FC Bayern als Verlierer? Das Problem des FCB geht weit über Nick Woltemade hinaus
Veröffentlicht: 29.08.2025
23:44 Uhr
Justin Kraft
Bei Nick Woltemade muss sich der FC Bayern München nur wenig vorwerfen lassen. Insgesamt aber hat der Klub ein Problem, wenn es um Transfers geht. Eine Analyse.
"Verlierer" ist ein großes Wort. Und machen wir uns nichts vor: Fußball ist eine Unterhaltungsindustrie. Zur Unterhaltung dazu gehört die eine oder andere Überspitzung. So geschehen mal wieder im Fall des FC Bayern.
Nick Woltemade ist nun doch noch gewechselt – allerdings nicht nach München, sondern auf die Insel. Newcastle United soll bis zu 90 Millionen Euro für den Stürmer des VfB Stuttgart zahlen. Ein stolzer Preis, von dem der FCB vor allem eines gehalten hat: Abstand.
Das ist auch gut so. Was hätten die Bayern denn tun sollen? Ihren über Monate hinweg ausgerufenen Sparkurs ad acta legen für einen Spieler, der de facto bisher nur ein halbes Jahr Top-Leistungen in der Bundesliga vorzuweisen hatte? Schon die vermeintlichen Angebote von 50 oder 60 Millionen Euro waren viel Geld für Woltemade.
Nun gab es eben jemanden, der nochmal deutlich mehr überweisen wollte. Newcastle kann sich das leisten. Einerseits steht mit Saudi-Arabien ein sehr finanzstarker Investor hinter diesem Klub. Andererseits wird erwartet, dass der FC Liverpool nochmal mehr Geld auf das Konto der Magpies überweist – für Alexander Isak. Bis zu 162 Millionen Euro sind laut Gerüchten derzeit im Gespräch.
Dass mit dem FC Bayern der größte deutsche Klub und einer der größten in Europa dabei nur tatenlos zuschauen kann, ist bemerkenswert, aber sicher kein Grund zur Kritik. Im Fall Woltemade war das Handeln vor allem eines: vernünftig. Weniger vernünftig ist aber die übergreifende Herangehensweise des Rekordmeisters auf dem Transfermarkt. Hier muss man sich in Zukunft anders aufstellen.
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FC Bayern wieder mit durchwachsenem Transfersommer
Denn am Ende dieses Transferfensters wird das Fazit abermals zwiegespalten sein. Selbst wenn mit Nicolas Jackson noch der gewünschte Leihspieler kommt, bleiben viele Fragen ungeklärt. So beispielsweise diese: Was hatten die Münchner eigentlich vor?
Eine Antwort darauf ist komplex. Denn natürlich ist klar erkennbar, dass es beispielsweise der Plan war, Florian Wirtz zu verpflichten. Auch hier gilt: Viel falsch gemacht haben die Bayern nicht. Am Ende bekamen sie vom Spieler gespiegelt, dass er woanders mehr Konzept vorfand. Dennoch: Spieler dieser Kategorie hat der FCB in der Vergangenheit nur selten bekommen. Das bleiben Ausnahmen.
Ärgerlicher verlief aus Sicht der Bayern aber die Suche nach einer Alternative. Denn die dauerte überraschend lange. Mitte Juni wurde bekannt, dass Wirtz nach Liverpool geht. Erst anderthalb Monate und zahlreiche andere Gerüchte später war klar: Luis Diaz ist der Ersatz. Kein schlechter Transfer, wie der Kolumbianer in den ersten Spielen der neuen Saison zeigt.
Aber einer, der viel Geld gekostet hat. 75 Millionen Euro für einen 28-Jährigen, der, falls er doch mal weiterverkauft werden muss, höchstens einen Bruchteil dieser Summe wieder einspielen wird. Viel Entwicklungspotenzial hat Diaz nicht mehr. Und so gut er auch ist: Zur Weltspitze zählt der Außenstürmer ebenfalls nicht. Da gibt es nochmal andere Kaliber.
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FC Bayern reagiert zu viel
Mal ist es unausweichlich, auf dem Transfermarkt gut reagieren zu müssen. Nicht alles lässt sich am Reißbrett planen und dann umsetzen. Wortbrüche, Absagen, Verletzungen, ungeplante Verkäufe – es gibt so viele Umstände, die den Transfermarkt erschweren. Die Konkurrenz ist riesig – und finanzstark.
In den letzten Jahren kamen die Münchner aber ein bisschen zu oft ins Reagieren und agierten selbst zu selten. In einem Sommer wurden Benjamin Pavard und Josip Stanisic abgegeben, um dann festzustellen, dass es ja eigentlich noch einen Rechtsverteidiger bräuchte. Bis zum Transferschluss fand man keine Lösung mehr. Erst im Winter wurde Sacha Boey für stolze 30 Millionen Euro verpflichtet. Der Franzose fällt bisher in die Kategorie "unglücklicher Flop", war zu oft verletzt.
Einen Sommer später holte der FC Bayern Joao Palhinha für stolze 51 Millionen Euro aus England. Ein Sechser, der die zuvor von Thomas Tuchel als vakant ausgemachte Rolle als "Holding Six" endlich bekleiden sollte. Das Problem: Tuchel war gar nicht mehr da und Vincent Kompany wird als junger und noch relativ unerfahrener Trainer nicht das Mitspracherecht gehabt haben, um den Bossen zu erklären, dass er mit dem Portugiesen gar nicht so viel anfangen kann.
Bundesliga-Transfergerüchte: Bayern-Star Raphael Guerreiro im Januar 2026 nach Portugal?
Raphael Guerreiro (FC Bayern München) Der von Jose Mourinho trainierte Klub Benfica Lissabon erwägt laut "A Bola" wohl die Verpflichtung von Bayern-Profi Raphael Guerreiro. Demnach denken die Portugiesen wohl darüber nach, den Europameister von 2016 im Januar nach Lissabon zu lotsen. Guerreiros Vertrag läuft im Sommer 2026 aus, allerdings soll Bayern-Coach Vincent Kompany den flexibel einsetzbaren Profi wohl sehr schätzen, obwohl er kein Stammspieler in München ist. Dies macht einen Abgang vor dem Saisonende daher unwahrscheinlicher.
Jonas Wind (VfL Wolfsburg) Leverkusen wird mit einer möglichen Verpflichtung von Jonas Wind in Verbindung gebracht, um die Optionen in der Offensive zu erweitern. Laut Gianluca Di Marzio könnte der 26-jährige Däne im Januar von Wolfsburg zur Werkself wechseln, somit der VfL ein halbes Jahr vor Vertragsende noch Ablöse kassieren. Wind und Bayers Coach Kasper Hjulmand kennen sich von der dänischen Nationalmannschaft bereits bestens. Bei bislang 119 Pflichtspiel-Einsätzen für die "Wölfe" erzielte Wind 34 Treffer.
Konstantinos Koulierakis (VfL Wolfsburg) Liverpool bereitet sich wohl auf einen Abgang von Ibrahima Konate im Sommer 2026 vor. Dann läuft der Kontrakt des Ex-Leipzigers aus. Laut "Caught Offside" könnte der Nachfolger wieder aus der Bundesliga kommen. Demnach soll Wolfsburgs Innenverteidiger-Talent Konstantinos Koulierakis seit Monaten beobachtet werden. LFC-Coach Arne Slot soll vom jungen Griechen überzeugt sein., doch auch Tottenham dürfte Koulierakis längst ins Auge gefasst haben, obwohl er beim VfL noch Vertrag bis 2029 hat.
Giovane (Hellas Verona) Holt der BVB schon im Winter einen neuen Stürmer? Angesichts der aktuellen Torflaute von Serhou Guirassy und des noch nicht überzeugenden Backups Fabio Silva soll Borussia Dortmund laut "ESPN" Sturmjuwel Giovane von Hellas Verona ins Visier genommen haben. BVB-Scouts sollen Anfang November im Stadion gewesen sein, als der 21-jährige Brasilianer gegen Inter Mailand sein erstes Tor in der Serie A erzielt hatte.
Giovane (Hellas Verona) Der Mittelstürmer kam erst im Sommer von Corinthians Sao Paulo nach Verona. Für seinen neuen Klub gelangen ihm in zwölf Pflichtspielen neben dem Tor auch drei Vorlagen. Auch die beiden Mailänder Vereine sollen bereits Interesse am technisch starken und schnellen Angreifer haben. Allerdings soll Verona eine Ablöse von 30 Millionen Euro fordern.
Endrick (Real Madrid) Bei Real Madrid ist Juwel Endrick unter Coach Xabi Alonso außen vor und hat kaum Chancen auf regelmäßige Einsätze. Mit Blick auf die WM 2026 braucht der Brasilianer aber Spielpraxis, um es in den Kader der Selecao für die Endrunde zu schaffen. Daher soll nun wohl eine Leihe im Raum stehen. Laut "Foot Mercato" könnte der 19 Jahre alte Stürmer möglicherweise in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen landen. Demnach soll die "Werkself" zu den Interessenten zählen. Allerdings ...
Endrick (Real Madrid) ... dürfte der Kreis der interessierten Klubs riesig sein. Vereine aus Endricks Heimat Brasilien, den USA, Mexiko, Russland und dem Nahen Osten sollen sich um das Toptalent bemühen. Wie Fabrizio Romano berichtet, gilt jedoch Olympique Lyon als Favorit im Werben um Endrick. Im Gespräch sei demnach eine Leihe ohne Kaufoption, Lyon müsse dem Bericht nach 4,5 Millionen Euro Gebühr bzw. Gehalt bezahlten.
Juan Cruz Meza (River Plate) Borussia Dortmund beschäftigt sich laut "Sky" mit dem 17-jährigen Argentinier Juan Cruz Meza. Dieser steht bei River Plate unter Vertrag, absolvierte für die erste Mannschaft aber noch kein Spiel. Bei den Spielen der zweiten Mannschaft wurde der Offensivmann schon mehrfach von BVB-Scouts gesichtet. Doch die Dortmunder sind nicht alleine. Am Argentinier sind mehrere Top-Klubs aus Europa interessiert. Der Vertrag des 17-Jährigen bei River Plate läuft bis Ende 2026.
Kaua Prates (EC Cruzeiro) Der 17-jährige Defensivmann Kaua Prates ist laut "Sky" ein weiterer BVB-Kandidat aus Südamerika. Auch der junge Brasilianer wurde vor Ort mehrmals von Scouts der Dortmunder beobachtet. Der Linksverteidiger ist seit dieser Saison ein wichtiger Teil des Erstligisten Cruzeiro. Der BVB hat angeblich bereits konkrete Gespräche mit Cruzeiro geführt, von einem Deal ist man aber noch entfernt. Der 17-Jährige besitzt eine Ausstiegsklausel von über 30 Millionen Euro. Neben den Borussen gibt es aber wohl noch weitere Interessenten aus Europa.
Ayodele Thomas (PSV Eindhoven) Laut "Sky" beschäftigt sich Eintracht Frankfurt mit PSV-Talent Ayodele Thomas. Der 18-jährige Rechtsaußen soll demnach bereits in Kontakt mit den Verantwortlichen der SGE stehen. Thomas' Vertrag endet im kommenden Sommer, er wäre also ablösefrei. Eine Verlängerung in Eindhoven steht aktuell wohl nicht zur Debatte.
Said El Mala (1. FC Köln) Der FC Bayern München und Borussia Dortmund sollen schon länger an Said El Mala Interesse zeigen. Offenbar hat der Offensivspieler des 1. FC Köln auch internationale Spitzenklubs auf den Plan gerufen. Wie die "Bild" berichtet, sollen Inter Mailand und Paris Saint-Germain El Mala beobachten. Für den 19-Jährigen würde ein Wechsel im Winter unwahrscheinlich sein, realistischer sei der kommende Sommer.
Fisnik Asllani (1899 Hoffenheim) Die rasante Entwicklung von Hoffenheims Fisnik Asllani hat laut "Sky" wohl den FC Barcelona auf den Plan gerufen. Demnach sollen die Katalanen den 23-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch für die SV Elversberg in der 2. Bundesliga spielte, als möglichen Neuzugang für den Sommer 2026 im Blick haben. Dann könnten Interessenten von einer angeblichen Ausstiegsklausel im Kontrakt des Deutsch-Kosovaren profitieren. Zuletzt benannte Asllani Barca in der "Sportbild" bereits als seinen Traumklub.
Noah Atubolu (SC Freiburg) Keeper Noah Atubolu steht bis 2027 beim SC Freiburg unter Vertrag. Nun berichtet "Sky", dass Inter Mailand an dem 23-Jährigen Interesse zeigt und über eine Verpflichtung im kommenden Sommer nachdenkt. Dementsprechende Gespräche sind wohl bereits geplant. Atubolu wurde jüngst von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die WM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft nachnominiert.
Jurrien Timber (FC Arsenal) Die Bayern mischen laut "CaughtOffside" wohl im Poker um Arsenal-Star Jurrien Timber mit. Dem Bericht nach sollen die Münchner schon Kontakt zum 24 Jahre alten Rechtsverteidiger aufgenommen haben. Allerdings dürfte sich auch Arsenal um einen Verbleib des Niederländers bemühen und an einer Vertragsverlängerung über den Sommer 2028 hinaus arbeiten. Im Sommer 2023 zahlten die "Gunners" kolportierte 40 Millionen Euro Ablöse für Timber an dessen Ex-Klub Ajax Amsterdam.
Gilberto Mora (Club Tijuana) Der BVB soll wohl mal wieder die Fühler nach einem internationalen Toptalent ausgestreckt haben. Laut dem Portal "TBR Football" dürfte die Borussia am erst 16-jährigen Mexikaner Gilberto Mora interessiert sein. Das Teenie-Juwel spielt in seiner Heimat für den Club Tijuana bereits regelmäßig in der ersten Liga des Landes, hat beim Gold Cup bereits drei A-Länderspiele bestritten und ist nun bei der U20-WM im Einsatz. Sollte der ...
Gilberto Mora (Club Tijuana) ... Bundesligist den Zuschlag erhalten, dürfte Mora allerdings erst mit Erreichen der Volljährigkeit tatsächlich nach Dortmund wechseln. Allerdings ist die Konkurrenz dem Bericht nach wohl enorm, auch die Bayern sowie Chelsea und auch Inter Miami werden als weitere Interessenten für den offensiven Mittelfeldspieler genannt.
Dayot Upamecano (FC Bayern München) Nach Real Madrid soll nun auch der FC Liverpool Interesse an Dayot Upamecano zeigen. Laut "Bild" denken die Engländer über eine ablösefreie Verpflichtung nach. Der Vertrag des Franzosen würde im Sommer 2026 auslaufen, sollten sich er und die Bayern nicht einigen können. Nach Informationen von "Sport1" fordert das Lager Upamecanos eine deutliche Gehaltserhöhung, ein Handgeld sowie eine Ausstiegsklausel. Die FCB-Bosse könnten dagegen einen harten Kurs einschlagen.
Bremer (Juventus Turin) Der FC Bayern soll laut "Calciomercato" an Juventus-Verteidiger Bremer interessiert sein – allerdings buhlen auch Manchester United, Liverpool und Chelsea um den 28-Jährigen. Ein Transfer gilt dennoch als unwahrscheinlich: Bremer verlängerte erst im Sommer langfristig bei Juve, ehe er sich im Oktober das Kreuzband riss. Nur ein "verrücktes Angebot" über 70 bis 80 Millionen Euro könnte die Italiener wohl umstimmen, die den Abwehrmann eigentlich als unverkäuflich betrachten.
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Nicolas Jacksons Berater Ali Barat heizt mal wieder Spekulationen an. Diesmal geht es um eine feste Verpflichtung der Leihgabe des FC Chelsea, die den FC Bayern 65 Millionen Euro kosten würde. "Ich denke, wenn Nico Jackson diese Saison gute Leistungen bringt, sollten sie ihn angesichts des aktuellen Marktpreises für Stürmer von 65 Millionen Euro kaufen", sagte Barat "RMC Sport" ...
Nicolas Jackson (FC Bayern München) Barat ist klar, dass dafür vor allem die Leistungen seines Klienten stimmen müssen. Aber: "Normalerweise, bei seinem Potenzial, denke ich, dass sie kein Problem damit haben werden, die 65 Millionen Euro am Ende des Sommers zu zahlen." Bei 40 Einsätzen kommt es laut Klausel automatisch zum Kauf, ohne die Anzahl der Spiele könnten die Bayern den Stürmer aber auch für diese Summe verpflichten, falls er überzeugt.
Almugera Kabar (Borussia Dortmund) Fünf Einsätze für die Profis von Borussia Dortmund reichen offenbar aus, um das Interesse des FC Brentford zu wecken. Nach Informationen der "Bild" beschäftigt sich der Premier-League-Klub intensiv mit einer Verpflichtung von Almugera Kabar. Der 19-jährige Innenverteidiger hat derzeit einen Marktwert von rund einer Million Euro. Brentford soll bereits Kontakt mit dem Spieler aufgenommen haben und wäre demnach bereit, eine Ablösesumme von etwa 20 Millionen Euro zu zahlen.
Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion) Einem Bericht von "Sky" zufolge beschäftigte sich der VfB Stuttgart im Sommer mit Brajan Gruda. Der ehemalige Mainzer sei demnach nicht zufrieden mit seiner Spielzeit bei Brighton. Aus diesem Grund erhofften sich die Schwaben wohl eine Leihe des Youngsters. Die Seagulls sollen jedoch weiter mit ihm planen. Neben Stuttgart zeigten dem Sportsender zufolge auch weitere Klubs Interesse am Deutschen - darunter auch mehrere Bundesligisten. Wird das Thema im Winter wieder heiß?
Min-jae Kim (FC Bayern München) Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehörte der Innenverteidiger im Sommer zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf soll sich aber schwierig gestalten, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecke. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Dennoch könnte das Thema auch im Winter wieder hochkochen.
Denn sein System sah die klassische "Holding Six" gar nicht vor. Und auch in diesem Sommer schwimmen die Münchner wieder um die Wette. Kingsley Coman wurde für einen marktgerechten Preis zwischen 25 und 35 Millionen Euro verkauft (je nach Medienbericht). Gerade weil das Geld aus Saudi-Arabien kam, zeigten sich viele Fans aber unzufrieden mit der Summe.
Viel schlimmer aber: Wie schon bei Stanisic und Pavard vor zwei Jahren hinterlassen die Bayern den Eindruck, als wären sie sich intern nicht einig, wie sie den Abgang kompensieren wollen. Max Eberl schien davon auszugehen, dass er Geld ausgeben darf. Uli Hoeneß und der Aufsichtsrat erklärten ihm, dass er nur noch leihen darf – und das auch noch öffentlichkeitswirksam.
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Zu viele verschiedene Strategien beim FC Bayern
Während der Eine in die eine Richtung plant, plant der Andere in die andere. Jeder Transfer verkommt nicht nur zu einem Tauziehen mit den abgebenden Klubs, sondern auch zu einem internen Tauziehen, um – ja, um was eigentlich? Um Macht? Wirklich abgesprochen scheint vieles jedenfalls nicht zu sein.
Und auch der vermeintliche Strategiewechsel, vermehrt auf Talente setzen zu wollen, kommt eher fragil daher. Als suche man nach plausiblen Begründungen dafür, dass man den Kader ausgedünnt hat. Obwohl schon relativ offensichtlich ist, dass man einen anderen Weg einschlagen wollte.
Dass es auch anders geht, zeigen die Transfers von Jonathan Tah, Tom Bischof und Jonas Urbig. Bei allen drei Spielern waren die Bayern nicht nur früh dran, sondern sie konnten auch früh Vollzug melden. Mit Bischof und Urbig holte man zudem zwei Talente mit Zukunftspotenzial. Kam Baustellen zuvor, die sich bald im Kader öffnen könnten.
Wobei auch das Torwartthema eines für sich ist. Das Geld, das für Alexander Nübel, Daniel Peretz, Manuel Neuer und jetzt eben Urbig ausgegeben wurde in den vergangenen Jahren, dürfte mittlerweile eine beachtliche Summe sein. Wirklich sportliches Konzept gab es beim Nachfolgeplan im Tor eher nicht.
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Wie sieht die Zukunft aus?
Dass all diese Probleme sich über viele sportliche Leitungen beim FC Bayern erstrecken, zeigt, dass Max Eberl nicht alleinschuldig sein kann. Natürlich muss gerade er sich die Kritik gefallen lassen, warum das Handeln des FC Bayern so reaktiv, so spontan und so wechselhaft daherkommt.
Es ist ebenfalls zu einfach, nur den Aufsichtsrat in die Pflicht zu nehmen. Dessen Aufgabe ist es, die handelnden Personen zu kontrollieren. Andersherum ist es die Aufgabe von Eberl, dem Aufsichtsrat eine Vision schmackhaft zu machen und zu verkaufen. Das scheint ihm nicht zu gelingen.
Wenn man am Woltemade-Transfer aber eines ausmachen möchte, was für den FC Bayern besorgniserregend ist, dann ist es die Tatsache, dass man bei dieser Art Bundesliga-Spieler keine Garantie mehr hat. Dann kommen eben finanzstärkere Klubs, die den FCB locker überbieten.
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Sebastian Hoeneß über VfB-Bosse: "Es gibt ein Spannungsverhältnis"
Umso wichtiger wird es sein, dass man sich intern darüber einig wird, wie die Strategie der Zukunft eigentlich aussehen soll – zumindest im Großen und Ganzen. Nur so kann man in den kommenden Jahren erfolgreich sein. Wenn aber weiterhin jeder sein eigenes Süppchen kocht und Spieler verkauft werden, die man dann wegen interner Konflikte nicht ersetzt bekommt, wird es schwierig.
Die Bayern sprachen in den letzten Jahren immer davon, dass sie kreativ sein müssten, um mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. Von dieser Kreativität war in diesem Sommer aber wenig zu sehen. Abermals.