Nationalmannschaft
Ter-Stegen-Verletzung: Sorgt Julian Nagelsmann für ein Sensations-Comeback im DFB-Team? Optionen im Tor
- Aktualisiert: 26.07.2025
- 09:02 Uhr
- Chris Lugert
Die erneute lange Pause von Marc-Andre ter Stegen hat auch Auswirkungen auf Bundestrainer Julian Nagelsmann auf dem Weg Richtung WM 2026. Gibt es jetzt sogar eine Sensations-Rückkehr?
Von Chris Lugert
Gerade erst war Marc-Andre ter Stegen nach langer Pause ins Tor der deutschen Nationalmannschaft zurückgekehrt, nun muss der Schlussmann des FC Barcelona erneut pausieren. Vermutlich alle drei Länderspielphasen im September, Oktober und November werden ohne den 33-Jährigen, der sich am Rücken operieren lässt, über die Bühne gehen.
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Für Bundestrainer Julian Nagelsmann wird die Frage, wer als Nummer eins zur WM 2026 fahren wird, immer mehr zum Problem. Mehrfach hatte er ter Stegen sein Vertrauen ausgesprochen, doch zumindest in diesem Herbst müssen wieder Alternativen her. Und auch der Blick Richtung Weltmeisterschaft fordert immer mehr einen starken Plan B.
Zumal selbst nach ter Stegens Genesung unklar ist, welche Form er erreicht und ob er in der Rückrunde überhaupt regelmäßig zum Einsatz kommen wird. Denn in Barcelona hat er keine Zukunft, ein Vereinswechsel im Winter scheint unausweichlich, um seinen Status für die WM behaupten zu können.
Ob das aber gelingt, bleibt abzuwarten. Denn fraglich ist, welcher Klub einen 33 Jahre alten Torwart ohne Spielpraxis und mit dicker Krankenakte holt. Am Mittwoch tritt Nagelsmann beim internationalen Trainerkongress in Leipzig erstmals seit Anfang Juni wieder öffentlich auf - dann wird er wohl erste Antworten liefern müssen, wie seine Planungen aussehen.
Welche weiteren Optionen hat Nagelsmann - nicht nur kurzfristig, sondern auch für den Sommer 2026? ran macht den Kandidaten-Check.
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Oliver Baumann (TSG Hoffenheim)
Zumindest kurzfristig dürfte Oliver Baumann wieder ins Tor des DFB-Teams rücken. Der Routinier der TSG Hoffenheim stand bereits im vergangenen Herbst und auch in den beiden Viertelfinal-Partien der Nations League gegen Italien zwischen den Pfosten. Der 35-Jährige ließ sich dabei kaum etwas zu schulden kommen und ist eine solide Lösung.
Ob Baumann aber auch eine passende Nummer eins für die WM 2026 wäre? Bei großen Turnieren beschränkt sich seine bisherige Erfahrung auf die Rolle des Ersatzmannes während der EM 2024. Immerhin kann er bereits 33 Einsätze im Europapokal für Hoffenheim und zuvor den SC Freiburg vorweisen. Internationales Parkett ist ihm also durchaus vertraut.
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Alexander Nübel (VfB Stuttgart)
Auch Alexander Nübel bekam während ter Stegens Verletzungspause im Herbst 2024 zwei Chancen, sich zu beweisen. Sowohl im Auswärtsspiel in Bosnien-Herzegowina als auch in Ungarn zeigte er solide bis gute Leistungen, dennoch vertraute Nagelsmann schlussendlich für die restliche Zeit von ter Stegens Abwesenheit auf Baumann.
Der 28-Jährige erlebte beim VfB Stuttgart insgesamt eine durchwachsene Saison und konnte - wie die meisten seiner Mitspieler - nicht an die glorreiche Spielzeit 2023/24 anknüpfen. Sein Vorteil im Gegensatz zu Baumann: Nübel spielt kommende Saison mit dem VfB europäisch, Baumann und Hoffenheim nicht.
Noah Atubolu (SC Freiburg)
Nach einer starken U21-EM könnte für Noah Atubolu die Zeit für den Aufstieg in die A-Nationalmannschaft gekommen sein. Der 23-Jährige gilt ohnehin aufgrund seiner Anlagen als Nationalkeeper der Zukunft, womöglich ist der Freiburger aber auch schon eine ernste Option für die Gegenwart. Zumindest eine Einladung dürfte er bald erhalten.
Mit dem Sport-Club wird Atubolu weitere internationale Erfahrungen sammeln, die Freiburger sind wie der VfB Stuttgart in der Europa League dabei. Seine Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, die Neigung zu Fehlgriffen, wie sie bei ihm zuweilen noch besteht, dürfte mit der Zeit immer mehr abnehmen. Ob er schon ein WM-Kandidat wäre, bleibt abzuwarten.
Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Genau das Gegenteil eines jungen, entwicklungsfähigen Torwarts ist Kevin Trapp. Der Frankfurter Schlussmann gehörte für Jahre zum festen Inventar der Nationalmannschaft, wenn auch nie als Nummer eins. Als er dann tatsächlich auf dem Weg war, sich zu etablieren, erlebte die Nationalmannschaft im November 2023 zwei Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich.
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Seither wurde Trapp von Nagelsmann nicht mehr berufen und auch bei der Eintracht schien sein Stern zu sinken. Kaua Santos war drauf und dran, ihm den Rang abzulaufen, ehe er sich schwer verletzte. Bei den Hessen, immerhin Champions-League-Teilnehmer, ist Trapp wieder unumstritten. Spülen ihn womöglich zwei Verletzungen von Konkurrenten zurück ins DFB-Tor?
Bernd Leno (FC Fulham)
Wie Trapp, so gehörte auch Bernd Leno über viele Jahre regelmäßig zum Kader der Nationalmannschaft, zuletzt im März 2024. Die Heim-EM musste er anschließend mit Schulterproblemen sausen lassen. Ein Comeback im Herbst lehnte er selbst ab, weil er von Nagelsmann keine Aussicht auf Spielzeit erhielt und keine Nummer drei sein wollte. Damit schien das Thema abgehakt.
Gibt es hier noch einmal ein Umdenken? Die Aussicht, bei der WM 2026 im Kader stehen zu können, dürfte recht verlockend sein. "Im Endeffekt wird niemand durch irgendein Gelaber wieder reingebracht. Wenn ich Top-Leistungen bringe, kann ich wieder reinkommen - das hat auch Julian so der Presse gesagt", sagte Leno im Herbst.
Manuel Neuer (FC Bayern München)
Es scheint auf den ersten Blick abwegig - aber ist es das wirklich? Warum sollte nicht Manuel Neuer seinen Rücktritt vom Rücktritt bekannt geben und der Nationalmannschaft einen letzten, großen Dienst erweisen? Toni Kroos hat es vor anderthalb Jahren vorgemacht, auf besonderen Wunsch Nagelsmanns hin. Was, wenn der Bundestrainer bei Neuer anklopft?
Der Kapitän des FC Bayern geht in sein mutmaßlich letztes Jahr als Profi, im kommenden März wird er 40 Jahre alt. Die WM wäre ein krönender Abschluss seiner Karriere, wie es auch Kroos mit der Heim-EM erlebt hat. Sollte Neuer bei den Bayern an seine starken Leistungen bei der Klub-WM anknüpfen, könnte das Thema schneller akut werden, als es mancher denkt.