NBA PLAYOFFS LIVE AUF PROSIEBEN MAXX UND JOYN
NBA-Playoffs: Nuggets-Kollaps war historisch - und absehbar
- Aktualisiert: 21.05.2024
- 17:12 Uhr
- Seb Dumitru
Die NBA wird einen neuen Champion krönen! Denver war gegen Minnesota eigentlich schon durch, die Planungen fürs Conference Finale gegen Dallas konnten beginnen. Dann kamen fatale 22:50 Minuten, in denen dem amtierenden Champ alle Felle davon schwammen.
von Seb Dumitru
Denver dominierte, war in Spiel sieben gegen Minnesota eigentlich schon durch, die Planungen fürs Conference Finale gegen Dallas konnten beginnen. 20 Punkte betrug die zwischenzeitliche Führung der amtierenden Champs, nach 15 Punkten Vorsprung zur Pause. 110-mal in 145 Partien in der NBA-Geschichte hatten Heimteams Spiel 7 für sich entschieden. Dann kamen finale, fatale 22:50 Minuten, in denen dieNuggets auseinanderfielen.
Minnesota zog in der Defensive die Eisenklammern an, setzte Nikola Jokic und Jamal Murray mehr und mehr unter Druck, machte so einen Punkt nach dem anderen wett! Ein 60:32 Lauf versetzte den Nuggets den finalen K.O.-Schlag.
Spätestens als Rudy Gobert einen irrwitzigen, Joker-esken Fadeaway ausgerechnet über Jokic hinweg verwandelte, war sich der Außenseiter siegessicher. Nicht nur Wolves-Superstar Anthony Edwards dachte sich zu dem Zeitpunkt: "Jetzt haben wie sie." Denver erholte sich nicht mehr und verlor mit 90:98. Es war das größte Comeback in einem Game 7 aller Zeiten (seit Beginn der play-by-play Ära 1997).
Das Wichtigste in Kürze
Porter Jr, Gordon und Caldwell-Pope enttäuschen
Nuggets-Coach Mike Malone war sichtlich angefressen auf der abschliessenden Pressekonferenz. "Wir können nicht immer nur darauf hoffen, dass Nikola und Jamal Kaninchen aus ihrem Hut zaubern. Jemand anderes muss ihnen helfen. Joker hatte 34, Murray hatte 35. Wir haben nichts getroffen. Wir haben hart gespielt (...) Aber die Frage war immer: Können wir genügend Punkte erzielen, um die Serie zu gewinnen. Und die Antwort war leider 'Nein'".
Michael Porter Jr., der 120-Millionen-Dollar-Mann, produzierte den nächsten Stinker – sein fünfter in sieben Partien. Sieben Punkte bei 1-6 von der Dreierlinie ist nicht ansatzweise gut genug in einem Win-or-go-home Szenario. Zumal er vorher bereits vier Mal einstellig gepunktet hatte.
Aaron Gordon, in den Partien eins bis sechs noch so verlässlich, machte sein schwächtes Spiel in diesen Playoffs (vier Punkte, vier Rebounds). Kentavious Caldwell-Pope steuerte magere fünf Punkte bei. Und von der Ersatzbank kam einmal mehr so gut wie nichts (fünf Punkte von Christian Braun).
Externer Inhalt
Wolves hungriger und bissiger
Mehr als 80 Partien und mehr als 80 Prozent aller Spiele auf heimischem Parkett hatten die Nuggets in den vergangenen zwei Jahren gewonnen – die mit Abstand beste Heimbilanz der Liga. Die Timberwolves gewannen in dieser Serie drei von vier Partien in der Mile High City – ein sensationeller Einbruch für das Team mit dem vielleicht deutlichsten Heimvorteil weit und breit.
Die Wolves waren hungriger, bissiger, aggressiver. Die Playoff-Niederlage im Vorjahr war stets das extra Stückchen Motivation, um nie abzulassen vom Druck, den es auf diesem Level braucht. Jamal Murray sprach vom größten Unterschied zwischen Jäger und Gejagten.
"Wenn du der Jäger bist, hast du viel mehr Motivation, es allen zu zeigen. Die Emotion ist viel stärker. Mental und physisch immer die notwendige Energie aufzubringen, um zu kämpfen, wenn du gejagt wirst – das ist hart."
Nuggets: Der Crash deutete sich an
Denver musste ein paar wichtige Lektionen lernen. Allen voran, wie schwer es ist, den Titel zu verteidigen. In ihren besten Momenten wirkten die Nuggets kompletter und stabiler denn je. Seit Oktober gab es jedoch immer wieder Momente, die als Vorboten dieses Crashs zu deuten waren.
Der 45-Punkte-Blowout in Spiel sechs in Minnesota war bezeichnend. War es Selbstgefälligkeit? War es mentale Erschöpfung in entscheidenden Momenten? Wer weiß, wie die Playoffs gelaufen wären, wenn Denver am vorletzten Spieltag nicht gegen die Spurs verloren und stattdessen als Nummer eins in die Postseason gestartet wäre?
Oder die Protagonisten bei besserer Kaderplanung und einer halbwegs soliden Bank ein bisschen frischer gewesen wären. Stattdessen musste ein voll belasteter Jokic 47 von 48 Minuten gegen Minnesotas Double- und Triple-Teams in Spiel sieben gehen.
Wolves-Macher Connelly kennt Denvers Schwächen
Die Wolves galten ohnehin als mögliche Nemesis der Nuggets – nicht nur, weil deren Macher Tim Connelly einst das Championship-Team der vergangenen Saison zusammenstellte und all ihre Schwächen kennt, sondern weil er sein neues Team einzig und allein für diesen Moment erbaut hat: um Jokic und Denver zu entthronen.
"Sie sind gebaut, um uns zu schlagen", sagte der dreifache MVP zum Schluss. "Sie haben zwei All-Stars, zwei All-Defense Spieler, Mike Conley ist der am meisten unterschätzte Spieler der NBA. Sie haben den 'Sixth Man of the Year'. Sie können groß oder klein spielen. Sie können wirklich alles." Minnesotas Beharrlichkeit, Vielseitigkeit und Selbstvertrauen griff in den entscheidenden Momenten.
NBA Finals - Injury Update: Kristaps Porzingis vor Comeback gegen die Dallas Mavericks
Minnesota jetzt Titelfavorit
Jetzt gehen die Timberwolves als legitime Titelfavoriten in die nächsten Wochen. Die NBA wird einen neuen Champion krönen – zum sechsten Mal in den vergangenen sechs Jahren. Das gab es seit den 1970ern nicht mehr. Die Nuggets hingegen müssen reevaluieren.
Das Titelfenster ist noch lange nicht zu, Jokic steht noch vier Jahre unter Vertrag. Solange er aufläuft, bleibt Denver oben dabei. Wichtige personelle Entscheidungen im Sommer – allen voran bei Free Agent Caldwell-Pope, sowie mit Abstrichen Murray, Gordon und Porter Jr., die allesamt Extensions unterschreiben können – müssen sitzen.
Die Rollenspieler-Garde muss dringend verbessert werden. Und vielleicht bringt der Switch vom Gejagten zurück zum Jäger den notwendigen mentalen Reset, um 2024-25 wieder anzugreifen.