Bundesliga
Borussia Mönchengladbach - Roland Virkus spricht über Malle-Skandalvideo: Welche Chancen hat Florian Neuhaus?
- Veröffentlicht: 22.07.2025
- 21:40 Uhr
- Andreas Reiners
Gladbachs Manager Roland Virkus hat sich erstmals zum "Malle-Video" von Florian Neuhaus geäußert. Dabei stellt sich auch die Frage: Welche Chancen hat der Mittelfeldspieler bei der Borussia noch?
Roland Virkus blieb unverbindlich. Er ließ sich nicht aus der Reserve locken. Im Grunde ging er auf die wichtigste Frage gar nicht konkret ein.
"Letztendlich ist es so, dass ich mich erst mal auf den Fußball konzentriere", sagte der Manager von Borussia Mönchengladbach im Interview mit Sky über das Ende Juni viral gegangene "Malle-Video" um Mittelfeldmann Florian Neuhaus. "Für mich ist das nicht relevant. Aber so ist das in der neuen Medienwelt, dass das auch eine Rolle spielt."
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Nachdem er Virkus als "schlechtesten Manager der Welt" bezeichnet hatte, wurde Neuhaus vom Verein mit Geldstrafe in Höhe von angeblich 100.000 Euro belegt, dazu muss er vier Wochen lang mit der zweiten Mannschaft trainieren.
Aktuell befindet sich der 28-Jährige in der dritten Woche dieser Strafe.
Das Wichtigste in Kürze
Gladbach: Roland Virkus ist nicht nachtragend
"Flo hat sich nicht gut verhalten, dafür haben wir ihn reglementiert. Nach vier Wochen werden wir die Situation wieder neu bewerten", sagte Virkus, der betonte, nicht nachtragend zu sein.
Als er aber konkret gefragt wurde, ob der Ex-Nationalspieler nach den vier Wochen die Chance habe, wieder zur Mannschaft zu stoßen und Leistung zu bringen, vermied Virkus ein klares "Ja" oder "Nein".
"Flo hat ein hohes Potenzial, daran messen wir ihn, wie bei allen anderen sehen wir das rein sportlich. Wenn er an das Potenzial heranreicht, ist Flo Neuhaus ein sehr guter Spieler."
Oder anders gesagt: Grundsätzlich ist die Tür nicht zu.
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Florian Neuhaus: Tadelloses Verhalten in der U23
Dafür sorgt er auch selbst, denn in der U23 verhält er sich seit der Degradierung tadellos, wie Trainer Eugen Polanski bei der "Rheinischen Post" erklärte.
"Flo weiß, dass er einen Riesenfehler gemacht hat. Wir nehmen ihn so wie jeden anderen Kaderspieler, er fügt sich nahtlos ein. Wir versuchen das Ganze gar nicht so groß zu machen: Ich kann nur sagen, dass Flo sich bei uns vernünftig benimmt, voll mitzieht und auch in der Gruppe gut angekommen ist", sagt Polanski.
Theoretisch könnte Neuhaus am Samstag am ersten Spieltag der Regionalliga West gegen die Reserve von Fortuna Düsseldorf spielen. Das ist jedoch noch offen. "Mal sehen, was bis dahin noch passiert und was der Verein dazu sagt – und dann müssen wir natürlich auch mit Flo sprechen. Plus: Er hatte zwei Wochen weniger Vorbereitungszeit. Auch darauf müssen wir achten", sagte Polanski.
Neuhaus: Schwierige sportliche Situation in Gladbach
Es wäre so etwas wie ein kleiner Neuanfang. Allerdings ist den Verantwortlichen auch klar, aus welcher sportlichen Situation Neuhaus kommt: 2024/25 absolvierte er 18 Bundesliga-Partien, lediglich zweimal stand er in der Startelf. Bereits vor dem "Malle-Video" spielte er keine große Rolle, kam auf gerade einmal 368 Einsatzminuten.
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Oder auch hier anders gesagt: Sein Potenzial hat Neuhaus schon länger nicht mehr abgerufen. Schon gar nicht konstant.
Allerdings will er laut der "Sport Bild" seinen bis 2027 laufenden Vertrag in Gladbach erfüllen. Klar, bei dem selbst herausposaunten Jahresgehalt von vier Millionen Euro ist das kein Wunder, werden Kritiker sagen.
Fakt ist, dass von den beiden Startelfeinsätzen abgesehen Julian Weigl, Philipp Sander und Rocco Reitz in der Hierarchie in der vergangenen Saison im defensiven Mittelfeld über ihm standen.
Warum er bei Trainer Gerardo Seoane einen so schweren Stand hat, wird nicht zu 100 Prozent klar, zieht sich aber bereits durch zwei Saisons. "Es waren Entscheidungen für andere Spieler und nicht gegen Florian Neuhaus“, begründete Seoane im Februar nach einer starken Neuhaus-Leistung von Beginn an die kurzen Einsatzzeiten des Edel-Technikers.
Festspielen konnte er sich damals nicht.
Neue Konkurrenz bei Borussia Mönchengladbach
Und es wird nicht einfacher, denn der für 4,5 Millionen Euro verpflichtete Jens Castrop ist in der neuen Spielzeit ein weiterer Konkurrent im Mittelfeld, ebenso wie der 18-jährige Niklas Swider aus der eigenen Jugend sowie Leih-Rückkehrer Oscar Fraulo.
Eventuell bietet sich nach dem Abgang von Alassane Plea in offensiverer Rolle eine Chance, denn auf der Zehn fühlt sich Neuhaus eigentlich am wohlsten. Kevin Stöger dürfte dort aber zunächst der Plea-Ersatz Nummer eins sein.
So oder so: Schaltet Neuhaus nicht drei Gänge hoch, wird er auch bei einer Begnadigung weiterhin nur eine kleine Rolle spielen.
In der Hinsicht dürfte Virkus ziemlich verbindlich sein.