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Basketball

FC Bayern verpflichtet NBA-Star Serge Ibaka: Der lange Weg von "Iblocka" nach München

  • Aktualisiert: 28.09.2023
  • 14:03 Uhr
  • Ole Frerks
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Der FC Bayern Basketball hat in Serge Ibaka den größten Namen verpflichtet, den die BBL in ihrer Geschichte bisher gesehen hat. Die spannende Frage ist jedoch, welche Version des Big Mans der FCB bekommen wird. Im Lauf seiner Karriere gab es schon einige zu sehen …

von Ole Frerks

Wenn Serge Ibaka am Freitag sein Bundesliga-Debüt gegen den Mitteldeutschen BC (ab 20 Uhr im ran-Liveticker) feiert, haben drei FCBB-Akteure etwas, das dem neuen Star abgeht. Selbst die drei deutschen Weltmeister würden aber sicherlich nicht bestreiten, dass der seit wenigen Tagen 34-Jährige den üppigsten Briefkopf im Kader mitbringt: EM-Gold, Olympia-Silber und der NBA-Titel sind nur die größten Erfolge seiner illustren Karriere.

919 Regular-Season-Spiele in der NBA hat er auf dem Buckel, 152 Playoff-Spiele kommen hinzu. Es ist eine ganze Menge Basketball auf höchstem Level, eine ganze Menge Erfahrung, die Ibaka mitbringt. Es ist kein Wunder, dass die Bayern stolz sind auf diesen "prestigeträchtigen Transfer", wie Sportdirektor Daniele Baiesi es auf der Team-Webseite ausdrückte. Vom Namen her dürfte es in der BBL-Historie keinen größeren Coup gegeben haben, auch wenn es Bayreuth bekanntlich mal bei Kevin Durant versuchte.

Ibaka spielte im Lockout 2011 tatsächlich kurzzeitig in Europa, als in der NBA nichts ging – allerdings bei Real Madrid, für Pablo Laso. "Für mich ist es ein Privileg, mich diesem historischen Klub anzuschließen", sagte Ibaba bei seiner offiziellen Vorstellung über den FC Bayern.

Ein wenig eingelebt hat er sich schon, indem er das Oktoberfest besuchte. "Es war sehr interessant für mich und supercool", sagte Ibaka zu seinem Abstecher auf die Wiesn. "Ich war noch nie auf einem solchen Fest. Ich hatte noch nie davon gehört." Es war also nicht das Volksfest, das ihn nach München lockte. "Der Fakt, dass Pablo Laso hier Trainer ist, war ein entscheidender Faktor für mich", sagte er.

Laso war wenig überraschend derjenige, der den Sensationstransfer angestoßen hat. Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic hielt das Ganze erst für einen Scherz, wie er im Gespräch mit ran verriet: "Als Pablo mir gesagt hat: 'Pass auf, es kann sein, dass wir eine Chance haben, Ibaka zu verpflichten', da habe ich gesagt: 'Pass auf, wenn du normal und seriös mit mir reden willst, gehe ich mal kurz raus und komme wieder rein.'"

Die Verbindung mit dem Head Coach Pablo ist nur einer der Gründe, warum Ibaka auch sportlich eine absolute Bereicherung für den FCBB sein könnte … seine Entwicklung ist einer der anderen.

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Serge Ibaka: König der Blocks

Es sind mittlerweile 15 Jahre ins Land gezogen, seitdem Ibaka gedraftet wurde, knapp 14 seit seinem NBA-Debüt. Er betrat die Liga als einer ihrer besten Athleten, was sich vor allem defensiv zeigte. Schon als Rookie blockte Ibaka 3,9 Prozent der gegnerischen Würfe, wenn er auf dem Court stand, rangierte damit laut Cleaning the Glass im 94. Perzentil.

Das Wichtigste in Kürze

Über die nächsten vier Jahre sollte es immer mindestens für das 98. Perzentil reichen, Ibaka löste Dwight Howard ab als meistgefürchteter Shotblocker der NBA und führte diese zweimal auch bei den totalen Blocks an (3,7 pro Spiel im Jahr 11/12). Der junge "Iblocka" war eine echte Erscheinung, schnell auch für einen zweiten Sprung wieder in der Luft und diszipliniert, kassierte relativ wenige Fouls für einen so oft getesteten Ringbeschützer.

Als Eins-gegen-Eins-Verteidiger im Post hatte er von Zeit zu Zeit seine Probleme – nicht zuletzt von Dirk Nowitzki in den 2011er Conference Finals entblößt, als Experte Jeff Van Gundy dem da erst 21-jährigen Ibaka nahelegte, seinen ersten Sohn "Dirk" zu nennen. Dafür gehörte er über Jahre zu den besten Help-Verteidigern der Liga, wurde dreimal ins All-Defensive First Team der NBA gewählt.

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Als Ibaka den Vorzug vor einem MVP bekam

Ibaka galt als Kernstück des für einige Zeit aufregendsten jungen Teams der Liga in OKC. Aus heutiger Sicht wirkt es schräg, aber 2012 genoss er tatsächlich Priorität gegenüber James Harden – nach der ersten (und einzigen) Finals-Teilnahme der Thunder wurde erst mit Ibaka ein neuer Vertrag vereinbart, im Anschluss war dann nicht mehr die maximale Summe für Harden übrig.

Ein ehemaliger NBA-Star für München: Serge Ibaka
Ein ehemaliger NBA-Star für München: Serge Ibaka© AFP/SID/DAVID BERDING

Auch damals gab es Kritiker an dieser Prioritätensetzung (OKC wollte auch Harden behalten, aber nicht um jeden Preis), die verhinderte, dass drei spätere MVPs in Durant, Harden und Russell Westbrook zumindest etwas länger zusammenspielen konnten. Es gab aber auch Leute, die OKC verteidigten – eben wegen der Verteidigung.

Ein Ringbeschützer wie Ibaka schien unverzichtbar, gerade in der damaligen NBA, als der Basketball noch mehr in Korbnähe geworfen wurde. Nur um das zu verdeutlichen: Herkömmliche NBA-Teams nahmen 2012 rund 18 Dreier pro Spiel – nur sieben Jahre später waren es schon 32, wodurch sich entsprechend auch Rolle und Wert von Bigs veränderten. Ibaka allerdings erfand sich während dieser Zeit selbst ein Stück weit neu und schaffte es, auch in einer "anderen" Liga relevant zu bleiben.

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Ibakas Entwicklung zum Floor-Spacer

Offensiv machte der gebürtige Kongolese eine echte Evolution durch. Er fing primär als Dunker und Lob-Finisher an, erweiterte aber schon bald seine Range und wurde dank eines starken Touchs schnell ein elitärer Mitteldistanzschütze, traf in seiner individuell besten Saison 12/13 stolze 52 Prozent seiner langen Zweier, besser sogar als Durant (der natürlich mehr Versuche gegen eine ganz andere Defense nahm).

Der Dreier ließ nicht lange auf sich warten, nach einigen Jahren waren über 30 Prozent seiner Würfe Triples, die er in seinen ersten Saisons noch gar nicht genommen hatte. Er traf auch aus dieser Distanz phasenweise gut (fünf Jahre über 37 Prozent) und wurde im Lauf seiner Karriere zu einem besseren Offensivspieler, wenngleich er seine Zeit brauchte, um sich an eine andere Rolle zu gewöhnen.

Nach dem Abgang aus Oklahoma City, wo seine Zeit 2016 mit Spiel 7 der Conference Finals endete, fand Ibaka noch eine perfekte Situation: Bei den Raptors, insbesondere im Jahr 2019, obwohl er dort während der Spielzeit vom Starter zum Bankspieler wurde, als Toronto kurz vor der Deadline einen Trade für Marc Gasol einfädelte.

Ibaka: Difference-Maker in den Finals

Ibaka passte sich an und leistete einen elementaren Beitrag zum einzigen Titel der Franchise-Geschichte, war mit seiner Energie, seinen Blocks und seinem Scoring von der Bank ein entscheidender Difference-Maker in den Finals, nicht zuletzt deshalb, weil er in dieser Rolle etwas mehr und divers in die Offense involviert werden konnte und nicht etwa in der Ecke geparkt wurde.

Das ist ohnehin wohl einer der Gründe, warum Ibakas Karriere in den Jahren seither ins Stocken geriet: Er ist kein stationärer Shooter und eigentlich auch niemand, der Plug-and-Play in eine vorgefertigte Rolle gesteckt werden kann. Viele NBA-Teams bevorzugen das aber bei ihren Rollenspielern, insbesondere auf den großen Positionen.

Ibaka jedoch ist ein Spieler, bei dem sich die Energie gewissermaßen multipliziert: Ein Block setzt Kraft frei, die anderswo zum Offensiv-Rebound führt. Ein angenommenes Offensiv-Foul führt zum Cut für einen Dunk, und so weiter. Er braucht einen gewissen Flow, den er nicht bekommt, wenn seine Rolle zu arg reduziert wird.

Ärger über letzte Station Milwaukee

Über die vergangenen Jahre gab es diesen Flow nicht mehr, gerade das "Abenteuer" Milwaukee endete unglücklich, zumal Ibaka sich im Anschluss (nicht als Einziger) über mangelnde Kommunikation über seine Rolle seitens Head Coach Mike Budenholzer beschwerte.

Simpel gesagt waren die letzten Eindrücke von Ibaka auf dem Court nicht gut: 22/23 war er ineffizient, leistete sich die höchste Turnover-Rate seiner Karriere, hatte dabei die niedrigsten Block- und Defensivrebound-Raten. Aber es waren eben auch nur 16 Spiele und eine stetige Ungewissheit, wann der Coach ihn brauchte und wann nicht.

Im Anschluss wurde er nach Indiana getradet und dort entlassen, seither war es ruhig um ihn, bevor er vergangene Woche in München unterschrieb. Die Knie- und Rückenprobleme der letzten Jahre dürften ihren Beitrag dazu geleistet haben.

Ibaka hat zuletzt einfach nicht mehr genug gespielt, um beurteilen zu können, wie die beste Version von ihm aktuell aussieht. Seine Verletzungsprobleme sind wohl die größte Sorge, die den Coup der Bayern umtreibt.

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Findet der FCBB die Balance?

Für den FC Bayern gab sich aber dadurch erst die Chance auf einen Spieler, der offensichtlich noch etwas geben möchte – und der sich schon mehrfach neu erfunden hat. Coach Pablo konnte seinen ehemaligen Schützling offenbar schnell vom Bayern-Projekt überzeugen. "Es war easy, weil die ganzen Verhandlungen, waren total unkompliziert. Er war unkompliziert und hat Commitment gezeigt, herkommen zu wollen und wir sind wirklich glücklich, ihn hier zu haben", sagte Pesic ran.

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Ibaka ist jemand, der (nicht nur) basketballerisch schon immer zwischen Welten wandelte, der viel Erfahrung in der NBA, aber auch in Europa und im FIBA-Basketball hat.

Der sich in unterschiedlichen Situationen, Systemen und Positionen zurechtgefunden hat und sich an Teams anpassen konnte. Der nicht herausstechen musste, auch wenn er das dem Namen nach jetzt tun wird. Der ziemlich sicher nicht mit dem Anspruch nach München kommt, die meisten Würfe im Team zu nehmen … der aber auch nicht zu sehr in seinem Aufgabengebiet reduziert werden sollte.

Es geht eher um das Level an Involvement, die richtige Balance. Wenn Laso diese findet und Ibaka wirklich gesund ist, dann hat der FCBB einen Spieler bekommen, der defensiv wie offensiv sehr viele Sachen beitragen kann, die ein Team bereichern. Vom großen Namen mal abgesehen.

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