehr damit hinterher, Game Balls in der Kabine zu verteilen.
Normalerweise bekommt den Ball der Spieler, der die Partie entschieden, statistisch die beste Leistung gebracht oder gar einen Rekord gebrochen hat.
Campbell händigte nach Woche vier jedoch gleich drei Bälle aus. Einmal an Offensive Coordinator Ben Johnson, dessen Offense 42 Punkte gegen ein bis dato noch ungeschlagenes Seahawks-Team auflegte. Die anderen beiden gingen an Wide Receiver Jameson Williams, dem ein 70-Yard-Touchdown gelang und an Safety Kerby Joseph, der mit seiner Interception in der Endzone das Spiel beendete.
Obwohl der Head Coach im dritten Jahr schon unkonventionell drei Spielbälle unter seine Mannschaft brachte, ignorierte er zwei Spieler völlig: Seinen Quarterback Jared Goff und seinen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown.
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Das ist nicht etwa ein Zeichen dafür, dass Campbell seine beiden Goldjungs in der Offense nicht wertschätzt oder er sich mittlerweile an ihre Top-Leistungen gewöhnt hat - er hat sie schlichtweg vergessen.
"Jetzt fühle ich mich furchtbar, weil ich ihm keinen Ball gegeben habe", sagte er auf der anschließenden Pressekonferenz, als er auf den NFL-Rekord von Goff angesprochen wurde.
Trotz Amon-Ra-Stotterstart: Detroit Lions sind das Team to beat in der NFC
Dass der 48-Jährige links und rechts individuelle Auszeichnungen vergeben könnte, zeigt vor allem eins: Die Lions strotzen nur so vor individueller Qualität. Freilich, die Defense der Seahawks war personell angeschlagen. Aber auch dann 42 Punkte aufzulegen, ist beeindruckend. Das ist es immer, egal gegen wen man spielt.
Das hat auch mit St. Brown zu tun. Allerdings auch erst auf den zweiten Blick. Mit sechs gefangenen Pässen und 45 Receiving Yards riss er keine Bäume gegen die Seahawks aus. Sieben Passing Yards kommen von seinem Touchdown-Pass auf Goff hinzu.
Mit 252 Receiving Yards und drei total Touchdowns in dieser Spielzeit hatte er eher einen diskreten Start in die Saison, wenn man sie mit der vergangenen Spielzeit vergleicht. Und dennoch ist genau das der Grund, wieso die Lions in diesem Jahr noch gefährlicher sind.
Es gibt keine Zweifel daran, dass St. Brown der beste Skill-Position-Spieler der Lions ist. In wichtigen Momenten wird er also gesucht - aber nicht immer gefunden. Vor allem, weil die Koordinatoren und Spieler sich besser auf ihn eingestellt haben.
War es oft eine Schwäche der Lions, unter Druck zu verkrampfen, verteilt Goff nun die Bälle nach Belieben. St. Brown ist nicht frei? Dann fliegt das Ei zu Jameson Williams. Beide gedeckt? Dann ist Sam LaPorta mutmaßlich offen. All das, während man das gefährliche Laufspiel im Auge halten muss. Man kann eigentlich gar nicht alle Köpfe dieses Offensiv-Monsters decken.
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Dass sich St. Brown mittlerweile den Ruf erarbeitet hat, am besten doppelt gedeckt zu werden, kommt den Lions nur entgegen. Damit hilft er seinem Team, ohne statistisch aufzutauchen. Ein Mini-Schwachpunkt ist die Defense, allerdings hat sich auch diese im Vergleich zur zurückliegenden Saison deutlich verbessert.
Wer es in der NFC mit den Lions aktuell aufnehmen kann? Realistischerweise niemand - zumindest, wenn sie so spielen. Die Saison ist zwar noch lang, aber Detroit kristallisiert sich immer mehr als das raus, was jeder in seiner Conference sein will.
Der glasklare Favorit.