American Football
NFL: Stoßlüften im Super-Bowl-Fenster - die Gewinner und Verlierer des 2. Spieltags
- Aktualisiert: 16.09.2025
- 12:04 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Die zweite Spielwoche der NFL-Saison 2025 ist durch und wir küren zum Abschluss die größten Gewinner und Verlierer des zweiten Spieltags.
NFL Week 2 ist abgeschlossen. Zeit, Statistiken und Bewertungen zu erheben.
Rückblickend entscheiden wir uns für die fünf größten Gewinner und Verlierer des zweiten Spieltags. Dabei kommt es zu einem Novum. Erstmals gibt es einen Gewinner UND Verlierer gleichzeitig.
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ran nennt euch die größten Gewinner und Verlierer der NFL Week 2.
Gewinner: Shane Steichen
Die Indianapolis Colts waren in vielen Power Rankings - auch bei uns (shame! shame! shame!) - im hinteren Drittel der Liga angesiedelt. Und ja, sie haben bislang "nur" gegen wehrlose Miami Dolphins und haarscharf gegen enttäuschende Denver Broncos gewonnen.
Dennoch ist die Art und Weise nach der holprigen Preseason beeindruckend. Quarterback Daniel Jones wirkt wieder stark, das Laufspiel funktioniert gut, die Rookies performen, die Defense hat ihre Momente - die Colts spielen momentan sexy! Head Coach Shane Steichen musste sich viel anhören und blieb standhaft. Die Colts stehen 2-0 und sind plötzlich Geheimfavorit auf den Divisionstitel.
Die Frage bleibt dennoch: Sind sie so stark oder waren ihre Gegner so schwach? Dennoch eine schöne Momentaufnahme.
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Gewinner: Mac Jones
Mac is back! Brock Purdy fehlt den San Francisco 49ers verletzungsbedingt und Jones nutzt dabei seine Chance! Beim 26:21-Sieg über die New Orleans Saints erlebte der Quarterback einen Sahnetag. 279 Passing Yards, drei Touchdowns und 26/39 Pässe angebracht. Und das in einem verletzungsgeplagten Team.
Jones beweist, dass er im System von Head Coach Kyle Shanahan als ruhiger Pocket-Passer funktionieren kann. Purdy darf sich ausruhen.
Gewinner: Detroit Lions
Junge, junge. Was wurden die Detroit Lions schlecht geredet. Ja, die Lions haben sich beim Auftakt eine blutige Nase gegen starke Packers geholt, aber für viele war plötzlich das Super Bowl-Fenster der Franchise zu. Der dominante Sieg gegen die Chicago Beags zeigt: Das ist nicht mal auf "kipp", das Fenster steht sperrangelweit offen. Bereit zum "Stoßlüften"!
Head Coach Dan Campbell sei ohne seine abgewanderten Koordinatoren Aaron Glenn (New York Jets) und Ben Johnson (Bears) nichts. Dem einen hat er jetzt mal eine Lehrstunde par excellence erteilt. 52 zu 21! Jared Goff mit fünf Touchdowns oben auf, aber auch Amon Ra St. Brown lieferte drei TDs.
Wer den Löwen piekt, erntet Gebrüll.
VIDEO: Amon-Ra sorgt für Schreckmoment bei Touchdown-Jubel
Gewinner: Russell Wilson
Ach, ja. Nach Woche eins war für einige Experten Russell Wilson washed. "Wo Jaxson Dart", haben viele gefragt. Wir haben in unserer Analyse zur Week 1 bereits geschrieben: Das ist ein Trugschluss. Und wurden bestätigt.
Erstmal: ja. Wilson war in Woche eins nicht gut. Aber die komplette Offensive, also auch das tote Laufspiel, litt, weil die Offensive Line keine Offensive Line war. Da hätte jeder QB seine Probleme gehabt.
In Woche zwei verlor man erst in Overtime gegen die Dallas Cowboys, auch durch eine bittere Wilson-Interception. Doch vorher brillierte der Veteran. Drei Touchdown-Pässe, schwierige Würfe, die ankamen, gute Entscheidungen, Leadership - alles vorhanden. Wilson führte das Team erst dorthin. Dart ist die Zukunft, aber die kann warten.
Schlimm: die Disziplin des Teams. Viele unnötige Strafen verhinderten einen möglichen Sieg. Wilson ist nicht das Problem, er kann aber Teil der Lösung sein. Brian Daboll, übernehmen sie.
Gewinner: Green Bay Packers
Heidewitzka! Die Packers schlagen die Lions und die Commanders überzeugend. Der Parsons-Effekt schlägt voll ein. Aber auch die Offense bleibt konstant. Sie wirken perfekt ausbalanciert.
Tight End Tucker Kraft ist individuell als Receiving Leader (124 Yards) und einem TD zu nennen. Aber alle Mannschaftsteile von HC Matt LaFleur klicken. Sie sind das Team der Stunde. Und nicht nur gegen das Gemüse der Liga.
Gewinner UND Verlierer: Cincinnati Bengals
Die Bengals stehen 2-0, mit einer positiven Punktedifferenz von +5 weiß aber keiner, warum. Unter Head Coach Zac Taylor ist das ein Novum und daher sind sie natürlich ein Gewinner. Allerdings spielten sie auch "nur" gegen die Cleveland Browns und Jacksonville Jaguars.
Viel schlimmer aber: Joe Burrow ist erstmal raus. Der QB verletzte sich und wird Monate fehlen. Back-Up Jake Browning verlor zwar drei Mal den Ball, machte sich beim Gamewinning-Drive aber ordentlich. Doch die gesamte Offense basierte auf Ja'Marr Chase (162 Yards, ein TD).
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- Ständig verletzt? Der Leidensweg des Joe Burrow
Das Laufspiel mit Chase Brown funktioniert nicht, die Defense ist gegen aushaltbare Gegner nicht zuverlässig und die O-Line ist ebenfalls wie erwartet.
Das werden schwere Monate - vor allem ohne Burrow.
Verlierer: Kaleb Johnson
Igitt. Das war eklig. Der Rookie ist wohl der "Dully der Woche". Ein Fehler des Running Backs der Pittsburgh Steelers schenkte den Seattle Seahawks einen kuriosen Touchdown auf dem Weg zum 31:17-Sieg. Zu dem Zeitpunkt war die Partie noch hart umkämpft.
Bei einem Kickoff-Return zu Beginn des vierten Viertels ließ Johnson den Kickoff über seinen Kopf springen und in die Endzone rollen. Johnson lief das Feld runter. Offenbar im Glauben, dass der Spielzug abgepfiffen wird. Die Seahawks jagten dem Ball aber nach und stürzten sich drauf. Touchdown. Das Gesicht von Johnson: fassungslos.
Johnson reflektierte nach der Partie: "Ich habe einfach einen Fehler gemacht. Ich muss dranbleiben, das abhaken und einfach jeden Tag weiter besser werden." Head Coach Tomlin pflichtete bei. "Das ist schlechtes Urteilsvermögen eines jungen Spielers."
Auch in der Offensive konnte Johnson bislang noch keinen Fuß fassen. Hinter Jaylen Warren und Kenneth Gainwell ist er nur der dritte Running Back und kam bisher bei jeweils einem Laufversuch pro Spiel insgesamt auf einen Minus-Yard.
VIDEO: Mega-Fail der Steelers führt zu kuriosem Seahawks-TD
Verlierer: Austin Ekeler
Bereits vor der Saison kam die Frage auf: Ist der 30-Jährige noch fit genug? Zumal Rookie-RB Jacory Croskey-Merritt durch gute Leistungen bereits Druck auf den Starter-Posten des ehemaligen Chargers-Stars ausübte.
Jetzt der Schock. Im Spiel gegen die Packers riss sich Ekeler die Achillessehne. Saisonaus. Nicht nur ein Rückschlag für das Team, sondern ein herber Rückschlag im Herbst einer Karriere.
"Danke euch allen für die Liebe und die guten Wünsche. Ich weiß das sehr zu schätzen", schrieb Ekeler am Samstag in einer Instagram-Story.
Verlierer: J.J. McCarthy
In acht Vierteln erzielten die Minnesota Vikings erst in einem einen Touchdown. Die restlichen sieben blieben davon befreit. Ja, in Woche eins gab es das Mega-Comeback und McCarthy deutete sein Potenzial an. In Woche zwei zeigte er aber auch: Er ist noch nicht so weit. Viele Fehlentscheidungen und schlechte Würfe lassen Zweifel aufkommen, ob der QB bereits stabil genug ist.
Der nächste Rückschlag kam daraufhin: Eine Knöchelverletzung wird McCarthy zwei bis vier Wochen außer Gefecht setzen. Eine Erklärung für seine angeschlagene Performance. Aber das was er jetzt braucht ist eigentlich Spielzeit. Doch er fehlt nach der gesamten vergangenen Saison wieder. Sollte Back-Up Carson Wentz jetzt performen, droht McCarthy ein Problem.
VIDEO: McCarthy erlebt Debakel gegen Falcons
Verlierer: Ben Johnson
Man sollte meinen, er kennt sein Ex-Team. Aber solch eine Abreibung sucht seinesgleichen. 52 Punkte zu kassieren ist heftig. Und auch wenn Johnson predigt, dass seine Offense Zeit braucht, bereitet die Defense Bauchschmerzen! Der ehemalige Head Coach der New Orleans Saints, Dennis Allen, ist der DC der Bears. Wenn er Johnson nicht weiter unterstützt, droht ein Fiasko.
Denn die sich suchende Offense hat aktuell keine Defense, die sie trägt. Und das obwohl die Bears dort traditionell passabel aufgestellt sind. Kann Johnson überhaupt Defense? Wenn nicht, sollte er es dringend lernen.
Verlierer: Trevor Lawrence
Head Coach Liam Coen und Qaurterback Lawrence fielen durch eine Szene auf, in der Lawrence seinem eigenen Coach abwinkte. Obwohl dieser offenbar gar nicht mit dem QB kommunizierte. In der Abschlussrede in der Kabine schien Lawrence desinteressiert. Die Jaguars verlieren gegen die Bengals mit deren Back-Up-QB Jake Browning 27:31.
Lawrence brachte gerade einmal mehr als 50 Prozent seiner Würfe an. Zwei wurden zu Interceptions. Ein Fumble war auch dabei, auch wenn dieser noch gerettet wurde.
Mit drei Interceptions in zwei Spielen führt er hier das Minusranking auch. Beim QB-Rating ist er einer der schwächsten fünf der Liga. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Lawrence kann nicht immer alles auf den Coach schieben. Er muss jetzt mal liefern.