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Ex-Teamkollege von Nowitzki im Interview

Shawn Marion traut deutschem NBA-Profi den Durchbruch zu

  • Aktualisiert: 20.10.2023
  • 16:28 Uhr
  • Daniel Ehrenstraßer und Christian Koch

Shawn Marion gewinnt 2011 mit den Dallas Mavericks und Dirk Nowitzki den Titel. Im Interview spricht er über die Entwicklung des Basketballs im internationalen Vergleich und traut einem deutschen NBA-Spieler einen Sprung zu.

Von Daniel Ehrenstraßer und Christian Koch

Shawn Marion spielte insgesamt 16 Spielzeiten in der NBA. Der vielseitig einsetzbare Forward konnte mehrere Positionen verteidigen und wurde auch wegen seiner unorthodoxen Wurfform berühmt.

Marion wurde vier Mal ins All-Star-Team berufen und krönte seine NBA-Karriere mit dem Titelgewinn 2011 an der Seite von Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks. 

Im ran-Interview spricht der heute 45-Jährige über den besonderen Lauf zum Titelgewinn, seinen ehemaligen Mitspieler Dirk Nowitzki und zwei deutsche NBA-Stars. Einem von ihnen traut er in diesem Jahr den Durchbruch zu.

ran: ProSieben und ProSieben MAXX zeigen in der kommenden Saison die NBA im Free-TV. Haben Sie eine Botschaft für die deutschen NBA-Fans?

Shawn Marion: Ich habe natürlich mit dem "Big German", mit Dirk Nowitzki, zusammengespielt. Dass die Fans dort jetzt auf regelmäßiger Basis die NBA verfolgen können, ist großartig!

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ran: Sie haben Dirk Nowitzki schon angesprochen. Wie war er als Mensch, als Sie zusammengespielt haben?

Marion: Er war wie ein großes Kind (lacht). Er wusste, wann er ernst sein musste und er wusste, wann er Spaß haben konnte. Das muss man einfach an Dirk lieben. Er hat sich nie verstellt, er war bei jedem Spiel derselbe.

ran: Haben Sie damals den Einfluss registriert, den Nowitzki auf die deutschen Fans hatte?

Marion: Ja, das wusste ich, das hat jeder gesehen. Gegen ihn zu spielen, war die eine Sache. Aber als ich sein Mitspieler war, hat er nochmal einen neuen Standard gesetzt. Du realisierst manchmal nicht, wie gut jemand war, bis man selbst Zeit hat, das zu reflektieren. Im NBA-Alltag ist man immer auf den Wettbewerb fokussiert. Nach der Karriere blicke ich dann zurück und denke mir "Wow, so gut war Dirk!".

ran: Können Sie die Reise zum NBA-Titel 2011 für uns noch einmal beschreiben?

Marion: Die Reise war wirklich etwas Besonderes. Der verrückte Teil war die Preseason. Mein Cousin und ich haben uns in der Saisonvorbereitung den Kader angeschaut und er hat gesagt: "Wenn jeder von euch seinen Job macht, werdet ihr dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen." Das sagte er noch vor dem ersten Preseason-Spiel. Als wir in Orlando spielten, bekam Jason Terry das Tattoo mit der Meisterschaftstrophäe. Als dann die Saison begann, sind wir langsam ins Rollen gekommen. Es war ein Auf und Ab, wir hatten ein paar Verletzungen. Aber die meiste Zeit sind wir ruhig und auf Kurs geblieben. Wir haben ein paar Spieler dazu geholt, einige haben uns wirklich weitergeholfen. Als wir damals in die Playoffs starteten, waren wir voll fokussiert. Wir haben uns einfach gegenseitig auf ein neues Niveau gehoben. Wir haben uns alle gesteigert und wir hatten das Gefühl, dass uns niemand besiegen kann. Jeder hat seine Rolle gespielt und wir waren in der Lage, es in Gang zu bringen und einfach die Schleusen zu öffnen. Wir haben einfach losgelegt und nicht mehr zurückgeschaut.

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ran: Man hat das Gefühl, dass in den vergangenen Jahren immer mehr europäische Spieler in die NBA kommen. Woran liegt das?

Marion: Jeder spielt heute Basketball. Und die Leute arbeiten hart, man sieht die Ergebnisse. Der Sport wird immer größer. Es ist weltweit eine neue Ära. Es ist ein großartiger Sport, der alle zusammenbringt. Und es ist aufregend zuzusehen, aufregend, dabei zu sein. Es gibt da kein Limit.

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Shawn Marion über die WM: "Es ist verrückt"

ran: Haben Sie die Weltmeisterschaft gesehen? Was halten Sie von der deutschen Mannschaft?

Marion: Ich denke, jeder hat die gleichen Möglichkeiten, um etwas Besonderes zu erreichen. Jedes Team, das mindestens fünf oder sechs NBA-Spieler in seinen Reihen hat, hat normalerweise eine Chance, Gold zu gewinnen. Das liegt daran, dass der Sport jetzt so viel größer ist, als es früher war. Deutschland, Frankreich, Kanada, alle hatten mindestens fünf oder sechs NBA-Spieler. Damals, als das Dream Team aufkam, gab es vielleicht ein paar europäische NBA-Spieler. Jetzt gibt es zig Spieler in der NBA aus Europa. Es ist verrückt.

ran: Maxi Kleber ist ein wichtiger Spieler bei den Dallas Mavericks. Was können Sie über ihn sagen?

Marion: Ich habe ihn wachsen sehen. Ich glaube, er wird in diesem Jahr den Durchbruch schaffen. Er hatte ein großartiges vergangenes Jahr. Aber ich glaube, er kann dieses Jahr nochmal ein neues Level erreichen. Ich denke, er hat die Möglichkeit, in dieser Saison eine große Rolle in diesem Team zu spielen. Ich habe zuletzt gesehen, wie er im Training gedribbelt hat. Das hat er sonst nie getan. Das muss der nächste Schritt in seinem Spiel sein. Er muss nach Möglichkeiten suchen, zum Korb zu ziehen, den Kontakt zu provozieren und den Korb dann auch zu machen. Oder auch seine Teamkollegen dann in Szene zu setzen.

Marion: "Schröder wird gut bei den Raptors reinpassen"

ran: Was können sie uns über die anderen deutschen NBA-Spieler, zum Beispiel Dennis Schröder, sagen?

Marion: Schröder ist ein Spieler mit besonderem Talent und er geht jetzt nach Toronto. Er ist ein gewiefter und schneller Typ. Das war er schon als er in der NBA angekommen war. Er weiß einfach, wie er zum Korb kommen und Punkte erzielen kann. Das macht er sehr gut. Ich glaube, er wird gut bei den Raptors reinpassen.

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