Nach den Ausfällen von gleich drei Stammspielern pfeift der FC Bayern in der Defensive endgültig aus dem letzten Loch. Ohne Neuzugänge muss Thomas Tuchel in Augsburg improvisieren.
Die Erleichterung war groß beim FC Bayern nach dem 1:0-Arbeitssieg über Union Berlin, doch sie wich in den Stunden danach dem Schock über die nächsten Hiobsbotschaften.
Denn der Erfolg im Nachholspiel wurde teuer erkauft: Gleich zwei Stammspieler haben sich so schwer verletzt, dass sie länger ausfallen. "Es ist bisschen wie verhext", klagte Thomas Tuchel.
"Es ist eine Sache von Wochen, nicht von Tagen“, sagte der Cheftrainer nach der Partie über Upamecano, der rund drei Wochen ausfallen soll: „Das ist extrem bitter für Upa und für uns. Er ist seit vielen Wochen in absoluter Topform. Deswegen tut uns das alles sehr weh."
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Trainer noch etwas Hoffnung, dass es bei Laimer eine bessere Diagnose geben würde, doch die ärztlichen Untersuchungen am Donnerstag brachten das Gegenteil.
Konrad Laimer: Lange Zwangspause
Der Österreicher, zuletzt mangels Alternativen rechts hinten in der Viererkette gesetzt, wird nach übereinstimmenden Medienberichten sogar rund sechs Wochen zuschauen müssen.
Sowohl Laimer als auch Upamecano werden wohl das Bundesliga-Topspiel in Leverkusen am 10. Februar und das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Lazio Rom verpassen.
Eine Bestätigung des Vereins gab es zunächst nicht, auch bei Kimmich steht eine genaue Prognose aus. Aber auch der Nationalspieler, der über Schulterbeschwerden klagte, wird wohl zumindest am Samstag ausfallen.
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FC Bayern: Kein Rechtsverteidiger mehr im Kader
Somit hätten die Bayern in Augsburg keinen nominellen Rechtsverteidiger mehr im Kader, da Noussair Mazraoui mit Marokko beim Afrika-Cup spielt und Bouna Sarr mit Kreuzbandriss bis Saisonende ausfällt. Denkbar, dass Raphael Guerrero oder Frans Krätzig die Seiten wechseln oder Aleksandar Pavlovic auf die Position zurückgezogen wird.
Auch Neuzugang Eric Dier, der gegen Union in der zweiten Halbzeit für den verletzten Upamecano ins Spiel kam und ein solides Debüt gab, hat in der Vergangenheit bei Tottenham auch schon rechts hinten verteidigt.
Aber aufgrund des Fehlens von Minjae Kim, der mit Südkorea beim Asien-Cup im Achtelfinale steht, ist der Engländer eigentlich neben Matthijs de Ligt in der Innenverteidigung gesetzt.
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Goretzka und Pavlovic einzige Optionen im Mittelfeld
Einzige Option wäre ein Zurückziehen von Mittelfeldspieler Leon Goretzka ins Abwehrzentrum, wo dieser aus der Not heraus diese Saison schon zweimal aushelfen musste. Doch sowohl Goretzka als auch Pavlovic sind nach den Ausfällen von Laimer und Kimmich eigentlich die einzigen Optionen im zentralen Mittelfeld. Ein Teufelskreis für Tuchel.
In jedem Fall wird Dier beim Derby in Augsburg erstmals in der Bayern-Startelf stehen. "Es läuft sehr gut für mich bisher. Es macht mich stolz, mein Debüt gemacht zu haben. Ich bin sehr glücklich", sagte der 30-Jährige nach seinem Einstand für den FCB. Auch Tuchel war zufrieden.
"Man sieht seine Präsenz, sein Selbstvertrauen, seine Erfahrung", sagte er über den bis zum Sommer ausgeliehenen Ex-Nationalspieler. Allerdings habe man ihm auch die mangelnde Spielpraxis bei den Spurs angemerkt: "Er hat ein halbes Jahr nicht so viel gespielt. Da fehlten ein bisschen Rhythmus und Timing in manchen Zweikampfsituationen. Trotzdem hat sich die Verpflichtung schon jetzt bezahlt gemacht."
FC Bayern: Zwei Kandidaten nach Trippier-Absage
Allein deshalb, weil der Chefcoach ansonsten gar keine Abwehr mehr zusammen bekommen würde, Umso wichtiger wäre ein weiterer Neuzugang, doch die Verhandlungen über einen Wechsel des Engländers Kieran Trippier von Newcastle United haben sich zerschlagen.
Und auch die Gespräche mit Paris St. Germain über Wunschkandidat Nordi Mukiele bleiben zäh, die Alternative Sacha Boey will laut Medienberichten zwar kommen, aber noch gibt es keine Einigung mit Galatasaray. Langsam aber läuft Bayern-Sportdirektor Christoph Freund die Zeit weg, denn in weniger als einer Woche schließt das Transferfenster.
"Wir sind dran", erklärte Tuchel: „Es ist klar, was wir machen wollen. Aber wir werden auf keinen Fall in Panik verfallen."
Doch dass die Münchner unbedingt personelle Verstärkung benötigen, haben die langfristigen Ausfälle von Upamecano und Laimer einmal mehr bewiesen.