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Bundesliga: Mission Titelverteidigung - Diese Baustellen hat Leverkusen
- Aktualisiert: 23.08.2024
- 16:23 Uhr
- Dominik Hager
Viel besser hätte der Sommer für Bayer Leverkusen nicht laufen können. Die Werkself hat außer Leihspieler Josip Stanisic keinen Leistungsträger verloren - dennoch ist der aktuelle Meister nicht unverwundbar. ran zeigt die drei größten Bayer-Baustellen.
Von Dominik Hager
Mit überragenden 90 Punkten hat Bayer 04 Leverkusen in der Vorsaison einen Start-Ziel-Sieg eingefahren und der Konkurrenz im Kampf um die Deutsche Meisterschaft überhaupt keine Chance gelassen. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison 2024/25 sind im Grunde sogar noch besser als vor der vergangenen Spielzeit.
Angesichts der Tatsache, dass Xabi Alonso und die Eckpfeiler der Mannschaft gehalten werden konnten, bekommen es die gegnerischen Teams mit einem noch besser eingespielten Konstrukt zu tun. Zudem konnte sich der Klub sogar punktuell verstärken und den ein oder anderen Ladenhüter verkaufen.
- Der Bundesliga-Auftakt zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen am Freitag ab 19:50 Uhr live in Sat.1, auf ran.de
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Eine erste Kostprobe gab es im Supercup gegen Stuttgart, als Leverkusen in Unterzahl ins Spiel zurückfand und sich den Titel am Ende sichern konnte. Nach der vergangenen Bundesligasaison, in der die Werkself ungeschlagen blieb, keine allzu guten Nachrichten für die Konkurrenz.
Eine Selbstverständlichkeit ist Erfolg im Fußball allerdings nie und selbst bei der Werkself gibt es die ein oder andere Baustelle, die noch zu Problemen führen könnte.
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Vor dem Eröffnungsspiel gegen Gladbach (ab 19:50 Uhr live in SAT.1 und bei ran.de) wirft ran einen genaueren Blick auf die Situation.
Offensiver Wechsel-Flirt von Tah: Leidet sein Standing als Leader?
Inzwischen scheint klar zu sein, dass Jonathan Tah nicht zum FC Bayern wechselt und noch mindestens für ein Jahr in Leverkusen bleibt. Selbst eine Verlängerung bei der Werkself ist laut "Kicker"-Einschätzung wieder möglich.
Nun stellt sich aber trotzdem die Frage, was nach dem ganzen Hin- und Her im Verlaufe des Sommers hängen bleibt. Tah hat schließlich nicht hinter dem Berg gehalten, dass er zum FC Bayern möchte. Der Abwehr-Star hat nicht nur intensiv mit den Münchnern geflirtet, sondern soll sich mit dem Verein auch schon vor vielen Wochen einig geworden sein.
Zwar ist es durchaus legitim, wenn ein Spieler einen Wechsel in Erwägung zieht, jedoch ist Tah nicht nur ein 0815-Teammitglied, sondern der Vize-Kapitän - bzw. der Kapitän, wenn Hradecky nicht spielt. Während sich viele andere Führungsspieler zu Bayer 04 bekannt haben, hat es ausgerechnet der Abwehrchef selbst nicht getan.
Die Mannschaftskollegen wissen allesamt, dass Tah eigentlich gerne zum größten Rivalen gewechselt wäre. Zwar ist nicht zu befürchten, dass er nach dem geplatzten Wechsel beleidigt ist und keine Leistung mehr bringt, jedoch könnte das Verhältnis zu den Kollegen gelitten haben.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die Angelegenheit noch nicht vom Tisch ist. Die Leverkusen-Bosse werden versuchen, mit Tah zu verlängern, weshalb noch einige Verhandlungen folgen dürften. Dies könnte den Verteidiger durchaus von der täglichen Arbeit ablenken. Die Gefahr, dass die Gespräche für Leverkusen unerfreulich laufen und Tah am Ende der Saison ablösefrei wechselt, besteht zudem ebenfalls.
Gewissermaßen hat Tah das Glück, dass Leverkusen im Gegensatz zu anderen Klubs wie Dortmund oder Frankfurt ein relativ ruhiges Umfeld mit einer emotional nicht ganz so aufgeladenen Fan-Szene hat. Demnach dürfte es kaum Anfeindungen aus dem eigenen Lager geben.
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Aus einem Zweikampf wird ein Dreikampf: Hitzige Konkurrenzsituation im Mittelfeld
Schon in der vergangenen Saison war der Zweikampf zwischen Execquiel Palacios und Robert Andrich das heißeste Stammplatz-Duell. Angesichts der Tatsache, dass Granit Xhaka gesetzt ist, bleibt nur ein Platz im zentralen Mittelfeld übrig. Unglücklich für Andrich und Palacios ist die Tatsache, dass mit Aleix Garcia ein weiterer hochveranlagter Spieler hinzugekommen ist. Der zweimalige spanische Nationalspieler kommt nach seiner überragenden Saison beim FC Girona definitiv mit Stammplatz-Ambitionen und durfte im Supercup schon mal für 90 Minuten ran.
Damit hat Leverkusen nun noch mehr Qualität und Quantität im Mittelfeld-Zentrum, aber natürlich auch mehr Konfliktpotenzial. Andrich und Palacios sind äußerst ehrgeizig und werden mit allen Mitteln um einen Stammplatz wetteifern. Schlechte Argumente haben sie zudem nicht. Andrich hat eine großartige Rückrunde gespielt und war bei der EM Stammspieler in der Deutschen Nationalmannschaft. Palacios war vor seinen Verletzungsproblemen in der Rückrunde überragend und glänze laut "ligainsider.de" mit einer Passquote von 91,8 und einer Zweikampfquote von 68,8 Prozent.
Bundesliga-Transfergerüchte: VfB-Star Silas verhandelt mit Champions-League-Gegner
Zwar fehlt der Argentinier noch mindestens bis zur Länderspielpause, jedoch wird früher oder später der Konkurrenzkampf heiß laufen. Xabi Alonso wird Lösungen finden müssen, wenn drei Hochkaräter um einen Platz kämpfen. Eine Möglichkeit besteht darin, Granit Xhaka die ein oder andere Ruhepause mehr zu geben. Zudem gäbe es die Option, häufiger auf ein System mit drei zentralen Mittelfeldspielern zu setzen.
Dies ist aber gewissermaßen schwierig, weil mit Florian Wirtz ein weiterer Spieler gesetzt ist, der gerne zentral agiert. Die dritte und wohl beste Möglichkeit bestünde darin, Robert Andrich auch als Innenverteidiger einzuplanen. Xabi Alonso hat auch schon bestätigt, dass derartiges eine gute Option sei und den deutschen Nationalspieler für seine Flexibilität gelobt. Die Konkurrenz ist allerdings auch in der Innenverteidigung nicht ohne.
Zweikampf zwischen Hradecky und Kovar: Wie lange geht das noch gut?
Im Vorjahr ging Xabi Alonso einem klaren Prinzip nach, wer im Kasten der Werkself stehen darf. Während Lukas Hradecky die Liga-Spiele absolviert hat, konnte sich Matej Kovar im DFB-Pokal und in der Europa League beweisen. Lediglich im DFB-Pokal-Finale wich Alonso von seiner Regelung ab und brachte den erfahrenen Finnen.
Nun wird die Sache aber noch komplizierter. Leverkusen spielt in der Champions League und Hradecky hat bereits unterstrichen, dass er gerne auch in der Champions League zwischen den Pfosten stehen würde. Ist die Europa League für viele Trainer eher eine Spielwiese, um auch mal anderen Akteuren Einsatzzeiten zu geben, stellen Champions-League-Matches absolute Highlights dar.
Folgerichtig scheint Xabi Alonso auch noch nicht so recht zu wissen, wie er nun verfahren möchte. Erstmals gefordert war der Spanier schon im Rahmen des Supercups. Hradecky durfte letztlich ran, erfuhr das jedoch nur zwei Tage davor. Zwar gab sich der Finne mit dieser Zeitspanne zufrieden, jedoch kündigte Alonso nun an, dass die beiden Kontrahenten erst am Tag des Bundesliga-Eröffnungsspiels erfahren, wer zwischen den Pfosten steht. Noch gibt es keine giftigen Töne zwischen Kovar und Hradecky, die sich auch privat gut verstehen. "Ich bin einer von vielen Spielern in der Mannschaft. Ob Kapitän oder nicht: Xabi muss entscheiden, wer spielt", zeigte sich Hradecky auf Harmonie bedacht.
Doch wie lange hält diese? Hradecky ist eben Kapitän der Mannschaft, während der junge und ambitionierte Kovar natürlich immer mehr vom Kuchen haben möchte. "Das kann passieren", antwortete Alonso im Rahmen der PK auf die Frage, ob eine Spielaufteilung zwischen den Schlüssmännern angedacht sei. Der Coach sollte aber schnell für Klarheit sorgen, wie diese Aufteilung aussehen könnte. Wenn niemand so genau weiß, wer zwischen den Pfosten steht und wer Kapitän ist, wirkt sich das auf Dauer gewiss nicht förderlich auf die Gesamt-Stabilität im Team aus - selbst wenn die beiden Betroffenen die Ruhe behalten.