Champions League
Barcelona-Trainer Xavi schlägt Alarm: "Wir sind blockiert"
- Veröffentlicht: 08.11.2023
- 10:13 Uhr
- Oliver Jensen
Das 0:1 des FC Barcelona gegen Schachtar Donezk war mehr als nur eine Niederlage. Das Spiel verdeutlicht, wie schlecht es um den spanischen Meister steht.
Aus Hamburg berichtet Oliver Jensen
Es war ein schwacher Auftritt, den der FC Barcelona in Hamburg hinlegte. 68 Prozent Ballbesitz genügten nicht, um nennenswerte Chancen zu kreieren.
Stürmer Robert Lewandowski wurde von der gegnerischen Verteidigung fast komplett aus dem Spiel genommen. Ilkay Gündogan war zumindest das Bemühen anzusehen, spielerische Lösungen zu finden - doch es gelang ihm nicht. Und an Gavi, der als der Wunder-Fußballer von Spanien gilt, lief das Spiel komplett vorbei.
Die 0:1-Niederlage gegen Schachtar Donezk, das seine Heimspiele in der Champions League aufgrund des Ukraine-Kriegs in Hamburg austrägt, war somit völlig verdient.
Trainer Xavi schlägt deshalb Alarm: "Wir befinden uns an einem schlechten Punkt der Saison, und das zeigt sich auf dem Platz. Wir müssen selbstkritisch sein, denn heute war eines der schlechtesten Spiele, seit ich hier bin. Wir müssen uns neu formieren."
Die Tendenz der Katalanen ist negativ. Nur drei der vergangenen sechs Ligaspiele wurden gewonnen. Zuletzt setzte es die schmerzliche 1:2-Last-Minute-Niederlage gegen Real Madrid, gefolgt von einem glücklichen 1:0 gegen Real Sociedad, das erst in der Nachspielzeit zustande kam. Die Pleite gegen Donezk passt ins Gesamtbild.
Xavi hofft auf die Kehrtwende: "Wir müssen unseren Fußball zurückgewinnen und so spielen, wie man uns kennt."
Das Wichtigste in Kürze
Lewandowski leidet unter Torlosigkeit
Lewandowski ist ein Sinnbild der sportlichen Misere. Der 35-Jährige, der beim FC Bayern München stets als die Tor-Garant auftrat, hat seit sechs Pflichtspielen nicht mehr getroffen. "Es gibt einige Dinge, an denen wir arbeiten müssen", gestand er: "Zunächst einmal ist es eine schwierige Zeit für uns, aber ich hoffe, dass wir sie schnell überstehen."
Barcelona hätte ein Punkt gereicht, um die Qualifikation für das Achtelfinale perfekt zu machen. Zwar dürfte sich dies in den verbleibenden zwei Gruppenspielen nachholen lassen. Dennoch drückt die Niederlage auf das Gemüt.
"Wir wollten heute unbedingt die Qualifikation unter Dach und Fach bringen, aber das haben wir nicht geschafft", ärgerte sich Mittelfeldspieler Oriol Romeu: "Alles, was wir tun können, ist, weiter hart zu arbeiten, um uns zu verbessern und unseren Gegnern weniger Chancen zu geben. Wir müssen nach Lösungen suchen."
Romeu beschönigte die Situation nicht: "Das ist ein schwieriger Moment und wir spielen nicht unseren besten Fußball. Wir müssen selbstkritisch sein. Wir haben uns heute schwer getan, Chancen zu kreieren, und wir waren vor dem Tor nicht scharf. Und das hat unserem Gegner Mut gemacht."
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Gündogan übt erst Kritik, jetzt schweigt er
Auch intern scheint die Stimmung in Barcelona schlecht zu sein. Gündogan hatte nach der Niederlage gegen Real Madrid noch das Verhalten seiner Mitspieler kritisiert: "Ich hätte mir mehr Frustration, mehr Wut, mehr Enttäuschung gewünscht."
Diese Aussage wurde in den katalanischen Medien als Nestbeschmutzung gewertet. Möglicherweise war das ein Grund dafür, dass sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nach dem Spiel in Hamburg nicht den Fragen der Presse stellte.
Stattdessen hielt Gündogan einen ausführlichen Plausch mit HSV-Sportvorstand Jonas Boldt, ehe er verschwand. Und auch Torwart Marc-Andre ter Stegen war gegenüber den deutschen Medien nicht gesprächig.
Der FC Barcelona befindet sich offenbar in einer Situation, in der es nicht viel zu sagen gibt. "Es ist mehr ein mentales als ein spielerisches Problem. Wir sind blockiert", sagte Xavi, der daher besonders gefordert ist: "Die Mannschaft darf das Selbstvertrauen nicht verlieren, das ist mein Job."
Und zwar kein einfacher Job.