Nationalmannschaft
DFB-Team: Nagelsmanns Kimmich-Entscheidung ist ein wichtiges Signal - ein Kommentar
- Aktualisiert: 31.07.2025
- 09:05 Uhr
- Andreas Reiners
Julian Nagelsmann öffnet scheinbar eine neue Baustelle, um eine andere zu schließen. Dabei ist der Weg des Bundestrainers konsequent. Ein Kommentar.
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Widerspruch.
Julian Nagelsmann will Joshua Kimmich in der Nationalmannschaft künftig auf der Sechs spielen lassen, weil er in der Kürze der Zeit bis zur WM nicht mehr experimentieren könne. Man habe nicht die Optionen, zu viel zu gambeln, sagte der Bundestrainer.
Doch genau das macht er durch den Kimmich-Move nun auf Rechts, wo Kimmich bislang spielte, weil sich sonst niemand fand, der auf der Position auf dem Niveau des DFB-Kapitäns agierte.
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Doch Nagelsmanns Entscheidung ist kein Widerspruch, sondern konsequent. Und ein wichtiges Signal noch dazu.
U21-Stars haben sich für das DFB-Team angeboten
Denn der Bundestrainer lässt Worten Taten folgen. Wie oft haben wir während der U21-EM gehört, dass die wichtigste Nachwuchs-Nationalmannschaft neue Talente für das A-Team liefern soll? Dass der DFB eine gewisse Durchlässigkeit nach oben bieten will?
Im Grunde immer.
Nagelsmann setzt nun genau das um, wenn er Namen wie Nathaniel Brown, Nnamdi Collins (beide Eintracht Frankfurt) und Max Rosenfelder (SC Freiburg) nennt und sie dann auch nominiert. Sie haben sich ihre Chancen redlich verdient.
Collins spielte als Rechtsverteidiger ein gutes Turnier, Brown wäre als Linksverteidiger eine Option für eine weitere Schwachstelle im DFB-Team. Rosenfelder ist sogar variabel als Innenverteidiger und auf Rechts einsetzbar.
Man muss zwar abwarten, ob die Vize-Europameister den letzten Schritt auch noch gehen, aber alleine die Möglichkeit dürfte ihnen noch einmal einen Schub geben. Nagelsmann geben sie frische und unbekümmerte Alternativen. Und der künftigen U21 den Beleg, dass sich Leistung lohnt.
Nagelsmann: Zwei Fliegen mit einer Klappe
Findet der Bundestrainer wie erhofft im Unterbau die Lösungen für die Probleme auf den defensiven Außen, würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn klar ist, dass jemand wie Kimmich in der defensiven Schaltzentrale Gold wert und eine verlässliche Konstante ist. Hinzu kommt, dass er sich auf der Position am wohlsten fühlt. Seiner Leistung dürfte das nicht im Weg stehen.
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Natürlich besteht die Gefahr, dass die Außen Problemstellen bleiben, allerdings ist die Argumentation, dass Kimmich einer von "nur zwei, drei Spielern" ist, "die im Klub dort Stammspieler sind", nachvollziehbar. Angelo Stiller ist es ebenfalls, dann wird es auch schon eng.
Nagelsmann weiß, was er von Kimmich als Strippenzieher im Herzen des deutschen Mittelfelds erwarten kann.
DFB-Team: Zeit für Fehlschüsse ist begrenzt
Und sechs WM-Qualispiele sowie jeweils zwei Tests im März und Juni können nicht als ausgiebige Experimentierphase bezeichnet werden. Die Zeit für personelle Fehlschüsse ist begrenzt, für ein Hin und Her sowieso.
Im aktuellen Zweifel setzt er deshalb lieber auf eine funktionierende Schaltzentrale als auf dynamische Außen Marke Kimmich. Mit "Stand jetzt" ließ er sich eine Hintertür offen, doch qualitativ komplett verwaist sind die Positionen aktuell ja nun auch wieder nicht.
Doch dass Nagelsmann sie mit Leben aus der U21 füllen will, ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Es ist konsequent. Und deshalb ein starkes Signal.
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