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Wutrede gleicht einem Hilferuf

Borussia Dortmund: Nico Schlotterbeck sendet klare Botschaft an Mitspieler und BVB-Verantwortliche - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 11.12.2025
  • 15:36 Uhr
  • Kai Esser

Borussia Dortmund war in vergangenen Jahren oft zu brav. Nico Schlotterbeck versucht, das als Führungsspieler zu ändern. Doch das kann er nicht alleine - und setzt so zwischen den Zeilen ein klares Zeichen. Ein Kommentar.

von Kai Esser

Es war ein mittelschweres Erdbeben am Mittwoch Abend an der Strobelallee in Dortmund.

Nicht etwa, weil die Richter-Skala ausgeschlagen hatte, sondern weil Borussia Dortmunds Ersatz-Kapitän Nico Schlotterbeck kurzerhand einmal zum Rundumschlag ausholte.

"Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball. Wir chippen vor dem Torhüter, umkurven noch ein, zwei Spieler. Wir spielen Champions League. Das ist viel zu wenig. Ich glaube, manchen war nicht bewusst, wie wichtig das heute war."

Es sind nach dem 2:2 gegen den krassen Außenseiter Bodö/Glimt Töne, die man so nicht kennt beim BVB, aber die wichtig sind. So oft man den Dortmundern in der Vergangenheit fehlenden Charakter vorwerfen konnte: Mit Schlotterbeck haben sie einen Charakter- und Qualitätsspieler in ihren Reihen - zumindest noch.

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BVB: Schlotterbeck sendet Warnsignal an Mitspieler - und Verantwortliche

Denn die Wutrede von "Schlotti" war keineswegs ein emotionaler Ausbruch, der spontan aus ihm herausfloss.

Viel mehr war es ein kalkulierter Auftritt des deutschen Nationalspielers. Sachlich und wohlüberlegt trug er die scharfe wie berechtigte Kritik an seinen Mitspielern, gerade den Jokern, vor.

Und berechtigt war sie, denn statt den "Schwarz-Gelben" Energie zu geben, raubten die Einwechselspieler viel mehr den Schwung, den die Dortmunder in den ersten 60 Minuten hatten. Denn, das gehört zur Wahrheit dazu, nutzt die Borussia ihre Chancen, dann ist das Spiel nach besagten 60 Minuten schon entschieden.

Doch nicht an die teilweise schläfrigen Mitspieler ist Schlotterbecks Interview eine Botschaft. Auch an die Verantwortlichen, die sich aktuell darum bemühen, seinen Vertrag über den Sommer 2027 hinaus auszudehnen. Der 26-Jährige hat sich genau zu dem entwickelt, was sich die BVB-Bosse erhofft hatten: Ein qualitativ hochwertiger Führungsspieler.

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VIDEO: Nico Schlotterbeck mit BVB-Abrechnung: Sebastian Kehl reagiert

Der ehemalige Freiburger ist ein Gewinnertyp geworden. Jemand, den die Dortmunder unbedingt brauchen, um ihre Ziele zu erreichen. Genau deshalb lässt sich ein solcher Gewinnertyp solche Larifari-Auftritte wie gegen Bodö/Glimt wohl nicht lange gefallen.

Der Nationalspieler hängt am BVB, das merkt man. Aber er will auch Titel gewinnen und das kann er nicht alleine. Das ist die klare Botschaft in Richtung Sebastian Kehl, Lars Ricken und Co.

Schlotterbecks Herz würde wahrscheinlich gerne seinen Vertrag langfristig ausdehnen, aber die anhaltende Frustration über die fehlende Körperspannung beim BVB in entscheidenden Spielen könnte dagegen sprechen.

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Borussia Dortmund: Reaktion von Guirassy und Co. ist ein Charaktertest

Mindestens genau so spannend wie die Frage, wie diese Aussagen bei der Chefetage ankommen, ist die Frage, wie es bei den angesprochenen Einwechselspielern aussieht.

Daniel Svensson kam in der 1. Halbzeit für den angeschlagenen Waldemar Anton. Er ist nicht mit Schlotterbecks Generalkritik gemeint. Dafür aber Emre Can, Karim Adeyemi, Serhou Guirassy und Julian Ryerson.

Sie alle lieferten eine mehr oder weniger katastrophale Leistung ab, sinnbildlich misslang Adeyemis erste Ballannahme nach einem langen Ball völlig, der Ball kullerte ins Seitenaus. Wie nehmen diese zweifelsohne eigenen Persönlichkeiten diese Kritik an? Mündet es in Selbstreflexion? Oder in Sturheit? Davon abhängig wird die kurz- und mittelfristige Zukunft dieser Mannschaft abhängen.

Lässt sich ein ohnehin in einer Schaffenskrise befindlicher Guirassy nun hängen? Hegt er Groll gegen Schlotterbeck? Gleiche Fragen gilt es für Can oder eben Adeyemi zu beantworten.

Nico Schlotterbeck: BVB-Legende oder Top-Klub in Europa?

Schlotterbeck sorgt sich um den BVB, er kämpft für und mit ihm. Wäre es "nur" ein Arbeitgeber für ihn, der ein Sprungbrett ist, dann hätte er diese Aussagen nicht getroffen. Dann könnte es ihm egal sein, denn an seinen individuellen Leistungen zweifelt niemand.

Die Frage ist nur: Wer kämpft mit ihm? Aus dem Team und der Führungsetage. Denn davon hängt mutmaßlich sein Verbleib beim BVB ab.

Schlotterback steht noch bis 2027 unter Vertrag. Ziel Nummer eins wird die Vertragsverlängerung des Lautsprechers sein.

Sollte dies jedoch misslingen und wollen die Dortmunder zumindest eine angemessene Ablöse bekommen, müssen sie ihn im Falle des Falles im kommenden Sommer verkaufen.

An Interessenten sollte es nicht mangeln. Ein Linksfuß in der Innenverteidigung, der schnell ist, zweikampfstark und in der Spieleröffnung zu den Besten zählt, weckt Interesse bei den Top-Klubs. FC Barcelona, FC Liverpool, FC Bayern - sie alle sollen Interesse haben.

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