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2. Bundesliga - Kommentar zum Aus von Ben Manga: Schalke bleibt Schalke - oder noch nicht?
- Veröffentlicht: 22.09.2025
- 14:19 Uhr
- Christoph Gailer
Trotz des guten Saisonstarts gibt es mit dem Rauswurf von Kaderplaner Ben Manga schon wieder Ärger auf Schalke. Damit bleibt sich der Klub treu - oder etwa doch nicht? Ein Kommentar.
Von Christoph Gailer
Nach dem überzeugenden 2:0-Auswärtssieg in der 2. Bundesliga in Magdeburg gibt es beim FC Schalke 04 durchaus Grund zur Freude - zumindest eigentlich.
Damit haben die Gelsenkirchener mit zwölf Punkten aus den ersten sechs Partien einen erstaunlich starken Saisonstart hingelegt. Doch Schalke wäre nun mal nicht Schalke, würde es nicht dennoch Unruhe geben.
Am Montagvormittag sorgte S04 mal wieder für einen viel zitierten Paukenschlag in der deutschen Sportwelt - und zwar mit dem überraschenden Rauswurf des bisherigen Kaderplaners Ben Manga.
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Dass die Manga-Trennung dem finanziell angeschlagenen Zweitligisten laut "Bild" sogar eine Million Euro an Abfindung kosten soll, lässt darauf schließen, wie überzeugt die Verantwortlichen davon sind, dass es mit ihm kein Vorankommen mehr gegeben hätte.
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Mangas S04-Ära: Viele Kompetenzen, viele Flops
Der Zeitpunkt der Trennung mag inmitten des sportlichen Aufschwungs nun überraschend kommen, ist er aber bei einem genauen Blick nicht zwingend.
Erst mit dem neuen Sportvorstand Frank Baumann kehrte in den zurückliegenden Monaten endlich wieder etwas mehr Stabilität in die Veltins-Arena zurück, die zuvor jahrelang Schauspielhaus eines Chaos-Klubs war - und dafür trägt Manga zumindest eine Mitverantwortung.
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Immerhin wurde der wegen seiner guten Arbeit bei Eintracht Frankfurt als "Perlentaucher" bekannte 51-Jährige im Sommer 2024 als großer Heilsbringer und auch erst einmal starker Mann auf Schalke präsentiert. Die anschließende Arbeit Mangas war hingegen in Sachen Kaderplanung von Flops geprägt, obwohl er zahlreiche Vertraute zum Zweitligisten mitbringen durfte, unter anderem ein komplett neues Scouting-Team aufbaute.
Von seinen vielen verpflichteten Spielern schlugen aber nur eine Handvoll ein (Moussa Sylla, Timo Becker, Loris Karius). Demgegenüber stehen zahlreiche und auch teure Flops (Pape Meissa Ba, Emil Hojlund, Anton Donkor, Aymen Barkok, mit Abstrichen Felipe Sanchez). Sportlich führte Mangas Kader-Fehlplanung Schalke letztlich sogar voll in den Abstiegskampf.
Zudem lag Manga mit seiner Trainerwahl in der Vorsaison ziemlich daneben. Der unter der Saison von ihm geholte Kees van Wonderen musste schon vor dem Abschluss der Spielzeit wieder gehen, Vorgänger Karel Geraerts war Manga laut Medienberichten schon von Beginn an ein Dorn im Auge, aber schon im Amt, als der Kaderplaner seinen Dienst antrat.
Auch ohne Manga: Baumanns Trefferquote bringt S04 nach vorne
Deutlich anders läuft es seit dem Amtsantritt von Baumann bei den Königsblauen. Mit dem in Deutschland bislang unbekannten Miron Muslic holte der Ex-Profi endlich einen Trainer, der schon von Beginn an funktioniert. Auch viele Neuzugänge sind unter Baumann Sofortverstärkungen (Nikola Katic, Soufiane El-Faouzi, Hasan Kuruçay).
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Diese auf Anhieb gute Trefferquote von Schalkes neuem starken Mann Baumann wirft nun natürlich unweigerlich die Frage auf: Brauchte es dann Manga überhaupt noch, der seine Chance hatte, aber in der Vorsaison nachweislich nicht zu nutzen wusste?
Die Schalker Verantwortlichen haben diese Frage eindeutig mit "Nein" beantwortet und Manga rausgeworfen. Der Zeitpunkt der Trennung zeigt auch, dass Schalke damit keine typischen Schalke-Sachen macht. Denn die Trennung wirkt zwar insgesamt überraschend, aber dennoch nicht aufgrund einer etwaigen sportlichen Schieflage aktionistisch motiviert, wie so oft bei Personalentscheidungen in jüngerer Vergangenheit.
Manga direkt am ersten Tag nach dem Urlaub gefeuert - das geht stilvoller
Vielmehr deutet es darauf hin, dass eine weitere Zusammenarbeit von Manga und Schalke für den Klub perspektivisch nicht mehr erfolgsversprechend erschien.
Da Manga in der Vergangenheit auf Schalke auch schon gezeigt hat, dass er unbequem sein kann (er zählte etwa den damaligen Trainer Geraerts in einem Interview öffentlich an und fuhr anschließend in den Urlaub), ist es sogar richtig, jetzt im Lichte eines gewissen Erfolges dennoch konsequent die Reißleine zu ziehen.
Einzig über den Stil bzw. den exakten Tag der Trennung kann man diskutieren und dies Schalke zum Vorwurf machen. Laut "Bild" verweilte Manga zuletzt für zwei Wochen im Urlaub auf Sizilien. Direkt nach seiner Italien-Rückkehr war der Montag, der 22. September, der erste Arbeitstag nach Mangas Urlaub - und auch gleichzeitig sein letzter.