Champions League
Barca vs. Bayern - Kane vs. Lewandowski: Ein kleines Fragezeichen spricht für den Bayern-Star
- Veröffentlicht: 22.10.2024
- 14:12 Uhr
- Carolin Blüchel
Wenn der FC Bayern München am Mittwoch in der Champions League auf den FC Barcelona trifft, ist es auch ein Duell der Super-Stürmer. Doch wer hat eigentlich die Nase vorn? Kleinigkeiten entscheiden.
von Carolin Blüchel
Nach drei Spielen ohne Treffer scharrten die Kritiker schon mit den Hufen. War Harry Kanes Glanz in seiner zweiten Saison beim FC Bayern München schon verflogen? Die passende Antwort gab der Stürmer beim 4:0 gegen den VfB Stuttgart. Binnen 23 Minuten gelang ihm ein lupenreiner Hattrick. Flaute beendet, Kritik verstummt.
Gut 1000 Kilometer weiter südwestlich beim FC Barcelona passierte in den vergangenen Wochen etwas Ähnliches. Robert Lewandowski, vor zwei Jahren noch Heilsbringer und Meistermacher, galt nach einer für seine Verhältnisse schwächeren Saison 2023/24 bei den ewig klammen "Blaugrana" im Sommer schon als Verkaufskandidat.
Unter dem neuen Trainer Hansi Flick erlebt der 36-Jährige jetzt allerdings eine Renaissance. Zwölf Pflichtspiele, 14 Treffer, zwei Vorlagen. Am Sonntagabend schnürte er einen Doppelpack beim 5:1 über den FC Sevilla. Lewandowski ist endlich wieder Lewandowski. Und Kane ist wieder Kane.
Am Mittwoch (ab 20:45 Uhr im Liveticker) treffen die beiden erstarkten Superknipser in der Champions-League-Ligaphase aufeinander. Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben. ran zieht einen Vergleich.
Das Wichtigste in Kürze
Kimmich schwärmt von Kane und Lewandowski
Um es mit den Worten von Joshua Kimmich zu sagen: Eigentlich kann man die beiden gar nicht so sehr vergleichen. Zu unterschiedlich ist ihr Spielstil.
"Harry ist einer, der gerne mitspielt. Der auch mal einen Zehner-Pass drin hat. Der das Auge für den Mitspieler hat. Lewi hat dann schon eher den Fokus darauf, selber Tore zu erzielen", so Kimmich nach dem Sieg im Bundesliga-Topspiel gegen Stuttgart. Auch die diplomatische Einordnung darf nicht fehlen: "Beide helfen mit ihrer Art und Weise, Fußball zu spielen, ihrer Mannschaft extrem."
Nun ja. Doch wer macht was besonders gut? Wer ist der Bessere? Oder wer hat mit Blick auf die Formkurve vielleicht ein bisschen die Nase vorn? Hier ein paar Fakten zur Entscheidungsfindung.
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Lewandowski vs. Kane: verschiedene Spielstile
Die Zahlen belegen Kimmichs Analyse. Während Lewandowski hauptsächlich auf den eigenen Torerfolg (zwei Assists) aus ist, glänzt Kane auch als Vorbereiter (sechs Assists).
Der Pole agiert in der Regel als klassischer Mittelstürmer. Er hat seine Stärken vor allem im Strafraum, ist wendig, hat ein unfassbares Ballgefühl, verwertet die letzten Bälle.
Kane hingegen lässt sich häufig auch tiefer fallen, um am Spielaufbau teilzuhaben. Der 31-Jährige ist damit vielleicht der vielseitigere Angreifer. In puncto Schnelligkeit hat allerdings Lewandowski wieder Vorteile. Wer jetzt der Bessere ist, dürfte vermutlich eine Geschmacksfrage sein.
Titelhamster Lewandowski lässt Kane blass aussehen
Lewandowskis Titelsammlung ist beeindruckend. Unzählige nationale Meisterschaften, jede Menge Pokalsiege, der Champions-League-Triumph 2019/20 mit den Bayern. Zweimal wurde der 36-Jährige zudem als Weltfußballer (2020, 2021) ausgezeichnet.
In der Kategorie "Titel" kann Kane definitiv nicht mithalten, was vermutlich auch daran liegt, dass der Engländer mit Tottenham Hotspur viele Jahre nicht für einen absoluten Topklub gespielt hatte.
Immerhin sammelte er bis dahin viele individuelle Preise, wie zum Beispiel die Torjägerkanone in der Bundesliga (2023/24), in der Premier League (2020/21, 2016/17, 2015/16) sowie in der Königsklasse (2023/24) und bei der Weltmeisterschaft 2018. Trotzdem: In Sachen Titel gibt's für Kane im direkten Vergleich nichts zu holen.
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Laufende Saison und letzter Eindruck
Kane kommt auf 13 Tore und sechs Vorlagen in zehn Pflichtspielen für den FC Bayern München. Neben dem Hattrick gegen Stuttgart gelangen ihm auch gegen Holstein Kiel drei und gegen Dinamo Zagreb in der Champions League sogar vier Treffer in einer Partie. Nach einer kleineren Torflaute erreicht der Engländer pünktlich zum Showdown mit Barca wieder Topform. Ein klassischer Fall von optimalem Timing.
Lewandowski traf in zwölf Pflichtspielen für den FC Barcelona 14 Mal und steuerte zwei Assists bei. Unter Hansi Flick hat er zu alter Stärke zurückgefunden. Auch, weil der neue, alte Trainer mit einer gezielten Belastungssteuerung das Beste aus seinem Schützling herausholt.
Ein kleines Fragezeichen bleibt beim Polen. Er ging bereits leicht angeschlagen in die Länderspielpause, weshalb er im Nations-League-Spiel gegen Kroatien zunächst auf der Bank saß. Nach seiner Einwechslung wurde er von Kroatien-Keeper Dominik Livakovic derart rüde umgesenst, dass dieser mit Rot vom Platz folg.
Lewandowski musste minutenlang behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Bei Barca aber "läuten die Alarmglocken", wie die spanische "Sport" titelte. Immerhin mischte der Torjäger gegen den FC Sevilla 66 Minuten lang mit, besorgte per Elfmeter die Führung und später auch noch das 3:0. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass am Ende die körperliche Fitness den Ausschlag geben wird, wer am Mittwoch der Bessere ist.