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NFL - Ticket-Wahnsinn: FIFA und UEFA zeigen der NFL, wie es richtig geht - ein Kommentar
- Aktualisiert: 31.05.2025
- 10:59 Uhr
- Tobias Wiltschek
Einmal mehr hinterlässt ein fehlerhafter Ticketverkauf für die London Games zutiefst frustrierte Fans. Man fragt sich, warum die NFL nicht längst dazu übergangen ist, den Verkauf fairer zu gestalten. Möglich wäre es.
Es ist mittlerweile schon zu einer traurigen Gewohnheit geworden: Eine Organisation bietet Tickets für ein begehrtes Spiel über das Internet an, hunderttausende Fans melden sich an, warten - und müssen dann nach mehreren Stunden feststellen, dass sie eigentlich gar keine realistische Chance hatten, an die begehrten Tickets zu kommen.
Es folgt - auch das ist inzwischen Normalität - eine Entschuldigung seitens des Verbandes und der Verweis darauf, dass das System aufgrund der unerwartet großen Nachfrage für das betreffende Event überlastet gewesen sei. Man habe ja nie im Traum daran gedacht, dass sich so viele Leute dafür interessieren. Haha!
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Neuestes Beispiel: Die London Games in der kommenden NFL-Saison. Nach wenigen Stunden musste der Kartenverkauf "aufgrund der außergewöhnlich hohen Nachfrage" - die natürlich völlig unerwartet kam - gestoppt werden, wie die Football-Liga bekanntgab. Man wolle sicherstellen, dass nur echte Fans an Karten kommen.
Zuvor hatte sich eine virtuelle Schlange gebildet, in die sich zwischenzeitlich über eine Viertelmillion Menschen eingereiht hatten.
Tickets: Auch DFB nervt Fans mit Verkaufsprinzip
Hunderttausende Anmeldungen, genervte Fans und Angst vor Betrügereien. Auch der DFB hat sich mit der Verkaufsmethode "First come, first served" für das Pokalendspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld keine Freunde gemacht. Die Entschuldigung geht in eine ähnliche Richtung wie die aus der NFL.
Man habe es nicht nur mit insgesamt 1,66 Millionen Ticketanfragen, sondern auch mit einem Rekord an Bot-Angriffen zu tun gehabt, hieß es vom DFB.
Das Wichtigste in Kürze
Die Liste der Mängel, Enttäuschungen und Entschuldigungen könnte man noch beliebig fortsetzen. Dabei wäre es so einfach, sie zu beenden. Denn es ist ja nicht so, als ob es nicht längst eine Alternative zu diesem Ticket-Wahnsinn gäbe.
Wie millionenfache Ticketanfragen seriös, geräuschlos und technisch sauber vonstattengehen können, beweisen seit Jahren ausgerechnet die beiden großen Fußball-Verbände, die ja normalerweise nicht im Verdacht stehen, bei den Fans äußerst beliebt zu sein.
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Die Modelle von FIFA und UEFA haben sich bewehrt
Die FIFA und die UEFA praktizieren bei den Kartenverkäufen für ihre großen WM- und EM-Endrunden schon lange eine Mischform. Das heißt, es gibt Phasen, in denen das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" angewandt wird. Es gibt aber auch vor jeder Endrunde Phasen, in denen es vollkommen egal ist, wann man Tickets bestellt, solange sie innerhalb einer normalerweise mehrwöchigen Frist beantragt werden.
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So kann man zwar auch nicht ausschließen, dass sich Bots mit in die Bestellphase einmischen. Aber man hat viel mehr Zeit, diese Angriffe abzuwehren, um am Ende eben nur tatsächlichen Bewerbern die Tickets zur Verfügung stellen zu können.
Natürlich kann auch über diesem Wege nicht allen Interessierten ein Ticket garantiert werden. Aber man hat eben das Gefühl, eine echte Chance gehabt zu haben und bei der anschließenden Verlosung fair behandelt worden zu sein.
Manche Fans von vornherein ohne Chance
Wenn's nicht klappt, hat man eben Pech gehabt. Aber zumindest hatte man eine Chance. Eine Chance, die einem bei den Verfahren der NFL und des DFB schon im Vorhinein genommen werden kann, wenn man zu einer bestimmten Uhrzeit beschäftigt ist und nicht einmal die Möglichkeit hat, sich am Bestellprozess zu beteiligen.
Wenn es die Organisatoren mit ihren Entschuldigungen wirklich ernst meinen, sollten sie schnellstmöglich ihre in höchstem Maße ungerechten Verkaufsmethoden abschaffen und den Fans eine echte Möglichkeit bieten, an Tickets zu kommen.