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NBA - Kommentar: Nuggets-Abgesang kam viel zu früh
- Aktualisiert: 14.05.2024
- 17:08 Uhr
- Seb Dumitru
Der amtierende Meister Denver Nuggets flog mit einem 0:2-Rückstand im Gepäck nach Minnesota und spielte die beste Defense der Liga dort zwei Mal in Folge an die Wand. Die Timberwolves scheinen nun mächtig durchgeschüttelt zu sein. Denver hingegen ist genau dort, wo es sein wollte: wach, hochfokussiert und mit der nächsten Runde im Visier.
von Seb Dumitru
Der Abgesang auf die Denver Nuggets kam ein bisschen zu früh. Nachdem die amtierenden Champs beide Auftaktpartien ihrer Conference-Semifinals gegen Minnesota in eigener Halle verloren hatten, meldeten sie sich nun mit zwei Siegen in Minneapolis nicht nur eindrucksvoll in der Serie zurück.
Nikola Jokic und Co. zogen mit jedem eigenen Crunchtime-Bucket und jedem abgewehrten Wolves-Run auch das Momentum Stück für Stück auf ihre Seite.
MVP Jokic erzielte in Spiel vier 16 seiner 35 Punkte, sieben Rebounds und sieben Assists im Schlussviertel. Jamal Murray erzielte zwölf seiner 19 Zähler im dritten Spielabschnitt, nach seinem sensationellen Halfcourt Buzzer Beater direkt vor den Augen der Live-Kommentatoren Kevin Harlan und Reggie Miller.
Aaron Gordon verfehlte nur einen seiner zwölf Wurfversuche aus dem Feld und erzielte 27 Punkte. Seine One-on-one-Defense gegen Anthony Edwards und Karl-Anthony Towns war überragend; "AG" erlaubte insgesamt nur 0,67 Punkte pro Play als primärer Verteidiger aller Timberwolves.
Denvers Angriff, zu Beginn der Woche in Colorado noch so zahn- und harmlos dahergekommen, läuft mittlerweile wieder auf Hochtouren.
Das Wichtigste in Kürze
Malone greift für Extra-Motivation in die Trickkiste
Die Protagonisten, zunächst körperlich angeschlagen, mental überwältigt und uncharakteristisch unterdurchschnittlich performend, sehen wieder aus, wie sie selbst. Und jegliche Panik, die nach zwei phasenweise blamablen Performances zu Hause spürbar gewesen sein mag, ist der altbekannten Abgezockheit gewichen.
"Unterschätze nie das Herz eines Champions", ließ sich Head Coach Mike Malone nach Spiel vier zitieren: "Sie haben uns so schnell abgeschrieben, aber wir wissen, wie man gewinnt. Wir sind so häufig getestet worden und haben immer eine Antwort gefunden."
Malone hatte nach Spiel zwei ein "Highlight-Tape" für seine Spieler schneiden lassen, in dem er alle medialen Kritiken, Totenglöcklein und Schwanengesänge auf Denvers Back-to-Back-Mission zusammengetragen hatte. Das reichte offenbar, um seine Veteranen-Truppe anzustacheln.
"Wir lieben es, wenn uns die Leute abschreiben", sagte Gordon: "Viele von uns sind mittlerweile daran gewöhnt. Wir haben unsere gesamten Karrieren so verbracht - als Underdogs, als Verschmähte, mit dem Rücken zur Wand. Als Kollektiv so behandelt zu werden, hat uns nur zusätzlich angespornt."
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Minnesota ist in Schwierigkeiten
Minnesota hingegen ist in Schwierigkeiten. Die längere Pause zwischen Spiel zwei und drei hat ihnen jeglichen Swagger genommen. Trotz 44 Punkten von Anthony Edwards am Sonntag, wurden die Schwächen der Mannschaft gnadenlos offenbart.
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Die Nummer eins Defense in der NBA ist in den vergangenen beiden Spielen implodiert. Nachdem sie die Champs zum Auftakt zwei Mal unter 100 Punkten gehalten hatten, kassierten die Wolves 117 und 115 und ließen dabei ein durchschnittliches Offensivrating von 129 (pro 100 Angriffen) und 64 Prozent effektive Field-Goal-Quote zu.
Man muss niemandem erklären, wie potent das ist. Denver gelang dank Jokics Brillanz und einer exzellent funktionierenden Armada von Rollenspielern im Angriff fast alles. Die Gäste erzielten in Spiel vier mehr Punkte in der Zone, mehr Punkte von der Bank und trafen viel zu komfortabel aus allen Bereichen, ohne wirklichen Druck zu spüren. Ihre klinische Präzision in den Sets und im Zusammenspiel erinnerte daran, warum dieses Team seit Jahren so schwer zu besiegen ist.
Klar, die Serie ist noch lange nicht vorüber. Es steht 2:2, kein Team hat Zeit zum Durchschnaufen. Aber: Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geht es mit Game 5 weiter. Dann wieder in Denver, wo die Nuggets eigentlich so schwer zu knacken sind.
Kampfansage der Nuggets
Das Momentum ist wieder vollends auf Seiten des Meisters. Die gerade eben noch vor Selbstvertrauen platzenden Wolves wirken angeschlagen. Jokic, Murray & Co. hingegen finden sich genau dort wieder, wo sie sein wollten: Von der Gegenwehr wachgerüttelt, kollektiv zusammengerückt und die nächste Runde wieder hochrealistisch im Visier.
"Solange wir unseren Basketball spielen, mit Dringlichkeit, Disziplin, akribischer Durchführung und scharfem Fokus, wird alles gut", betont Gordon. Die Timberwolves sollten sich Sorgen machen. Denver is back!