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Bundesliga

FC Bayern - Michael Reschke im Interview: "FCB hat bestimmt noch etwas im Köcher"

  • Aktualisiert: 07.08.2025
  • 10:27 Uhr
  • Mike Stiefelhagen

Der FC Bayern München agiert für viele auf dem Transfermarkt unverständlich. Michael Reschke, der frühere technische Direktor der Bayern, ordnet die Situation bei ran im Interview ein.

Von Mike Stiefelhagen

Luis Diaz, Tom Bischof und Jonathan Tah. Das sind die bisherigen Zugänge des FC Bayern München. Für viele Fans und Experten ist das zu wenig. Auch wenn noch etwas Zeit in der Transferperiode ist.

Vor allem die zähen Verhandlungen um Nick Woltemade lassen Sportvorstand Max Eberl in der Kritik stehen. Aber auch die Ablöse von über 70 Millionen für den 28-jährigen Diaz ist für einige Kritiker zu viel Geld.

Didi Hamann dazu in der "Bild:" "Unglücklich. Wenn man sich die 18 Monate anschaut, die Trainersuche, die eine oder andere unglückliche Aussage. Letztes Jahr wurden viele Verträge wie bei Davies, Musiala oder Kimmich schon versprochen, die der Aufsichtsrat dann nicht durchgewunken hat. So etwas kostet Ansehen! Und Spieler mit Geld zuzuschütten, war noch nie die Lösung."

ran hat den ehemaligen Technischen Direktor Michael Reschke zu den aktuellen FCB-Transferaktivitäten befragt und lässt ihn die Arbeit von Eberl bewerten.

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FC Bayern: Reschke verteidigt Diaz-Deal

ran: Wie bewerten Sie die Transferstrategie des FC Bayern bislang?

Michael Reschke: Ich sehe den Kader des FCB sinnvoll aufgestellt. Mit Tah und Bischof sind zwei günstige Verstärkungen geglückt. Zudem bin ich überzeugt, dass Luiz Diaz ebenfalls ein wichtiger und interessanter Neuzugang sein wird. Die Mentalität, die ihn auszeichnet, würde jede Top-Mannschaft in Europa bereichern.

ran: Halten Sie die Ablöse von über 70 Millionen Euro für den 28-jährigen Luis Diaz für vertretbar?

Reschke: Den Wert eines Spielers zu definieren, speziell im Fall von Diaz, ist unglaublich schwierig. Die Ablösesummen für Spitzenspieler wachsen seit Jahren immens. Sowas kann man nur im Nachgang bewerten, ob es denn wirklich Sinn im Preis-Leistungsverhältnis ergab. Fakt ist, er ist ein vielseitiger Offensivspieler, der das Angriffsspiel der Bayern beleben wird. Und das ist schon mal wichtig und hat auch seinen Preis.

ran: Reichen die Verstärkungen, oder ist das bislang zu wenig?

Reschke: Mein Gefühl sagt mir, dass der FCB noch den einen oder anderen Pfeil im Köcher hat. Es wird noch die eine oder andere interessante Verpflichtung geben.

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FC Bayern: Reschke sieht in der Defensive Nachholbedarf

ran: Welche Spieler braucht man überhaupt noch?

Reschke: Speziell in der Defensive muss man nachlegen. Zumindest wenn ein Kim den Verein noch verlassen sollte. Ansonsten sehe ich den Kader in der Spitze und Breite gut aufgestellt

ran: Man hat aber auch schon einige Spieler ziehen lassen. Zu viele?

Reschke: Um die ganze Transferpolitik zu bewerten, muss man natürlich auch die Abgänge berücksichtigen. Es ist schade, dass Leroy Sane, Eric Dier und Thomas Müller den Verein verlassen, ohne eine Ablöse zu generieren. Aber es führt zu einer deutlichen Reduzierung des Gehaltvolumens. Für mich ist vor allem der Abgang von Palhinha wichtig. Gar nicht mal wegen der geringen Leihgebühr, sondern wegen der Gehaltsentlastung. Das ist sinnvoll und wichtig. Jetzt muss man bei ihm hoffen, dass er bei Tottenham gut einschlägt, damit die Londoner die Kaufoption ziehen. Das ist von großer Bedeutung.

ran: Hätte man Müller nicht halten sollen? Der Abschied ging zumindest nicht geräuschlos über die Bühne.

Reschke: In Sachen Müller kann ich die Details nicht beurteilen. Das wissen nur die Beteiligten, wann und wie die Gespräche stattgefunden haben. Es wäre sicher möglich gewesen, diese wichtige Personalie eleganter zu klären. Aber die Entscheidung überwiegt den Ablauf. Der Verein hat entschieden, dass jetzt der Zeitpunkt für den Abschied der Klub-Legende Müller gekommen ist. Und Müller wird immer ein hohes Standing bei den Bayern haben. Und das ist wichtiger als jedes Detail der vergangenen Verhandlungen.

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FC Bayern: Reschke stärkt Eberl den Rücken

ran: Nick Woltemade soll noch verpflichtet werden. Die Verhandlungen ziehen sich. Der FCB macht dabei keine gute Figur. Widersprechen Sie?

Reschke: Das Thema Woltemade ist sehr speziell und ich habe großes Verständnis für alle Beteiligten. Nick hat sich beim VfB unter Sebastian Hoeneß zu einem Bundesliga-Spitzenspieler entwickelt und dass der VfB Ihn weiter behalten möchte ist doch logisch. Somit ist die Aussage von Alex Wehrle nur dann ernsthaft zu verhandeln, wenn ein außergewöhnliches Angebot auf dem Tisch liegt, die logische Konsequenz. Dass Nick gerne zu den Bayern wechseln will, ist ebenfalls nachvollziehbar. Der FCB ist klar die Nummer eins in Deutschland und sein Vertrag bei den Bayern wäre natürlich viel besser als seine aktuelle Vereinbarung mit dem VfB. Andererseits hat er den Stuttgartern viel zu verdanken und wird weiter Vollgas geben, wenn er bleibt. Dass Bayern sich um eines der größten deutschen Offensivtalente, der seine Tendenz zur internationalen Klasse schon unter Beweis gestellt hat, bemüht, ist logisch. Man hat halt das Heft des Handelns nicht in der Hand. Vermutlich haben die Bayern eine Invest-Obergrenze definiert und wenn diese aus Sicht des VfB nicht ausreicht, dann ist das so. Ein völlig normaler Vorgang im Transferbusiness.

ran: Max Eberl steht immer wieder in der Kritik - wie bewerten Sie seine Arbeit? Ist die Kritik berechtigt?

Reschke: Seine Bilanz ist frühestens im Winter zu bewerten. Dann ist Einzuschätzen ob Invest und Ertrag in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Letzte Saison wurde er massiv für die schleppende Trainerverpflichtung kritisiert und dann präsentierte er mit Vincent Kompany einen Volltreffer. Also: abwarten und nicht zu früh urteilen.

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