Nächste bittere Pleite
Real Madrid in der Krise: "Wir müssen uns Sorgen machen"
- Aktualisiert: 08.11.2024
- 09:59 Uhr
- Franziska Wendler
Real Madrid kassiert erneut eine bittere Pleite gegen einen namhaften Gegner. Selbst Trainer Carlo Ancelotti macht sich Sorgen. Endet eine große königliche Ära mit einem titellosen Desaster?
Das Publikum im Estadio Santiago Bernabeu in Madrid zeichnet sich durch diverse Eigenschaften aus, vor allem durch Treue und Ehrlichkeit. Ehrlich waren die Fans von Real Madrid auch am Dienstagabend, als sie die Leistung der Königlichen in der Champions-League-Partie gegen die AC Mailand bereits zur Pause mit Pfiffen quittierten.
Pfiffe, die nicht von ungefähr kamen. Gegen Milan kassierte das Team von Cheftrainer Carlo Ancelotti nach einer desaströsen Leistung zu Hause eine hochverdiente 1:3-Niederlage, die noch ein Stück weit mehr deutlich machte, dass Real Madrid in einer nennenswerten Krise steckt.
"Wir sind als Team nicht so kompakt und das müssen wir ändern. Uns fehlt die Ordnung und in der Folge kassieren wir zu viele Gegentore", zeigte sich Trainer Carlo Ancelotti selbstkritisch.
Ähnlich äußerte sich auch Lucas Vazquez. "Wir machen Phasen durch, in der wir von unseren Gegnern viel bestraft werden, und wir müssen weiter daran arbeiten, dass sich das nicht wiederholt", erklärte der Verteidiger.
Das Wichtigste in Kürze
Probleme gibt es dabei auf beiden Seiten des Spielfelds, was gegen Milan, vor allem aber auch bei der 0:4-Niederlage im Clasico gegen den FC Barcelona deutlich wurde. Neun Gegentore kassierte Real in den vergangenen drei Heimspielen.
"Natürlich eine schlechte Zahl", wie Vazquez betonte: "Ich denke, dass sowohl die Verteidigung als auch der Angriff eine kollektive Angelegenheit ist und dass wir darauf den Schwerpunkt legen müssen."
Ancelotti, der angeblich im kommenden Sommer seinen Posten räumen muss, wurde sogar noch konkreter. "Wir müssen uns Sorgen machen, wir zeigen nicht die beste Version unserer selbst." Eine Statistik dazu: Nur neun der 36 in der Königsklasse teilnehmenden Mannschaften mussten bislang noch mehr Gegentore hinnehmen.
Mbappe überzeugt bei Real noch nicht
Doch auch in der Offensive der Königlichen läuft es noch nicht wie gewünscht. Vor allem Neuzugang Kylian Mbappe bekommt dabei Kritik zu hören. Zwar erzielte er in 14 Spielen acht Tore, dennoch blieben seine Leistungen bislang hinter den Erwartungen zurück.
Noch in der vergangenen Saison kam Real auf durchschnittlich 2,3 Tore pro Partie, mit dem Franzosen sind es aktuell nur noch 1,9. Mbappe und der andere Offensiv-Superstar des Teams, Vinicius Jr., haben bislang noch keinen Draht zueinander gefunden. Problem dabei: Eigentlich spielen beide auf der gleichen Position, besetzen die linke Außenbahn. Doch keiner der beiden eignet sich wirklich als echter Neuner.
Als Grund für die aktuelle Schwächephase will Ancelotti dies jedoch nicht gelten lassen. "Das Problem hat nichts mit Vinicius und Mbappe zu tun oder damit, ob sie sich verstehen. Es ist für unsere Gegner zu einfach, in unserem Strafraum zu gefährlichen Situationen zu kommen", so der Trainer.
Externer Inhalt
Kritik von der spanischen Presse
Vier Champions-League-Spiele hat Real in dieser Saison absolviert, zwei Siege und zwei Niederlagen stehen dabei zu Buche. Wohlgemerkt im LIeblingswettbewerb der Königlichen.
In der Tabelle liegt der Titelverteidiger aktuell auf Rang 17, kann am Mittwochabend aber noch weiter abrutschen. Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale als eines der besten acht Teams ist in Gefahr, selbst das Minimalziel von Rang 24 und damit die Fortsetzung des Wettbewerbs in der K.-o.-Runde ist nicht mehr allzu sicher.
Internationale Transfergerüchte: Ex-Bayern-Profi plant wohl Flucht von Manchester United
Dementsprechend groß ist auch die Kritik in der spanischen Presse. "Madrids Krise ist nach der Niederlage gegen Mailand real", formulierte "Mundo Deportivo": "Wie schon im Clasico gegen Barcelona spielte Real Madrid ein schlechtes Spiel und verlor gegen Milan einen europäischen Klassiker in einem Bernabeu, das die Mannschaft von Ancelotti auspfiff."
Die "Marca" schrieb indes von einem "zerfledderten Madrid, eine Mannschaft ohne Spiel und körperliche Stärke, in der jeder unter seinem Niveau ist".
Krise auch in La Liga
Alles andere als optimal läuft es derzeit übrigens auch in der spanischen Liga. Neun Punkte ist Erzrivale FC Barcelona bereits enteilt. Kein gutes Bild, auch wenn die Königlichen noch ein Nachholspiel in der Hinterhand haben.
Die Madrilenen selbst wollen von einer Krise übrigens nichts wissen, was Routinier Luka Modric verbal deutlich machte. "Es ist keine Krise, das ist kein Wort, über das ich gerne spreche. Ich bin hier seit zwölf Jahren und das ist nicht das erste Mal, dass ich so eine Situation erlebe“, erklärte er.
Der Kroate stellte klar: "Die Qualität ist nicht hoch genug, wir müssen als Team mehr zusammenarbeiten, dann wird es einfacher für uns. Ich bin mir sicher, dass wir wieder nach oben kommen."
Damit es im Bernabeu nicht wieder Pfiffe hagelt, ist das auch unbedingt nötig. Und besonders: Damit die königliche Ancelotti-Ära nicht in einem titellosen Desaster endet.